Chełmno nad Wisłą

Chełmno nad Wisłą
Chełmno
Chełmno (Polen)
DEC
Chełmno
Chełmno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Kujawien-Pommern
Landkreis: Chełmno
Fläche: 13,86 km²
Geographische Lage: 53° 22′ N, 18° 25′ O53.36583333333318.4227777777787Koordinaten: 53° 21′ 57″ N, 18° 25′ 22″ O
Höhe: 75 m n.p.m
Einwohner: 20.417 (30. Juni 2007[1])
Postleitzahl: 86-200 bis 86-203
Telefonvorwahl: (+48) 56
Kfz-Kennzeichen: CCH
Wirtschaft und Verkehr
Zweige: Möbelindustrie
Maschinenbau
Straße: DanzigToruń
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Mariusz Arkadiusz Kędzierski
Adresse: ul. Dworcowa 1
86-200 Chełmno
Webpräsenz: www.chelmno.pl

Chełmno [ˈxɛwmnɔ] (deutsch bis 1920 Culm, 1940–1945 Kulm) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen und liegt nahe dem rechten Ufer der Weichsel etwa 30 Kilometer nordöstlich von Bydgoszcz (Bromberg). Chełmno ist Sitz des Landkreises powiat chełmiński und hat 20.600 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stadt stand seit ihrer Gründung im Spannungsfeld zwischen (überwiegend protestantischen) Deutschen und (katholischen) Polen. Die Bevölkerung war gemischt mit allen darin enthaltenen Chancen und Konflikten. Im Jahr 1905 schätzte der Bürgermeister die Zahl der in der Stadt wohnenden Bevölkerungsgruppen. Er kam auf 5.131 Deutsche und 6.534 Polen. Er rechnete dafür die Zahlen der Volkszählung von 1905 gegeneinander. 3.876 Einwohner evangelischen Glaubens (deutsch), 284 Juden (deutsch) und von den 7.505 Katholiken gaben 971 an, ihre Muttersprache sei Deutsch. Allerdings wurden bei dieser Zählung deutsch-polnische Familien offiziell dem deutschen Bevölkerungsteil zugerechnet. Bei Reichstagswahlen setzte sich jeweils der polnische Kandidat etwa im Verhältnis 2:1 der Stimmen gegen den deutschen durch.

Stadt Kulm, Kulmerland und Kulmer Recht

Kulm wurde 1232 von Hermann von Balk vom Deutschen Orden als Stadt gegründet.[2] Nach Thorn war es damit die zweite Stadtgründung des Ordens und war ursprünglich als Hauptstadt des gesamten Ordensstaates vorgesehen. Die später auch als „Rothenburg des Ostens“ bezeichnete Stadt verfügte deshalb über einen ausgreifenden Marktplatz und sieben Kirchen innerhalb des Stadtgebietes.

Die Stadt Kulm (früher Culm) gab auch dem Kulmerland seinen Namen. Nach der Stadt Kulm benannt wurde ebenfalls das Kulmer Recht für das ganze Land Preußen.

Die Kulmer Handfeste standardisierte Maße und Münzwesen und bildete das Vorbild für alle weiteren Stadtgründungen des Deutschen Ordens:

„... im ganzen lande preussen soll vermoege culmischer handfeste einerley culmische muenze seyn, von klarem und reinem silber, dergestalt, das 60 schillinge 1 mark waegen sollen 1594 Culm.“

Graudenzer Tor, Ansicht von Osten

Sehenswürdigkeiten

  • Renaissance-Rathaus
  • Pfarrkirche St. Marien (Reliquie des hl. Valentin)
  • Graudenzer Tor
  • Klosteranlage mit Johanniskirche
  • Mittelalterliche Wehrmauern (fast vollständig erhalten)
  • Kulmer Akademie
  • Dominikanerkirche
  • Heilig-Geist-Kirche
  • Sankt-Martins-Kapelle
  • Garnisonskirche

Im April 2005 ist die Altstadt von Chełmno in die Liste der Geschichtsdenkmäler des Präsidenten der Republik Polen aufgenommen worden.

Gmina

Die Landgemeinde Chełmno, zu welcher die Stadt Chełmno selbst nicht gehört, hat eine Fläche von 114,05 km² auf welcher 5.232 Menschen leben (30. Juni 2007).[3] Sie besteht aus folgenden Ortschaften:

polnischer Name deutscher Name
(1815–1920)
deutscher Name
(1939-45)
Bieńkówka Bienkowko 1939-42 Bienkowko
1942-45 Benkau
Borówno Borowno 1939-42 Borowno
1942-45 Kulmischborau
Dolne Wymiary Niederausmaß Niederausmaß
Dorposz Chełmiński Kulmisch Dorposch 1939-42 Kulmisch Dorposch
1942-45 Dorrenbusch
Górne Wymiary Oberausmaß Oberausmaß
Kałdus Kaldus 1939-42 Kaldus
1942-45 Kalthaus
Klamry Klammer Klammer
Kolno Kölln Kölln
Łęg Neusaß Neusaß
Małe Łunawy Klein Lunau Kleinlunau
Nowa Wieś Chełmińska Kulmisch Neudorf Kulmischneudorf
Nowe Dobra Neuguth
1903–20 Neugut
Neugut
Osnowo Osnowo 1939-42 Osnowo
1942-45 Kulmischosnau
Ostrów Świecki Ostrower Kämpe
1873–1920 Ehrenthal
Ehrental
Podwiesk Podwitz Podwitz
Różnowo Rosenau 1939-42 Rosenau
1942-45 Kulmischrosenau
Starogród Althausen Althausen
Wielkie Łunawy Groß Lunau Großlunau

Städtepartnerschaft

Chełmno unterhält seit 1992 eine Städtepartnerschaft mit Hann. Münden, Niedersachsen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Oscar Binseel (1839–1905), Jurist und Zeitschriften-Herausgeber
  • Adolf Wach (1843–1926), Rechtswissenschaftler
  • Friedrich Fülleborn (1866–1933), Tropenmediziner und Naturwissenschaftler
  • Hermann Löns (1866–1914), Journalist und Schriftsteller
  • Antoni Piotrowicz (1869–1923), Maler
  • Ernst Bischoff-Culm (1870–1917), Maler
  • Franz Schultz (1877–1950), Germanist und Universitätsprofessor in Straßburg, Freiburg, Köln und Frankfurt
  • Georg Salzberger (1882–1975), Rabbiner der Israelischen Gemeinde Frankfurt
  • Heinz Guderian (1888–1954), Heeresoffizier im Zweiten Weltkrieg
  • Maksymilian Raszeja (1889–1939), Theologe und Professor am Pelpliner Priesterseminar
  • Ernst Wilhelm Lotz (1890–1914), Lyriker des Expressionismus
  • Kurt Schumacher (1895–1952), Politiker, Parteivorsitzender der SPD
  • Franciszek Raszeja (1896–1942), Mediziner und Hochschullehrer
  • Leon Raszeja (1901–1939), Jurist
  • Michael Otto (* 1943), Unternehmer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Otto-Gruppe
  • Jakub Zabłocki (* 1984) - polnischer Fußballspieler

Weitere Persönlichkeiten

  • Grzegorz Gerwazy Gorczycki (≈1664/1667–1734), Komponist, Priester und Pädagoge, wirkte zwei Jahre als Pädagoge in Kulm
  • Ludwig Rydygier (1850–1920), Mediziner, Gründer einer Privatklinik in Kulm mit bedeutender Lehr- und Forschungstätigkeit
  • Paul Goesch (1885–1940), Maler und Architekt, von 1915 bis 1917 Regierungsbaumeister in Kulm

Literatur

  • Horand Henatsch (Hrsg.): Kulm an der Weichsel. Stadt und Land im Wechsel der Geschichte 1232–1982. Bremervörde, 1982.
  • Gerold Schmidt, Oscar Binseel (1839-1905), Gründungsherausgeber des "Preußischen/Deutschen Verwaltungsblatts, " in: DVBl. 100.(Jubiläums-) Jahrgang. 1985, S. 1344-1347

Weblinks

Siehe auch

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
  2. Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 679.
  3. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007

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