Glasfabrik

Glasfabrik
Im Inneren einer Glashütte (links Kühlöfen)
Arbeit in einer Glashütte, 1958 (Peill und Putzler, Düren)
Arbeiter in der Glashütte von Rejmyre, Finspång, Schweden
Glashüttenwerk in Holzminden (O-I glasspack GmbH & Co. KG)

Eine Glashütte ist eine Produktionsstätte für Glas.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Eine Glashütte besteht aus Lagern für die Rohstoffe Quarzsand, Soda (Natriumcarbonat, Na2CO3), Pottasche (Kaliumcarbonat, K2CO3), Manganoxid und Metalloxid, einem sogenannten Gemengebunker zum Mischen dieser Rohstoffe nach genauen individuellen Rezepten, Ofenanlagen zum Schmelzen des Gemenges, Verarbeitungsstätten, Kühlöfen zum langsamen kontrollierten Abkühlen der Werkstücke zur Vermeidung von Spannungsrissen, und sonstigen Hilfseinrichtungen für die Produktion sowie Lagerstätten für Fertigwaren.

In industriell betriebenen Glashütten (z. B. Flachglas-, Behälterglaserzeugung) stellen Sortier-, Dekorations- und Verpackungsanlagen einen bedeutenden Teile der hüttentechnischen Ausstattung dar.

Bei den Ofenanlagen wird unterschieden zwischen Schmelzwannen, die überwiegend bei der maschinellen Produktion von Massenware zum Einsatz kommen, und Hafenöfen für die manuelle Produktion von hochwertigen Glasgegenständen, wobei letztere allerdings zunehmend durch Klein- und Kleinstwannen abgelöst werden.

Glashütten, die Behälterglas produzieren, kennzeichnen ihre Produkte in der Regel am unteren Rand oder auf dem Boden mit der Glasmarke der jeweiligen Hütte. Die Herstellung von mund-/handgearbeitetem Flachglas ist sehr selten geworden.

Geschichte

Das Innere einer früheren Glashütte in Bredenbeck-Steinkrug
Frühere Glashütte in Bredenbeck-Steinkrug

Die älteste bekannte Glashütte, sie stammt aus dem 13. vorchristlichen Jahrhundert, wurde in Qantir-Piramesses (Ägypten) gefunden[1].

In Europa fanden die Glasherstellung und die Glasverarbeitung bis ins 11. Jahrhundert in separaten Werkstätten statt. Im Mittelalter entstanden nördlich der Alpen in stark bewaldeten Gebieten (z.B. Böhmerwald) sogenannte Waldglashütten, die zur Gewinnung der für die Glasherstellung benötigten Pottasche und zur Befeuerung der Schmelzöfen große Mengen an Brennholz verbrauchten und ihren Standort entsprechend dem Holzangebot wechselten.

Ab dem 17. Jahrhundert wurden die Glashütten sesshaft. In England fand damals die Umstellung auf Koksbefeuerung statt.

Siehe auch

Weiterführende Literatur

  • Walter Greiner: Auf den Spuren der Glasmacher. Von der Neuzeit bis in biblische Zeiten. Sonthofen 2005, ISBN 3-00-017027-8.
  • Otto Bloss: Die älteren Glashütten in Südniedersachsen. Hildesheim 1977. - Reihe: Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Bd. 9, ISBN 3-7848-3639-9.
  • Andre Wilger/Marion Leschinsky: 4711 aus Oberhausener Fläschchen. In: Geschichtswerkstatt Oberhausen (Hg.): Schichtwechsel - das Journal für die Geschichte Oberhausens. Heft 1/07, Oberhausen 2007.

Einzelnachweise

  1. Rehren, T., Pusch, EB.: Late Bronze Age Glass Production at Qantir-Piramesses, Egypt. Science 17 June 2005: 1756-1758

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Glasfabrik — Glasfabrik, so v.w. Glashütte …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Glasfabrik Döhlen — Friedrichshütte um 1860 Friedrichshütte im November 2004 …   Deutsch Wikipedia

  • Glasfabrik — Glas|fa|brik, die: Industriebetrieb, in dem 1↑Glas (1) hergestellt u. verarbeitet wird …   Universal-Lexikon

  • Heye International — GmbH Logo Rechtsform …   Deutsch Wikipedia

  • Iittala Group — Oyj Rechtsform öffentliche Aktiengesellschaft Gründung 1881 Sitz …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Petershagen — Die Liste der Baudenkmäler in Petershagen enthält die denkmalgeschützten Bauwerke auf dem Gebiet der Stadt Petershagen im Kreis Minden Lübbecke in Nordrhein Westfalen (Stand: Oktober 2011). Diese Baudenkmäler sind in Teil A der Denkmalliste …   Deutsch Wikipedia

  • Crengeldanz — ist ein Stadtteilbezirk von Witten Mitte, Witten, Nordrhein Westfalen. Der Crengeldanz, so die umgangssprachliche Bezeichnung, trägt die Gemarkungsnummer 15. Er gilt als einer der historisch bedeutsamsten Plätze Wittens. Neben dem Ort in Witten… …   Deutsch Wikipedia

  • Max Julius Friedrich Brauer — Max Brauer 1927 als Altonaer Oberbürgermeister. Max Julius Friedrich Brauer (* 3. September 1887 in Ottensen; † 2. Februar 1973 in Hamburg) war ein deutscher Politiker. Nach ersten Erfahrungen in der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung wurde er …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Theodor Roscher — (* 20. Januar 1782 in Großenhain/Sachsen; † 20. Januar 1861 in Döhlen heute Freital) war ein deutscher Industrieller und der Sohn von Hütteninspektor Johann Theodor Roscher. Er führte die Glasproduktion auf Steinkohlenbasis in Sachsen ein. Leben… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Jähde — (* 1860; † 1923) war ein Erfinder und Unternehmer. Er gründete 1899 die Glasfabrik „Johannahütte“ in Schönborn, Niederlausitz. Er war von 1890 – 1898 in Penzig, Niederschlesien als Kaufmann, Buchhalter und Glashütten Direktor (1896) in der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”