- Global Stratotype Section and Point
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Ein GSSP (engl. Global Boundary Stratotype Section and Point = „Grenzstratotyp-Profil und Grenzstratotyp-Punkt“) ist ein Typus für die Festlegung einer chronostratigaphischen Einheit. Als GSSP-Verfahren bezeichnet es die Art und Weise, wie eine chronostratigraphische Einheit festzulegen ist.
Das GSSP-Verfahren wurde erstmals durch die International Commission on Stratigraphy (ICS), einer Unterorganisation der International Union of Geological Sciences (IUGS), bei der Festlegung der Grenze zwischen den Systemen Silur und Devon verwendet[1]. Das Verfahren wurde 1976 in der ersten Ausgabe des "International Stratigraphic Guide" [2] dokumentiert.
Inhaltsverzeichnis
Verfahren
Methodik
Das GSSP-Verfahren definiert eine chronostratigraphische Einheit durch den Typus und dessen „Fußpunkt“. Der Typus besteht aus einem Referenzprofil, in dessen vertikaler Gesteinsfolge eine bestimmte Position als „Fußpunkt“ der Einheit bestimmt wird. Diese Position wird in Anlehnung an das Bild eines großen, markierenden Nagels als Golden Spike bezeichnet. Die Einheit umfasst alle Gesteine, die zeitlich zwischen dieser Grenze und der Grenze der folgenden Einheit gebildet wurden. Ein GSSP wird durch internationale Gremien wie der International Commission of Stratigraphy nach einem intensiven Auswahlverfahren festgelegt und wird im Sinne einer eindeutigen inhaltlichen Bezeichnung der chronostratigraphischen Einheiten von quasi allen Geowissenschaftlern akzeptiert.
Vorteile
Gegenüber anderen Verfahren (z.B. der Festlegung mittels der Biostratigraphie oder durch ein absolutzeitliches Alter) hat diese Art der Festlegung einer chronostratigraphischen Einheit einige Vorteile: Es ist objektiv in der Art, dass es auf eine unveränderliche und objektive Eigenschaft des Referenzprofils verweist. Subjektiv bleibt alleine die Übertragung auf Vorkommen abseits des Referenzprofils. Mit dem Fortschreiten der Erkenntnis in unabhängigen Hilfsdisziplinen, wie z.B. der Eventstratigraphie, ist eine weitere Präzisierung der Identifikation dieser Grenze in anderen Aufschlüssen möglich. Auch lassen sich dazu heute nicht bekannte, zukünftige Verfahren nutzen.
Das GSSP-Verfahren definiert direkt weder ein absolutes Alter noch einen absolutes Zeitintervall. Eine direkte absolutzeitliche Definition einer Gesteinseinheit ist auch deshalb nicht sinnvoll, weil die Methoden der relativen Datierung derzeit gegenüber den radiometrischen Verfahren der Altersbestimmung ein vielfach höheres Auflösungsvermögen besitzen. Da die korrespondierenden geochronologischen Einheiten jedoch zumindest im Phanerozoikum von den Definitionen der chronostratigraphischen Einheiten abhängen, verändern und verschieben sich deren absolute Zeitwerte mit der Anwendung verbesserter Datierungsverfahren.
Anforderungen
Obwohl ein solcher GSSP sich in jedem beliebigen Profil an einer beliebigen Position definieren lässt, erfüllt ein guter GSSP bestimmte Anforderungen. Er
- ist im Umfeld des golden spikes möglichst frei von Sedimentationslücken.
- befindet sich in einer Position, die möglichst mit einem leicht erkennbaren und weltweit verfolgbaren Marker korreliert ist.
- bietet eine Fülle von für die Korrelation nutzbaren Informationen.
- ist für wissenschaftliche Untersuchungen verfügbar.
- untersteht einem gewissen Schutz und ist dadurch langfristig gesichert.
- bildet möglichst eine historisch etablierte Grenzposition ab.
Siehe auch
Quellen
Seite der International Commission on Stratigraphy, Besucht: 05.02.2009
Literatur
- Martinsson A. (Hrsg.): The Silurian-Devonian Boundary. IUGS Series A, Bd. 5, Schweizerbart, Stuttgart 1977.
- H.D. Hedberg (Hrsg.): International Stratigraphic Guide. 200 S; J. Wiley, New York 1976.
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