Gloria Watkins

Gloria Watkins

bell hooks (* 25. September 1952 als Gloria Watkins in Hopkinsville, Kentucky) ist afroamerikanische Philosophin, und Verfechterin feministischer und antirassistischer Ansätze. Ihr Pseudonym ist der Name ihrer indigenen Großmutter; die Kleinschreibung hat sie gewählt, um den Inhalt ihrer Werke gegenüber ihrer Person in den Vordergrund zu stellen.

hooks wurde als Arbeitertochter geboren und studierte in Stanford (B.A. 1973) und University of Wisconsin-Madison (Magister Artium 1976). Ihre Promotion hat sie an der an der University of California, Santa Cruz 1983 abgelegt. Nach Lehraufträgen in Yale und am Oberlin College ist sie seit 1994 Professorin Englische Literatur am City College of New York. Sie ist für ihre Vorlesungen, Reden und öffentlichen Auftritte berühmt.

Inhaltsverzeichnis

Theorie

Die Themen ihrer Schriften sind weit gefasst: besonders beschäftigt sie sich mit Feminismus und Gender-Fragen, Antirassismus, Klassismus und Kulturkritik. Dabei geht sie von einer Verknüpfung der verschiedenen Machtmechanismen, insbesondere Rassismus, Sexismus und Klassismus aus, die sich in ihrer Kritik immer wieder als Trinität von „weißer Vorherrschaft, Kapitalistismus und Patriarchat“ bezeichnet. Diesen Komplex gilt es für sie zu überwinden, wobei nicht auf die Privilegierung durch eine der Herrschaftsformen zurückgegriffen werden könne. So erscheint ihr auch die Integration in einen weißen Mainstream als Assimilation nicht anstrebenswert. Stattdessen sucht sie Wege zu einer widerständigen Kultur.

Durch folgendes Zitat wird ihr antirassistischer Ansatz verdeutlicht: „Antirassistische Arbeit, deren Strategie darauf zielt, daß diese Personen sich als 'Opfer' von Rassismus sehen, und dabei auf eine einschneidende Wirkung bei den Betreffenden setzen, ist fehlgeleitet. Wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen, daß Personen mit vielen Privilegien, die in keiner Weise Opfer sind, sich aufgrund ihrer politischen Entscheidung für die Unterdrückung einsetzen können. Diese Solidarität muß nicht unbedingt auf gemeinsame Erfahrung beruhen. Sie kann sich auf das politische und ethische Verständnis von Rassismus und die Absage an Dominanz gründen. Daraus läßt sich ersehen, wie wesentlich die Erziehung zu einem kritischen Bewußtsein ist, einem Bewußtsein, das Mächtige und Privilegierte in die Lage versetzen kann, sich der Herrschaftsstrukturen zu entledigen, in denen sie verwurzelt sind, ohne sich als Opfer fühlen zu müssen. Mit dieser Einschätzung wird nicht notwendigerweise die kollektive Erkenntnis negiert, daß eine Dominanzkultur darauf ausgerichtet ist, sich völlig verwirrend und verzerrend auf die Psyche der Menschen auszuwirken, oder daß diese Pervertierung verletzt.

In ihrem sehr autobiographischen Buch where we stand: Class Matters hebt sie die Bedeutung der Klassengesellschaft hervor und beklagt, dass dieser Aspekt in diversen „Rassismus- und Gender-Diskursen“ ausgeblendet worden sei.

In Anlehnung an Paolo Freire tritt sie für eine Erziehung einer Praxis der Freiheit ein und ihr Werk enthält immer wieder Verknüpfungen ihrer Theorien mit pädagogischen Überlegungen. Sie nimmt sie immer wieder zu aktuellen Themen Stellung, aber als Buddhistin auch zum Buddhismus.

Siehe auch: Ethnisierung, Triple Oppression

Literatur

Literatur über bell hooks

  • Namulundah Florence: bell hooks' Engaged Pedagogy. A Transgressive Education for Critical Consciousness (1998) ISBN 0-89789-564-9

Literatur von bell hooks

Englisch:

  • bell hooks: Ain't I a Woman: Black women and feminism (1981) ISBN 0-89608-129-X
  • bell hooks: Feminist Theory from Margin to Center (1984)
  • bell hooks: Talking Back: thinking feminist, thinking black (1989)
  • bell hooks: Yearning: race, gender, and cultural politics (1990)
  • bell hooks: Breaking Bread: insurgent Black intellectual life (1991) (with Cornel West)
  • bell hooks: Black Looks: race and representation (1992)
  • bell hooks: Sisters of the Yam: black women and self-recovery (1993)
  • bell hooks: Teaching to Transgress: education as the practice of freedom (1994)
  • bell hooks: Outlaw Culture: resisting representations (1994)
  • bell hooks: Art on My Mind: visual politics (1995)
  • bell hooks: Killing Rage: ending racism (1995)
  • bell hooks: Bone Black: memories of girlhood (1996)
  • bell hooks: Reel to Real: race, sex, and class at the movies (1996)
  • bell hooks: Wounds of Passion: a writing life (1997)
  • bell hooks, Christopher Raschka: Happy to be Nappy (1999) (Kinderbuch) ISBN 0-7868-0427-0
  • bell hooks: Remembered Rapture: the writer at work (1999)
  • bell hooks: Feminism is for Everybody (2000) ISBN 0-89608-628-3
  • bell hooks: All about Love (2000) ISBN 0-7043-4664-8
  • bell hooks: where we stand: Class Matters (2000) ISBN 0-415-92913-X
  • bell hooks: Teaching Community: A Pedagogy of Hope. 2003, ISBN 0-415-96817-8
  • bell hooks, Christopher Raschka: Skin Again, 2004, ISBN 0-7868-0825-X
  • bell hooks: We Real Cool: Black Men and Masculinity (2004)
  • bell hooks: The Will to Change: Men, Masculinity, and Love (2004)

In deutsch sind bislang nur einige Schriften übersetzt worden:

  • bell hooks, Hal Foster, Ines Lindner: GEWALT/geschäfte (1994) ISBN 3-926796-34-0
  • bell hooks: Black Looks. Popkultur - Medien - Rassismus (1994) ISBN 3-929823-14-4;
  • bell hooks: Sehnsucht und Widerstand. Kultur, Ethnie, Geschlecht, 1996, ISBN 3-929823-31-4;

Weblinks


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