Alexandrit

Alexandrit
Chrysoberyll
Chrysoberyll aus São João Grande, Espírito Santo, Brasilien
Chemische Formel BeO · Al2O3
Mineralklasse Oxide; Verhältnis Metall:Sauerstoff = 3:4
4.BA.05 (8. Auflage: IV/B.07-10) (nach Strunz)
7.2.9.1 (nach Dana)
Kristallsystem Orthorhombisch
Kristallklasse orthorhombisch-dipyramidal, \frac2m \frac2m \frac2m \!
Farbe farblos, gelb-goldgelb, braun, grün, blau-grün
Strichfarbe weiß
Mohshärte 8,5
Dichte (g/cm³) 3,68-3,80 g/cm3
Glanz Glasglanz, Fettglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig bis uneben
Spaltbarkeit höchst vollkommen
Habitus tafelige Kristalle, zyklische Zwillinge
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung zyklische Durchdringungs-Drillinge bei Alexandrit
Kristalloptik
Brechzahl (Durchschnitt): Ural na= 1,745 ; ng= 1,754
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
ng - na = 0,009 bis 0,011 ; zweiachsig positiv
Pleochroismus schwach bis stark
Weitere Eigenschaften
Ähnliche Minerale Grossular, Andalusit, Skapolith
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch

Der Chrysoberyll (griechisch χρυσοβήρυλλος, chrysobḗryllos, von χρυσός, chrysós, „Gold“ und βήρυλλος, bḗryllos, „Beryll“) ist ein eher seltenes Berylliumaluminat-Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide, wobei das Verhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4 beträgt. Nach Diamant und Korund ist er der härteste Edelstein.

Chrysoberyll kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel BeO · Al2O3 und Spuren von Chrom und Eisen, die ihm seine goldgelbe, grüngelbe oder auch bräunliche Farbe geben. Seine Härte beträgt 8,5 und seine Dichte beträgt im Mittel etwa 3,7 g/cm3.

Inhaltsverzeichnis

Varietäten und Modifikationen

Alexandrit, eine sehr seltene und wertvolle Varietät, leuchtet im Tageslicht grün bis bläulichgrün und bei Kunstlicht rot bis violett auf. Dieser Farbwechsel, auch Changieren oder Alexandrit-Effekt genannt, wird durch seinen Chromgehalt hervorgerufen. Die Ursache ist der starke Pleochroismus und das unterschiedliche spektrale Helligkeitsmaximum des Tages- und des künstlichen Lichtes. Der Alexandrit wirkt praktisch wie ein Filter, das nur noch rotes oder grünes Licht durchlässt. Im Tageslicht, das einen größeren Anteil grünen Lichtes enthält, erscheint er deshalb grün. Im künstlichen Lampen- oder auch im Kerzenlicht, dessen roter Anteil viel stärker als der grüne ist, erscheint er dagegen kräftig rot.

Eine weitere Varietät ist das Chrysoberyll-Katzenauge oder kurz Katzenauge (veraltete und nicht mehr gebräuchliche Synonyme Cymophan oder Kymophan), das den begehrten Katzenaugen-Effekt zeigt. Nur diese Varietät darf die alleinige Bezeichnung Katzenauge tragen. Alle anderen Minerale mit dem Katzenaugen-Effekt müssen durch den Zusatz des entsprechenden Mineralnamens kenntlich gemacht werden. Der wogende, silberweiße Lichtstreifen entsteht durch Lichtbrechung in den feinen, parallel angeordneten Hohlkanälen.

Geschichte

Der Chrysoberyll gehört zu den etwa 20 Edelsteinen, die schon von dem römischen Schriftsteller Plinius (23-79 n. Chr.) in seiner "Naturalis historia" beschrieben werden. Plinius sah Chrysoberyll fälschlicherweise als eine Unterart der Berylle, als Bruder von Aquamarin und Smaragd, zu denen er nicht gehört und sich von ihnen in chemischer Zusammensetzung, Struktur und Härte unterscheidet.

Der Name Alexandrit geht auf den späteren russischen Zaren Alexander II. (1855-1881) zurück, an dessen Großjährigkeitserklärung im Jahre 1830 der Stein erstmals gefunden wurde. Die Hauptfarben der damaligen russischen Armee waren grün und rot.

Bildung und Fundorte

Chrysoberyll bildet sich magmatisch und vorwiegend metamorph in Pegmatit. Die wichtigsten Fundstätten von Chrysoberyll liegen auf Sri Lanka, in Brasilien, in Indien, in Myanmar, in Simbabwe und in den USA.

Als erstes Vorkommen des Alexandrits wurden 1830 die Smaragdgruben an der Takowaja im Ural bekannt. Auch in Ceylon (Sri Lanka) und Tansania ist er zu finden, dort gibt es ihn als Alexandrit - Katzenauge. Weitere Fundorte sind Brasilien (Minas Gerais, Esperito Santo, Bahia). Die Steine aus dem Ural zeigen den Farbwechsel von einem kräftigen Smaragdgrün zu einem intensiven Purpurrot am besten und werden daher am höchsten bewertet. Die Steine aus Sri Lanka zeigen meistens ein weniger kräftiges Grün und manchmal auch bräunliche Farbtöne, die weniger erwünscht sind.

Verwendung als Schmuckstein

Geschliffener Chrysoberyll

Chrysoberyll und seine Varietäten finden in erster Linie als Schmucksteine Verwendung, aber nur ein geringer Teil der Chrysoberyll-Kristalle ist klar und durchsichtig, wie man sie für die Schmuckherstellung benötigt und nur verhältnismäßig kleine Stücke des Kristalls können herausgeschnitten und zu klaren, glanzvollen und warm leuchtenden „Edelsteinen“ geschliffen werden, vorrangig wird der Treppenschliff gewählt.

Manipulationen und Imitationen

Alexandrit, grün im natürlichen und rot im Kunstlicht

Da Chrysoberyll und vor allem der extrem seltene und teure Alexandrit ein seltener und entsprechend teurer Edelstein ist, wird er oft durch verschiedene Methoden nachgeahmt:

  • Bereits seit 1888 wird Alexandrit auch synthetisch hergestellt. Diese sind nur mithilfe gemmologischer Untersuchungen einwandfrei von natürlichen Steinen zu unterscheiden. Die Einschlüsse spielen dabei eine wichtige Rolle.
  • Ähnliche, billigere Minerale wie das Katzenaugen-Quarz werden oft benutzt, um den Chrysoberyll zu imitieren. Weitere Imitationen werden mithilfe von Glas, synthetischem Korund oder Spinell erzeugt. Der synthetischem Korund, vorzugsweise Saphir, dient auch zur Imitation von Alexandrit, weil er einen ähnlichen Farbwechsel zeigt, die jedoch eher von rot nach violett geht. Die Handelsnamen Blauer Alexandrit und Sri-Lanka-Alexandrit sind also tatsächlich Saphire.
  • Sehr erfolgreiche Nachahmungen von Chrysoberyll werden durch die Erzeugung von Dubletten (zusammengesetzten Schmucksteinen) erreicht, wobei als Untergrund Granat oder Glas dient.
  • Um die natürlichen Chrysoberylle mit weniger wertvoller Farbausprägung durch Farbänderung oder Intensivierung aufzuwerten, werden sie seit 1997 radioaktiv bestrahlt. Da aber vor allem beim Bestrahlen mit Elementarteilchen eine starke Reststrahlung entsteht, müssen die so behandelten Steine mitunter einige Jahre in Quarantäne.

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 80. 
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8. 
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3, S. 114. 
  • Bernhard Bruder: Geschönte Steine. Neue Erde Verlag, 1998, ISBN 3-89060-025-5, S. 58. 
  • Manuel Font Altaba, Giuseppe Tanelli: Mineralogie, Neuer Kaiser Verlag (1995, ISBN 3-7043-1220-7

Weblinks


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