- Globale Verdunklung
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Die globale Verdunkelung ist eine gemessene allmähliche Verringerung der Intensität des Tageslichtes, das die Erdoberfläche erreicht. Seit den 1950er Jahren wurden von der Arktis bis zur Antarktis hunderte von Messstationen installiert, die die Sonneneinstrahlung messen. Mitte der 1980er Jahre beschäftigte sich Dr. Atsumu Ohmura (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich) mit der Auswertung der Daten. Seine Ausführungen zum "Global Dimming" wurden in der Fachwelt nur zögerlich aufgenommen. Der globale Verdunkelungseffekt wurde auch von Gerry Stanhill, einem englischen Forscher, in Israel dokumentiert. Er verglich Strahlungsmessungen von 1950 bis in die 1980er. Dabei wurde anhand der Messung der potentiellen Verdunstung mittels Evaporimeter (Class A Pan) entdeckt, dass die jährliche Verdunstungsmenge des Wassers weltweit abgenommen hat.
Eine weitere Reihe von Messungen im Indischen Ozean hat 1999 gezeigt, dass die Luftverschmutzung bei der globalen Verdunkelung eine große Rolle zu spielen scheint. Dort maßen Wissenschaftler in Gebieten mit hoher Luftverschmutzung eine um 10 % geringere Sonneneinstrahlung als in Gebieten mit sauberer Luft.
Von 1961 bis 1990 hat sich die Sonnenstrahlung an der Erdoberfläche um geschätzte 4 % verringert.[1] Dieser Wert unterliegt deutlichen regionalen Unterschieden. So war die höchste Verdunklung auf dem Gebiet der USA mit 10 % zu messen.
Eine wichtige Auswirkung der globalen Verdunkelung ist möglicherweise, dass sie der globalen Erwärmung entgegengewirkt und ohne sie stattfindende weitere Temperaturerhöhungen gewissermaßen "maskiert" haben könnte.
Inhaltsverzeichnis
Gründe und Auswirkungen
Derzeit geht man davon aus, dass dieser Effekt auf die erhöhte Konzentration von Aerosolen in der Atmosphäre zurückzuführen ist. Diese entstehen bei der Verbrennung organischer Materie (Holz, Kohle, Öl, Gas). Dementsprechend wären die wichtigsten Hotspots die großen Industrienationen in Asien, Nordamerika und Europa. Aber auch brennende Ölquellen in Kuwait oder Brandrodung des Regenwaldes in Brasilien sind als mögliche Ursachen zu nennen.
Die ausgestoßenen Aerosole reflektieren zum einen das Sonnenlicht, zum anderen kondensiert an ihnen, genauso wie an natürlichen Teilchen (z. B. Staub oder Eis), das Wasser, und es bilden sich Wolken. Durch die hohe Anzahl vom Menschen erzeugter Aerosole bilden sich mehr Tröpfchen, die aber gleichzeitig kleiner sind. So bestehen diese Wolken länger und reflektieren durch die höhere Albedo das Sonnenlicht noch stärker ins All. Weniger Sonnenlicht bedeutet zum einen Abkühlung der Atmosphäre, zum anderen aber auch weniger Verdunstung am Boden und somit weniger Niederschlag. Der Boden ist feuchter, es gibt mehr Wolken, aber es regnet weniger.
Globale Verdunkelung wirkt entgegengesetzt zu der Globalen Erwärmung. Während die globale Verdunkelung durch Reflexion der Sonnenstrahlen das Klima abkühlt, erhitzen Treibhausgase wie Wasserdampf, CO2 und FCKW die Atmosphäre. Mit der zunehmenden Filterung von Abgasen in der Welt nimmt die globale Verdunkelung seit der Mitte der 1980er Jahre wieder ab. Die Globale Erwärmung steigt aber durch den erhöhten Energieverbrauch der Menschen weiter an, und die Globale Durchschnittstemperatur ist zwischen 1906 und 2005 um 0,74 °C gestiegen.
Man geht davon aus, dass die globale Verdunkelung durch ihre abkühlende Wirkung das bisherige Ausmaß des Treibhauseffekts gedämpft hat. Sollten erfolgreich Maßnahmen zur Bekämpfung der globalen Verdunkelung ergriffen werden – Verringerung des Partikelausstoßes durch Filter usw. – und deren abkühlender Effekt dadurch wegfallen, könnte dies bedeuten, dass das bisher vorhergesagte Ausmaß der globalen Erwärmung noch übertroffen wird. Gingen manche Klimaforscher bisher von einer Zunahme der Durchschnittstemperatur um etwa 5 °C bis zum Jahr 2100 aus, könnte eine Verringerung der globalen Verdunkelung zu einer Erhöhung von 8 bis 10 °C führen.
Einige Klimaforscher haben die Hypothese aufgestellt, dass die von Flugzeugen verursachten Kondensstreifen einen Beitrag zur globalen Verdunkelung leisten, doch der stetige Luftverkehr ließ eine Überprüfung der Hypothese nicht zu. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 galt für drei Tage ein Flugverbot für die gesamten USA. In dieser Zeit wurde dort beobachtet, dass die Temperaturdifferenz zwischen Tag und Nacht um 1,1 °C höher war als einen Tag vor oder nach dem Flugverbot. Ein derartiger Temperaturunterschied war dort in den vergangenen dreißig Jahren nicht gemessen worden.
Laut dem deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR tragen im Mittel die Kondensstreifen des Luftverkehrs mit 0,1 % zur globalen Wolkenbedeckung bei[2].
Verwandte Themen
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- es ist strittig, in welcher Form die Globale Erwärmung durch die globale Verdunklung beeinflusst wird
- Nach der Verschwörungstheorie der „Chemtrails“ sollen geheime Mächte die Atmosphäre gezielt mit Partikeln anreichern, die (je nach Variante unterschiedliche) Wirkungen auf Mensch und Natur haben sollen.
Weblinks
- 3sat: „Schatten über der Erde – Das Phänomen Global Dimming“, Dokumentation, zuletzt zugegriffen am 23. Mai 2007
- 3sat: „Aerosole und auch Treibhauseffekt verdunkeln die Welt“, Nano, zuletzt zugegriffen am 25. Januar 2007
- Education Highway Oberösterreich: Die Welt wird immer dunkler – Auswirkungen des Global Dimming, zuletzt zugegriffen am 25. Januar 2007
- bbc.co.uk: – Global Dimming, Transkript zum Dokumentationsfilm "Global Dimming", in Englisch, zuletzt zugegriffen am 25. Januar 2007
- Real climate: Global Dimming?, in Englisch, zuletzt zugegriffen am 25. Januar 2007
- wissenschaft.de: Kleine Teilchen für große Wolken, zuletzt zugegriffen am 2. Juni 2006
- „Welche Rolle spielen Kondensstreifen für unser Klima?“ – das MPI f. Meteorologie zur Entstehung langlebiger Kondensstreifen
Quellen
- ↑ Liepert, Beate (2002): Observed Reductions in Surface Solar Radiation in the United States and Worldwide from 1961 to 1990, in: Geophy. Res. Lett. 29/12, 10.1029/2002GL014910 (PDF)
- ↑ Susanne Marquart: "Klimawirkung von Kondensstreifen: Untersuchungen mit einem globalen atmosphärischen Zirkulationsmodell", Forschungsbericht 2003-16 (PDF)
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