Goesch

Goesch

Paul Goesch (* 30. August 1885 in Schwerin; † 22. August 1940) war ein deutscher Architekt und Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Goesch verbrachte seine Kindheit in Schwerin und Berlin-Friedenau. Von 1903 bis 1910 studierte er Architektur; in dieser Zeit, 1908, schuf er die komplette Ausmalung einer Halle in Dresden-Laubegast; 1914 legte er in Berlin die Prüfung zum Regierungsbaumeister ab. Danach war Goesch von 1915 bis 1917 im Postdienst im westpreußischen Kulm (heute Chełmno, Polen) tätig. Psychische Krise.

Um 1920 ist Paul Goesch Mitglied mehrerer avantgardistischer Künstlergruppen und beteiligt sich an Ausstellungen mit Architekturentwürfen und farbigen Zeichnungen. So schließt er sich 1919 dem „Arbeitsrat für Kunst“, der „Novembergruppe“ und der von Bruno Taut 1920 ins Leben gerufenen Künstlergemeinschaft „Gläserne Kette“ an. Deren Mitglieder sind die Brüder Bruno Taut und Max Taut, Wilhelm Brückmann, Alfred Brust, Hermann Finsterlin, Jakobus Göttel, Otto Gröne, Walter Gropius, Wenzel August Hablik, Hans Hansen, Carl Krayl, die Brüder Hans Luckhardt und Wassili Luckhardt sowie Hans Scharoun.

Anfang der Zwanzigerjahre zieht sich Goesch nach Göttingen zurück, wo seine Schwester Lili, verheiratete Redepenning, lebt und der Schwager als Psychiater und Leiter der Provinzial Erziehungsanstalt (heute Justizvollzugsanstalt Göttingen) wirkt. Goesch ist Patient in der benachbarten Provinzial Heil- und Pflegeanstalt. 1935 wird er in die Anstalt von Teupitz in Brandenburg verlegt. Am 22. August 1940 wird Goesch auf der Grundlage der menschenverachtenden nationalsozialistischen Euthanasie-Gesetze in der Psychiatrischen Klinik Brandenburg ermordet.

Werk

Paul Goesch hat ein vielschichtiges künstlerisches Werk von über 2000 Arbeiten hinterlassen. Zum großen Teil handelt es sich um farbige Gouachen, dabei Architekturentwürfe. Das monumentale Format ist mit zwei Raumausmalungen (Dresden-Laubegast 1908; Berlin-Schöneberg 1920/21, zerstört) und einem Wandgemälde (Göttingen, vermutlich 1920) vertreten. Von ausgeführten Bauwerken ist bisher nichts bekannt; eine konzeptuelle Beteiligung an Projekten anderer Architekten ist nicht auszuschließen.

Die Wiederentdeckung des Werkes ist insbesondere den Forschungen der Kunsthistorikerin Stefanie Poley, Köln, zu verdanken. Arbeiten von Goesch befinden sich in mehreren Museen, so in Deutschland z.B. in der Akademie der Künste und in der Berlinischen Galerie, aber auch außerhalb Deutschlands, hier v.a. im Centre Canadien d'Architecture / Canadian Centre for Architecture (fr.) in Montréal, Kanada.

Literatur

  • Ausstellungskatalog Paul Goesch, Aquarelle und Zeichnungen 1885–1940. Ausstellung der Berlinischen Galerie in der Nationalgalerie Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, 27. November 1976 – 2. Januar 1977. Berlin 1976.

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