Glattsee

Glattsee
Greifensee

Der See in seiner ganzen Länge und Breite von Süden

Daten
Lage: Kanton Zürich
BFS-Nr.: 9040
Fläche 8,4 km²
maximale Tiefe: 34 m
Zuflüsse: Aa, Aabach
Abfluss: Glatt
Höhe: 435 m ü. M.
Grössere Städte am Ufer: Uster
Karte
Greifensee
Blick über den See von Maur nach Uster
Sonnenuntergang über dem Greifensee vom Wildsberg fotografiert
Nördliches Ende des Sees
Südende des Sees mit Blick Richtung Zürcher Oberland

Der Greifensee liegt im Kanton Zürich in der Schweiz etwa 10 km östlich der Stadt Zürich, durch die Pfannenstielkette vom Zürichsee getrennt. Mit einer Länge von 6 km und einer maximalen Breite von 1,6 km ist er der zweitgrösste See des Kantons. Seine Form ist die eines Fisches.

Das Einzugsgebiet des Greifensees beträgt 160 km². Er entwässert einen grossen Teil des Zürcher Oberlands. Hauptzuflüsse sind die Ustermer Aa (Ausfluss des Pfäffikersees) und der Aabach. Der Abfluss ist die Glatt.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Entstehung

Der See liegt in einer vom Linthgletscher geformten Hügellandschaft in einer während der letzten Eiszeit entstandenen Mulde. Im Westen erhebt sich die Pfannenstielkette, im Osten beginnt das Zürcher Oberland. Trotz dieser Hügel zu beiden Seiten sind die Ufer flach. Inseln gibt es im Greifensee keine.

Durch Verlandung und Melioration verlor der Greifensee seit seiner Entstehung immer mehr von seiner ursprünglichen Grösse. Moore und Ebenen im Norden und Süden sind Zeugen dieser jahrtausend-langen Entwicklung.

Direkt am Greifensee liegt das alte Städtchen Greifensee. Durch eine Uferzone vom Wasser getrennt sind die Orte Niederuster, Schwerzenbach, Maur und Fällanden. Ein wenig weiter entfernt vom Wasser befinden sich die Stadt Uster und Mönchaltorf.

Naturschutz

Die Seeufer stehen unter Naturschutz. Die Ufer sind nicht verbaut und nur an wenigen Stellen zugänglich. So konnten sich an vielen Orten der Schilfgürtel, die Flachmoore und Riedwiesen mit einer reichen Fauna und Flora erhalten: Um den See gibt es 400 Pflanzenarten, im See und seinen Zuflüssen 19 Fischarten. Die Naturschutzgebiete sind wichtig für die Vogelwelt. Es wurden mehr als 120 Zugvögel-Arten nachgewiesen.

Aufgrund der starken Besiedlung und landwirtschaftlichen Nutzung der Region um den See war im Wasser lange eine sehr starke Phosphor-Konzentration festzustellen, die der Artenvielfalt im See schadete. Algen und Gestank hielten die Menschen fern. Seit 1970 konnte durch Belüftung und Reduktion der Phosphateinleitung die Lage markant verbessert werden.

Die Werte liegen aber noch immer bei mehr als dem Doppelten des Zielwertes. Pro Jahr gelangen heute rund 10 Tonnen Phosphor in den See. Der Sauerstoffgehalt im Wasser ist insbesondere in den Sommermonaten oft zu niedrig. In Jahren mit heissen Sommern kam es deshalb wiederholt zu einem Fischsterben. Insbesondere Felchen und Seeforellen leiden unter zu hohen Temperaturen und den dabei entstehenden Algen. Das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft plant deshalb, westlich der Aa-Mündung eine Seewasserbelüftungsanlage – wie sie schon im Nachbarsee Pfäffikersee und anderen kleinen Zürcher Seen in Verwendung ist – zu installieren. Auf einer Fläche von rund einem Quadratkilometer entsteht durch das Einpumpen von Luft auf zwölf Meter Tiefe eine Schicht mit günstigen Sauerstoff- und Temperatur-Bedingungen für die Fische.[1] Die Belüftungsanlage wird anfangs 2009 installiert.[2]

Nutzung

Die Natur um den See und die ruhige Lage ziehen zahlreiche Erholungssuchende an. Rund herum führen beliebte Wander- und Radwege. Private Motorboote sind auf dem Greifensee verboten. Die Personenschiffe der Schifffahrtsgesellschaft Greifensee bieten jedoch Rundfahrten an und betreiben einen Kursverkehr zwischen Maur und Niederuster. Daneben nutzen noch Ruderboote und einige Segelschiffe das Idyll. Für Badende stehen mehrere Badeanstalten zur Verfügung.

Am Westufer gibt es diverse Camping-Plätze. In Fällanden steht nahe am Wasser eine Jugendherberge.

Im Jahr 2003 verdiente noch ein letzter Berufsfischer sein Auskommen auf dem See.

Anfangs Herbst findet jährlich der Greifenseelauf statt. Dieser Halbmarathon führt rund um den See.

Geschichte

An den östlichen und nördlichen Ufern wurden bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts diverse frühgeschichtliche Pfahlbauten gefunden. Die ersten Ufersiedlungen waren in der Mittelsteinzeit seit etwa 8000 v. Chr. bewohnt. Sie gehören somit zu den ältesten archäologischen Fundorten im Kanton Zürich.

Als im 12. Jahrhundert die Burg Greifensee gebaut wurde, wurde der See noch Glattsee genannt. Seinen heutigen Namen erhielt er erst 100 Jahre später.

Seit 1890 verbindet ein Kursschiff das westliche und östliche Ufer. Am 3. April 1892 kenterte ein überladenes Schiff. Vier Menschen ertranken dabei. Das neue Dampfschiff „Greiff“ von 1895 wurde ab 1916 mit Benzin angetrieben. Restauriert tuckert es noch heute, wieder von Dampf angetrieben, über den See und ist das älteste Dampfschiff der Schweiz. 1933 nahm das erste Motorschiff den Betrieb auf.

Im Jahr 1941 wurde der See und seine Ufer unter Naturschutz gestellt.

Am 24. April 1944 stürzte ein angeschossener amerikanischer B-17-Bomber der United States Air Force in den See, wobei mehrere Besatzungsmitglieder starben.[3]

1994 erliess der Regierungsrat des Kantons Zürich eine überarbeitete Schutzverordnung.

Einzelnachweise

  1. Medienmitteilung der Baudirektion Kanton Zürich vom 11. Januar 2008: Greifensee: Belüftung erweitert Lebensraum der Fische
  2. Medienmitteilung der Baudirektion Kanton Zürich vom 24. Februar 2009: Damit die Fische im Greifensee aufatmen können
  3. Ein US-Bomber im Greifensee, Metropol, 26. September 2000

Weblinks


47.3494444444448.68027777777787Koordinaten: 47° 20′ 58″ N, 8° 40′ 49″ O; CH1903: (693817 / 245030)


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