- Chełmno nad Wisłą
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Chełmno Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Kujawien-Pommern Landkreis: Chełmno Fläche: 13,86 km² Geographische Lage: 53° 22′ N, 18° 25′ O53.36583333333318.422777777778Koordinaten: 53° 21′ 57″ N, 18° 25′ 22″ O Höhe: 75 m n.p.m Einwohner: 20.417 (30. Juni 2007[1]) Postleitzahl: 86-200 bis 86-203 Telefonvorwahl: (+48) 56 Kfz-Kennzeichen: CCH Wirtschaft und Verkehr Zweige: Möbelindustrie
MaschinenbauStraße: Danzig–Toruń Nächster int. Flughafen: Danzig Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Verwaltung (Stand: 2008) Bürgermeister: Mariusz Arkadiusz Kędzierski Adresse: ul. Dworcowa 1
86-200 ChełmnoWebpräsenz: www.chelmno.pl Chełmno [ˈxɛwmnɔ] (deutsch bis 1920 Culm, 1940–1945 Kulm) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen und liegt nahe dem rechten Ufer der Weichsel etwa 30 Kilometer nordöstlich von Bydgoszcz (Bromberg). Chełmno ist Sitz des Landkreises powiat chełmiński und hat 20.600 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
- 7. Jahrhundert: erste Siedlungen auf dem Lorenzberg
- frühes 11. Jahrhundert: Bau einer Basilika in einer bedeutsamen Siedlung des Piastenstaates bei Kałdus
- 1065: erstmalige urkundliche Erwähnung
- 1215: Sitz Christians, des ersten Bischofs von Preußen
- 1230: Konrad von Masowien überließ das Culmerland dem Deutschen Orden
- 1233: Culm erhielt das Stadtprivileg.
- 1440: Der Preußische Bund wird gegründet.
- 1453: Der Preußische Bund unterstellte sich der Krone Polens.
- 1453-1466: Dreizehnjähriger Krieg zwischen dem Deutschordensstaat und Preußischem Bund (verbündet mit dem polnischen König). Mit dem Zweiten Frieden von Thorn wurde die Stadt Teil des Preußen Königlichen Anteils unter polnischer Lehnsherrschaft.
- 1466-1772 unter polnischer Hoheit.
- 1525: Nach der Reformation im Herzogtum Preußen wurden auch die Städte im königlichen Preußen größtenteils evangelisch.
- 1569: Mit der Lubliner Union wurde Preußen Königlichen Anteils Teil von Polen-Litauen.
- 1594: Das 1233 geschaffene Kulmer Recht wurde zusammengefasst.
- 1772–1807: Mit der Ersten Teilung Polens fiel die Stadt an das Königreich Preußen.
- 1807-1815 Teil des Herzogtums Warschau.
- 1815-1920 wieder Teil Preußens.
- seit 22. Januar 1920 Teil Polens
Die Stadt stand seit ihrer Gründung im Spannungsfeld zwischen (überwiegend protestantischen) Deutschen und (katholischen) Polen. Die Bevölkerung war gemischt mit allen darin enthaltenen Chancen und Konflikten. Im Jahr 1905 schätzte der Bürgermeister die Zahl der in der Stadt wohnenden Bevölkerungsgruppen. Er kam auf 5.131 Deutsche und 6.534 Polen. Er rechnete dafür die Zahlen der Volkszählung von 1905 gegeneinander. 3.876 Einwohner evangelischen Glaubens (deutsch), 284 Juden (deutsch) und von den 7.505 Katholiken gaben 971 an, ihre Muttersprache sei Deutsch. Allerdings wurden bei dieser Zählung deutsch-polnische Familien offiziell dem deutschen Bevölkerungsteil zugerechnet. Bei Reichstagswahlen setzte sich jeweils der polnische Kandidat etwa im Verhältnis 2:1 der Stimmen gegen den deutschen durch.
Stadt Kulm, Kulmerland und Kulmer Recht
Kulm wurde 1232 von Hermann von Balk vom Deutschen Orden als Stadt gegründet.[2] Nach Thorn war es damit die zweite Stadtgründung des Ordens und war ursprünglich als Hauptstadt des gesamten Ordensstaates vorgesehen. Die später auch als „Rothenburg des Ostens“ bezeichnete Stadt verfügte deshalb über einen ausgreifenden Marktplatz und sieben Kirchen innerhalb des Stadtgebietes.
Die Stadt Kulm (früher Culm) gab auch dem Kulmerland seinen Namen. Nach der Stadt Kulm benannt wurde ebenfalls das Kulmer Recht für das ganze Land Preußen.
Die Kulmer Handfeste standardisierte Maße und Münzwesen und bildete das Vorbild für alle weiteren Stadtgründungen des Deutschen Ordens:
„... im ganzen lande preussen soll vermoege culmischer handfeste einerley culmische muenze seyn, von klarem und reinem silber, dergestalt, das 60 schillinge 1 mark waegen sollen 1594 Culm.“
Sehenswürdigkeiten
- Renaissance-Rathaus
- Pfarrkirche St. Marien (Reliquie des hl. Valentin)
- Graudenzer Tor
- Klosteranlage mit Johanniskirche
- Mittelalterliche Wehrmauern (fast vollständig erhalten)
- Kulmer Akademie
- Dominikanerkirche
- Heilig-Geist-Kirche
- Sankt-Martins-Kapelle
- Garnisonskirche
Im April 2005 ist die Altstadt von Chełmno in die Liste der Geschichtsdenkmäler des Präsidenten der Republik Polen aufgenommen worden.
Gmina
Die Landgemeinde Chełmno, zu welcher die Stadt Chełmno selbst nicht gehört, hat eine Fläche von 114,05 km² auf welcher 5.232 Menschen leben (30. Juni 2007).[3] Sie besteht aus folgenden Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name
(1815–1920)deutscher Name
(1939-45)Bieńkówka Bienkowko 1939-42 Bienkowko
1942-45 BenkauBorówno Borowno 1939-42 Borowno
1942-45 KulmischborauDolne Wymiary Niederausmaß Niederausmaß Dorposz Chełmiński Kulmisch Dorposch 1939-42 Kulmisch Dorposch
1942-45 DorrenbuschGórne Wymiary Oberausmaß Oberausmaß Kałdus Kaldus 1939-42 Kaldus
1942-45 KalthausKlamry Klammer Klammer Kolno Kölln Kölln Łęg Neusaß Neusaß Małe Łunawy Klein Lunau Kleinlunau Nowa Wieś Chełmińska Kulmisch Neudorf Kulmischneudorf Nowe Dobra Neuguth
1903–20 NeugutNeugut Osnowo Osnowo 1939-42 Osnowo
1942-45 KulmischosnauOstrów Świecki Ostrower Kämpe
1873–1920 EhrenthalEhrental Podwiesk Podwitz Podwitz Różnowo Rosenau 1939-42 Rosenau
1942-45 KulmischrosenauStarogród Althausen Althausen Wielkie Łunawy Groß Lunau Großlunau Städtepartnerschaft
Chełmno unterhält seit 1992 eine Städtepartnerschaft mit Hann. Münden, Niedersachsen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Oscar Binseel (1839–1905), Jurist und Zeitschriften-Herausgeber
- Adolf Wach (1843–1926), Rechtswissenschaftler
- Friedrich Fülleborn (1866–1933), Tropenmediziner und Naturwissenschaftler
- Hermann Löns (1866–1914), Journalist und Schriftsteller
- Antoni Piotrowicz (1869–1923), Maler
- Ernst Bischoff-Culm (1870–1917), Maler
- Franz Schultz (1877–1950), Germanist und Universitätsprofessor in Straßburg, Freiburg, Köln und Frankfurt
- Georg Salzberger (1882–1975), Rabbiner der Israelischen Gemeinde Frankfurt
- Heinz Guderian (1888–1954), Heeresoffizier im Zweiten Weltkrieg
- Maksymilian Raszeja (1889–1939), Theologe und Professor am Pelpliner Priesterseminar
- Ernst Wilhelm Lotz (1890–1914), Lyriker des Expressionismus
- Kurt Schumacher (1895–1952), Politiker, Parteivorsitzender der SPD
- Franciszek Raszeja (1896–1942), Mediziner und Hochschullehrer
- Leon Raszeja (1901–1939), Jurist
- Michael Otto (* 1943), Unternehmer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Otto-Gruppe
- Jakub Zabłocki (* 1984) - polnischer Fußballspieler
Weitere Persönlichkeiten
- Grzegorz Gerwazy Gorczycki (≈1664/1667–1734), Komponist, Priester und Pädagoge, wirkte zwei Jahre als Pädagoge in Kulm
- Ludwig Rydygier (1850–1920), Mediziner, Gründer einer Privatklinik in Kulm mit bedeutender Lehr- und Forschungstätigkeit
- Paul Goesch (1885–1940), Maler und Architekt, von 1915 bis 1917 Regierungsbaumeister in Kulm
Literatur
- Horand Henatsch (Hrsg.): Kulm an der Weichsel. Stadt und Land im Wechsel der Geschichte 1232–1982. Bremervörde, 1982.
- Gerold Schmidt, Oscar Binseel (1839-1905), Gründungsherausgeber des "Preußischen/Deutschen Verwaltungsblatts, " in: DVBl. 100.(Jubiläums-) Jahrgang. 1985, S. 1344-1347
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt
- Aktuelle Bilder aus Kulm/Chelmno. Gründung als Stadt des Deutschen Ordens
- Stadtgeschichte und andere Informationen über Chełmno in deutscher Sprache
- Culm an der Weichsel
Siehe auch
Fußnoten
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
- ↑ Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 679.
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
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