Godehardikamp

Godehardikamp
Moritzberg
Koordinaten: 52° 9′ N, 9° 55′ O52.1505555555569.91722222222227Koordinaten: 52° 9′ 2″ N, 9° 55′ 2″ O
Einwohner: 9506 (2007)
Eingemeindung: 1911
Postleitzahlen: 31137, 31139
Vorwahl: 05121

Moritzberg ist ein Stadtteil im Westen Hildesheims. Er ist ebenso alt wie die Bischofsstadt Hildesheim und war als Stiftsdorf bis zur Eingemeindung im Jahre 1911 selbständig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Moritzberg, im Vordergrund Hildesheimer Schützenhaus, Lithografie um 1860

Mittelalter

Die schriftlich nachweisbare Geschichte des Moritzbergs beginnt 1028 mit der Einweihung der (ersten) Mauritiuskirche auf dem damals noch „Zierenberg“ genannten Höhenzug durch Bischof Godehard. Ab etwa 1025 hatte er dort eine befestigte Anlage und ein „monasterialem ecclesiam“, also ein Stift oder Kloster, errichten lassen.[1] Aber schon vor diesem Zeitpunkt war der Berg besiedelt, dafür war die landschaftliche und strategische Lage zu günstig. Wahrscheinlich gab schon im 5. Jahrhundert eine Befestigung auf dem Berg sowie kleinere Kapellen, von denen eine über einem heidnischen Quellenheiligtum zu Ehren des Gottes Ziu errichtet worden war. Im 8. Jahrhundert soll Bonifatius eine Kirche auf dem Zierenberg gegründete haben, im 9. Jahrhundert der erste Hildesheimer Bischof Gunthar eine bischöfliche Burg und Hauskapelle.[2]

1058 bestätigt der Papst dem Hildesheimer Bischof die Stiftung eines Nonnenklosters auf dem Moritzberg, das schon wenige Jahre später in ein Kollegiatstift umgewandelt wird. Ein größerer Kirchbau entsteht, den man 1072 in Anwesenheit Kaiser Heinrichs IV. weiht. 1151 wird der Grundbesitz des Stifts St. Mauritius erstmals schriftlich festgehalten. Neben der Stiftskirche erwähnt die Urkunde die St. Godehardkapelle, die Propsteikapelle und ein „Altkloster“ („vetus monasterium“), bei dem es sich vielleicht um den ersten St. Mauritiusbau handelte. Im 12. und 13. Jahrhundert dehnt das Stift seinen Grundbesitz erheblich aus und wird recht wohlhabend. Wahrscheinlich bereits im 11. Jahrhundert wurde am später Kupferstrang genannten Innerste-Seitenarm die Moritzberger Bergmühle errichtet, die im Jahr 1500 in den Besitz der Stadt Hildesheim übergeht. 1451 ist eine Kupfermühle an der Trillke belegt.[3]

1196 überlässt der Moritzstift flämischen Siedlern Land an der Dammstraße, die vom Moritzberg nach Hildesheim führt. 1232 werden weitere Flamen angesiedelt und dem Ort vom Vogt des Stiftes Stadtrecht verliehen. Der Dammstadt genannte Ort macht den Hildesheimern wirtschaftlich Konkurrenz. 1332 überfallen Truppen des designierten Hildesheimer Bischofs Erich von Schauenburg (Schaumburg) den Ort, töten die Einwohner und brandschatzen die Stadt. Dabei dringen sie bei der Verfolgung von Flüchtenden auch ins Bergdorf und den Moritzstift ein.[4] 1347 greifen die Hildesheimer den Moritzberg direkt an, zerstören Kirchen und Häuser, plündern und vertreiben alle Einwohner. Der Neuaufbau verläuft schleppend, obwohl das Stift Teile seines Grundbesitzes verkauft. Noch 1382 ist St. Mauritius nicht vollständig wiederhergestellt. Und die zahllosen Auseinandersetzungen der Hildesheimer Bischöfe mit benachbarten Landesherren ziehen die Moritzberger noch jahrzehntelang in Mitleidenschaft.

Von Anbeginn besteht der Ort Moritzberg aus zwei Teilen: Dem kirchlichen Moritzstift auf der Bergspitze und das von ihm abhängige Bergdorf. Der Stift genießt engere Immunität („Stiftsfreiheit“), d.h. er unterliegt nicht der normalen Gerichtsbarkeit, sondern ist auf seinem Grundbesitz selbst Gerichtsherr. 1427 wird den Pröpsten des Stifts von Bischof Magnus die „Halsgerichtsbarkeit“ zugestanden. Damit verhandeln sie auch Vergehen wie Mord, Raub und Brandstiftung selbst und können die Todesstrafe verhängen. 1595 wird ihnen dieses Recht wegen „Nichtgebrauch“ wieder entzogen. Seit dem 17. Jahrhundert üben die Bewohner des Bergdorfes im gewissen Rahmen Selbstverwaltung aus: Sie wählen Bürgermeister und Rat.[5] Das Bergdorf Moritzberg war nicht von einer Mauer umgeben, sondern lediglich von einem Wall mit Graben. Die Namen von drei Toren sind überliefert: Das ungefähr 1430 in einer Urkunde zum ersten Mal genannte Katztor mit einem 28 Fuß hohen Turm, an das die Straße „Am Katztor“ noch heute erinnert, erhob sich am westlichen Ende der Bennostraße kurz vor dem jüdischen Friedhof. Das 1452 errichtete Dingworthtor stand am nördlichen Ende der Dingworthstraße. Am nördlichen Ende des „Obere Bergstraße“ genannten Abschnitts der heutigen Bergstraße befand sich das Krehlator mit seinem 25 Fuß hohen Turm, das auch Schäfertor genannt wurde.[6]

Frühe Neuzeit

Bergflecken Mauritius um 1770 mit Kreyla- und Katzthor sowie Juden-Begräbnis

1510 widersetzen sich die Moritzberger dem Hildesheimer Bischof Johannes IV. von Sachsen-Lauenburg, der daraufhin den Ort durch Söldner plündern lässt. Zwischen 1519 und 1523 wird der Moritzberg während der Hildesheimer Stiftsfehde von Braunschweiger Truppen besetzt und Hildesheim vom Moritzberg aus beschossen.

1542 wird in Hildesheim die Reformation eingeführt. Dem Stift Moritzberg gelingt es aber, die Ansiedlung von Nicht-Katholiken auf seinem Gebiet zu verhindern. 1549 wütet die Pest auf dem Moritzberg. 1553 und 1572 wird der Ort wieder von Söldnern überfallen und geplündert. Als es 1595 unter dem Vorwand der Blutschande zur Vertreibung der Juden aus Hildesheim kommt, flüchten diese auf den Moritzberg, wo es eine kleine jüdische Gemeinde gibt, und kehren erst 1601 in die Stadt zurück.[7] Die kleine Synagoge der jüdischen Gemeinde auf dem Moritzberg war an der Ecke der heutigen Bergmühlenstraße. Der jüdische Friedhof, der bis heute erhalten ist, lag südlich des Katztores an der heutigen Bennostraße und damit außerhalb des Dorfes.[8]

Im Dreißigjährigen Krieg wird 1626 vor der Stadt Hildesheims gekämpft. Der Moritzberg wird zweimal von den Dänen geplündert, St. Mauritius angesteckt. Das Stiftskapitel flieht. Im Sommer 1632 werden Stift und Mauritiuskirche von den Schweden und den mit ihnen verbündeten Hildesheimern zerstört. Der kaiserliche Reiterführer Pappenheim, der die zu Moritzberg gehörenden Anhöhen Krehla- und Finkenberg besetzt hält, muss sich zurückziehen. Als die Schweden aus Hildesheim abziehen, greift Pappenheim im September 1632 erneut an, besetzt die Stadt und lässt die Bewohner des zerstörten Moritzberg dort unterbringen. Evangelische Prediger und Lehrer müssen Hildesheim verlassen. 1633 erobert Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig die Stadt und übergibt die Kirchen wieder den Protestanten. Dabei wird auch die Bergmühle niedergebrannt. Die Zerstörungen sind gewaltig und noch 1652 müssen in der Gegend Wölfe gejagt werden.[9]

Der Wiederaufbau dauert lange. 1644 wird das Stift neu eingerichtet, 1649 ist das Richtfest der wieder aufgebauten Mauritiuskirche, 1650 das der Margarethenkirche. 1651 wird die Bergmühle wieder in Betrieb genommen. Bischof Maximilian Heinrich bestätigt 1652 die Privilegien der Bergbewohner. Der Ort wird Stadtflecken und erhält Marktrecht, eine eigene Gerichtsbarkeit und ein eigenes Wappen. 1699 gibt es wieder 114 Häuser auf dem Moritzberg. Im 18. Jahrhundert erfolgt ein Neubau der Stiftshöfe (Kurien), um 1770 lassen einige Stiftsgeistliche einen Waldpark errichten, das Berghölzchen, und machen ihn für die Öffentlichkeit zugänglich. 1785 werden 673 Einwohner gezählt.

Ab 1805

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
um 1580 ¹ 700
1699 ¹ 550
1785 673
1810 711
1830 ¹ 1.000
1885 1.889
1891 2.297
1895 3.326
1905 4.442
1911 ¹ 4.700
1970 ¹ 9.000
1987 ¹ 11.500
2007 9.506
¹ Schätzung

1805 erfolgt die Säkularisation des Moritzstiftes, ab 1806 gehört Moritzberg zum Königreich Westphalen. 1810 wird der Stiftsbesitz verkauft und der Stift endgültig aufgehoben, 1812 die Pfarrkirche St. Margaretha. Sie wird wenige Jahre später abgerissen, neue Pfarrkirche wird die ehemalige Stiftskirche St. Mauritius. Der Ausfall des Wirtschaftsfaktors Moritzstift führt zu einer Verarmung der Bevölkerung. Einige Einwohner wandern aus. 1815 fällt das ehemalige Fürstbistum Hildesheim und der Moritzberg an das Königreich Hannover.

Wirtschaftlich wachsen Moritzberg und Hildesheim allmählich zusammen. 1818 wird das Krehlator abgerissen, nach 1832 als letztes der drei Tore auch das Katztor.[6] Neue Fabrikbetriebe siedeln sich am Moritzberg an. Auf dem Platz der ehemaligen Bergmühle wird 1857 eine Flachsfabrik gegründet, der eine Jutespinnerei und ab 1876 eine Kautschuk- bzw. Gummifabrik folgt.[10] Erst 2004 wurde die Schließung des Werks bekannt gegeben. 1865 tritt Moritzberg der Hildesheimer Gasversorgung bei, von 1905 bis 1945 fährt die Straßenbahn-Linie 1 zwischen Hildesheim und Moritzberg (heutige Haltestelle Güldener Löwe). Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts dehnt sich die Stadt Hildesheim über den bisherigen Befestigungsring weiter ins Gebiet der ehemaligen Dammstadt (jetzt „Dammtor-Immobilien“ genannt) aus, dass von mehreren Gemeinden, darunter Moritzberg, überwiegend als Weidefläche genutzt wird.

1882 legt das Preußische Herrenhaus einen Gesetzentwurf zur Zwangsvereinigung Moritzbergs mit Hildesheim vor,[11] der bei den Moritzbergern auf heftigen Widerstand stößt. Als ein Grund für das Gesetz wird angeführt, Moritzberg verfüge nur über einen Gendarmen und sei deshalb nicht in der Lage, die „große Fabrikbevölkerung beiderlei Geschlechts“ und „die jüngst zutage getretenen sozialdemokratischen Elemente“ zu kontrollieren. Darüber hinaus gebe es ausgedehnte Waldgebiete, wie den an Moritzberg grenzenden Steinberg, der „einen vorzüglich geeigneten Schlupfwinkel für Gesindel und verbrecherisches Tun bilde, wie denn hier vor einigen Jahren auch ein schrecklicher Lustmord passiert sei.“[12] Das Abgeordnetenhaus als gesetzgebende Instanz lehnt die Vorlage aber ab.

In den nächsten Jahren steigt durch die Industrialisierung die Einwohnerzahl des Moritzberg weiter stark an, erstmals gibt es mehr evangelische als katholische Bewohner. 1895 wurden 1652 Katholiken und 1674 Protestanten gezählt. Ende des 19. Jahrhunderts kommt es sogar zu Fällen von Cholera.[13] Erst 1895 erhält der Ort eine zentrale Wasserversorgung. Die neue Arbeiterbevölkerung macht sich auch politisch bemerkbar. War bisher der Moritzberg fest in der Hand der katholischen Zentrumspartei, so gewinnen jetzt die Sozialdemokraten an Boden. Anfang der 1920er Jahre schließlich erzielen die sozialistischen Parteien SPD und USPD in den Moritzberger Stimmbezirken überdurchschnittliche Ergebnisse.[14]

Da die Masse der Steuern nach Hildesheim abfließen, ist die Gemeinde finanziell kaum noch in der Lage, ihre kommunalen Aufgaben zu erfüllen. Dazu kommen die Schulden, die wegen eines Finanzierungsskandals beim 1899 neuerrichteten Moritzberger Elektrizitätswerk auf dem Ort lasten. So kommt es am 1. April 1911 mit Zustimmung der Moritzberger letztendlich doch zur Vereinigung mit Hildesheim. Dabei fällt ein kleiner Teil der ehemaligen Gemeinde Moritzberg an Neuhof.[15] Verschiedene Straßenumbenennungen sind erforderlich: Die Friedrichstraße, in der sich das 1907 erbaute Rathaus des Bergdorfes befindet, wird in "Zierenbergstraße" und die Wilhelmstraße in "Moritzstraße" umbenannt. Die Kreuzstraße, die unter diesem Namen bereits seit 1889 belegt ist, heißt seitdem "Triftstraße", und die Gartenstraße bekommt den neuen Namen "Maschstraße". Die Mühlenstraße wird in "Bergmühlenstraße" umbenannt. "Obere Bergstraße", "Mittlere Bergstraße" und "Untere Bergstraße" werden unter dem einheitlichen Namen "Bergstraße" zu einer Straße zusammengefasst.[16]

Ab 1911

Moritzberg, Ortsgrenzen um 1900

Als „Eingemeindungsgeschenk“ erhält der Stadtteil einen protzigen Schulneubau im wilhelminischen Stil (Einweihung 1915). Ab den 1920er Jahren werden zahlreiche neue Wohngebiete erschlossen, zunächst Birnbaumskamp und Nonnenkamp. 1928 entsteht die Landfrauenschule Trillke-Gut, 1932 die Glockenfeldsiedlung, 1936 die „Gartenstadt“ Waldquelle. Um 1936 wird im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms des NS-Regimes die Reichsstraße R 1 (heute B 1) ausgebaut.

Im Zweiten Weltkrieg werden auf dem Berghölzchen Flakstellungen errichtet und ein Tiefbunker gebaut.[17] Das Trillke-Gut wird Lazarett. Die evangelische Christuskirche dient als Lager für russische und polnische Zwangsarbeiter[18], die zum Großteil im Moritzberger Zweigwerk der Phoenix Gummiwerke arbeiten. Vom alliierten Bombenangriff auf Hildesheim am 22. März 1945 bleibt der Stadtteil weitgehend verschont. Zerstört werden allerdings die Gaststätte "Zum Felsenkeller" und die frühere Brauerei am nördlichen Ende der Elzer Straße. Nur vereinzelt werden auch Wohnhäuser in der Godehardistraße und der Elzer Straße zerstört. Das Gartenlokal Krehla in der Moritzstraße wird durch Bomben erheblich beschädigt, ebenso die Gummifabrik. Starke Schäden entstehen allerdings in der östlichen Hälfte der Dingworthstraße. Die Mauritiuskirche wird von Brandbomben getroffen, die jedoch unverzüglich gelöscht werden können, während die Christuskirche nicht beschädigt wird.[19] Nach der Besetzung Hildesheims durch britische Truppen wird das Ausflugslokal „Berghölzchen“ von ihnen requiriert und zunächst als Kommandantur benutzt.[20]

In der Nachkriegszeit entstehen weitere Wohnviertel im Ortsteil Moritzberg. Zwischen 1961 und 1967 wird der Godehardikamp durch den Beamten-Wohnungsverein bebaut und die Zwölf-Apostel-Kirche errichtet. 1970/71 wird auch das Bockfeld baulich erschlossen. 1989 schließlich entsteht ein neues Baugebiet („Klusburg“) am Gallberg.

Aufgrund des damals mangelnden Denkmalschutz-Bewusstseins werden 1974 der Propsteihof des ehemaligen Mauritiusstifts und das Fachwerk-Spritzenhaus der Moritzberger Feuerwehr in der Bergstraße abgerissen. 1986 schließt einer der Treffpunkte der Hildesheimer und Moritzberger Jugend, die Gaststätte und Diskothek be bop, die im ehemaligen Gasthaus Wilhelmshöhe auf dem Rottsberg, außerhalb des Siedlungskerns und mit Panoramablick über die Stadt, beheimatet war. Ein Jahr später brannte das Gebäude aus. 1994 schließlich wird auch die Landfrauenschule Trillke-Gut aufgrund sinkender Schülerzahlen geschlossen.

Heute

Nördlich grenzt der Moritzberg an Himmelsthür, das durch die B 1 vom Moritzberg getrennt wird. Östlich angrenzend liegt heute der Stadtbezirk West, der sich von der Schützenwiese im Norden bis zum Waldgebiet Steinberg tief im Süden erstreckt. Im Westen befinden sich umfangreiche Grün- und Waldflächen im Zuge Gallberg - Rottsberg - Lärchenberg, im Süden das ehemalige Dorf Neuhof. Sie gehören alle zum Stadtbezirk Neuhof/Hildesheimer Wald. Die Bundesstraßen B 1 (Hameln - Braunschweig und B 243 (Hildesheim - Seesen) führen unmittelbar am Moritzberg vorbei. Mehrere Linien des Stadtverkehrs Hildesheim bedienen Haltestellen am Moritzberg.

Die Einwohnerzahl beträgt knapp 10.000. Stadtteilzentren zur Versorgung der Bevölkerung befinden sich u.a. an der Dingworthstraße und im Godehardikamp. Markanteste Gebäude sind die Christuskirche, Mauritiuskirche und die Zwölf-Apostel-Kirche. Es gibt mehrere Kindergärten, Grundschulen und eine Waldorfschule. Das Gymnasium „Michelsenschule“ liegt ebenso wie die Polizeidienststelle Schützenwiese bereits auf dem Gebiet des Stadtbezirks West.

Vor einigen Jahren ist der Brauch einer regelmäßigen Grenzbegehung Schnadgang neu belebt worden. Großer Beliebtheit erfreut sich der bereits 1819 erwähnte Pflockflötchenmarkt, der jedes Jahr am Pfingstmontag in der Bergstraße zwischen dem Güldenen Löwen und der Bennostraße abgehalten wird. Er ist nach Flöten benannt, die aus Weidenholz- oder Haselnusszweigen geschnitzt sind. Um Pfingsten herum soll das Holz besonders gut zum Schnitzen geeignet sein - die Kunst des Flötenschnitzens wird auf dem Markt auch vorgeführt.[21]

Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. Hans Goetting, Die Hildesheimer Bischöfe von 815 bis 1221/1227 (Das Bistum Hildesheim 3 = Germania Sacra N.F. 20), Berlin/New York 1984, S. 250; s. auch zum Folgenden Michael Geschwinde: „We, dat gantze capittel to sentte Mauriciuse uppe dem Berghe vor Hildensem…“ Eine Geschichte des Moritzberges im Mittelalter. In: Arbeitsgruppe Moritzberg 1989, S. 1-26
  2. s. Artikel des Kulturvereins Moritzberg, aufgerufen am 8. Februar 2008
  3. Urkundenbuch der Stadt Hildesheim. Bd. 7. Hildesheim 1899, Nr. 8
  4. s. Michael Schütz: „Keine Sühne für grausame Taten“. Sona Dammonis - Versöhnung wegen der Dammstadt. (Historische Dokumente aus dem Stadtarchiv, Folge 109). In: HAZ v. 11. Februar 2006 (Beilage)
  5. Sabine Brand: Was ist ein Stift. In: Arbeitsgruppe Moritzberg 1989, S. 35-51, hier S. 46ff.
  6. a b Hildesheimer Allgemeine Zeitung v. 2. Februar 2008, S. 16.
  7. Andrea Germer: Geschichte der Stadt Hildesheim bis 1945. In: Hildesheim - Stadt und Raum zwischen Börde und Bergland. Hannover 2001, S. 70-95, hier: S. 80 (PDF)
  8. Christian Köhler: St. Mauritius auf dem Berge vor Hildesheim. Band II. Hannover 1980, S. 77f.
  9. Moritzberg im Dreißigjährigen Krieg in den Tagebüchern des Dr. Conrad Jordan. In: Arbeitsgruppe Moritzberg 1989, S. 97-100
  10. Günther Hein: Von der Bergmühle zur Gummifabrik. In: Arbeitsgruppe Moritzberg 1989, S. 176-186
  11. Drucksachen Nr. 14 des Preußischen Herrenhauses, Sitzungsperiode 1882
  12. Kommissionsbericht des Abgeordnetenhauses 1882, zit. n. Günther Hein: „Wenn die Annexion bewilligt würde…“ Die Eingemeindung Moritzbergs nach Hildesheim. In: Arbeitsgruppe Moritzberg 1989, S. 234-249, hier S. 237f.
  13. Arbeiten aus dem Reichsgesundheitsamte. Berlin 1896, S. 161; Deutsche Vierteljahrsschrift für öffentliche Gesundheitspflege. Braunschweig 1900, S. 508
  14. Rudolf Wichard: Wahlen in Hildesheim 1867 bis 1972. Hildesheim 1975, S. 99
  15. Hein: „Wenn die Annexion bewilligt würde…“, S. 240ff.
  16. s. Rudolf Zoder: Die Hildesheimer Straßen. Hildesheim 1957.
  17. Manfred Overesch: Hildesheim 1945-2000. Hildesheim 2006, S. 222; Helmut von Jan (Hrsg.): Bischof, Stadt und Bürger: Aufsätze zur Geschichte Hildesheims. Hildesheim 1985, S. 312
  18. Manfred Overesch: Der Augenblick und die Geschichte: Hildesheim am 22. März 1945. Hildesheim 2005, S. 50
  19. Der Eiskeller der ehemaligen Victoria-Brauerei, Website des Vereins Kultur und Geschichte vom Berge e.V. v. 29. Mai 2007; Günther Hein (Hg.): Moritzberger Geschichten. Auf Spurensuche in einem alten Stiftsdorf. Hildesheim 1987, S. 35, 45, 73.
  20. Erich Heinemann: Jahre zwischen gestern und morgen. Hildesheim nach dem Kriege, 1945-1949. Hildesheim 1983, S.18
  21. Aus den Stadtteilen. In: Hildesheimer Allgemeine Zeitung v. 15. Juni 2000, S. 1; Moritz vom Berge, Juni 2006.

Literatur

  • Arbeitsgruppe Moritzberg u.a. (Hrsg.): Stiftsfreiheit und Bergdorf. 883 Jahre Moritzberger Geschichte. Hildesheim: Lax 1989. ISBN 3-7848-5023-5
  • Heinrich Kloppenburg: Geschichte des Moritzstiftes und der Gemeinde Moritzberg. Hildesheim 1933. (Manuskript im Bestand Stadtarchiv sowie Dombibliothek Hildesheim)

Weblinks


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