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Kájov Basisdaten Staat: Tschechien Region: Jihočeský kraj Bezirk: Český Krumlov Fläche: 4643 ha Geographische Lage: 48° 49′ N, 14° 16′ O48.81081666666714.258594444444540Koordinaten: 48° 48′ 39″ N, 14° 15′ 31″ O Höhe: 540 m n.m. Einwohner: 1.320 (2005) Postleitzahl: 382 21 Verkehr Straße: Český Krumlov–Boletice Bahnanschluss: České Budějovice–Horní Planá Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 9 Verwaltung Bürgermeister: Milan Ruschak Adresse: Obecní úřad Kájov
382 21 KájovWebsite: www.kajov.eu Kájov (deutsch Gojau) ist eine Gemeinde im Okres Český Krumlov in Tschechien. Es liegt vier Kilometer westlich von Český Krumlov und war einer der bedeutendsten Marien-Wallfahrtsorte in Böhmen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Kájov liegt im Süden des Blanský les im Tal des Flusses Polečnice. Nachbarorte sind Vyšny im Nordosten, Český Krumlov im Osten, Větřní im Südosten, Novosedly und Mezipotoči im Süden, Kladenské Skláře im Südwesten, Boletice (Poletitz) im Westen sowie Křenov und Chvalšiny im Nordwesten. Nördlich liegt der 1084 m hohe Kleť.
Geschichte
Gojau war ursprünglich böhmisches Königsgut. 1263 schenkte es König Přemysl Ottokar II. dem von ihm im selben Jahr gegründeten Kloster Goldenkron zu dessen wirtschaftlicher Ausstattung. Nachdem ein als wundertätig verehrter Stein, der Spuren des hl. Wolfgang gezeigt haben soll, von zahlreichen Pilgern aufgesucht wurde, erfolgte in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts in Gojau der Bau der Wallfahrtskirche St. Marien, die gleichzeitig als Pfarrkirche diente. Das Patronat über die Kirche wurde um 1400 dem Kloster Goldenkron übertragen. Obwohl die Kirche in den 1420er Jahren von den Hussiten geplündert worden war, erlebte die Wallfahrt in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts unter dem humanistisch gebildeten Pfarrer Michael Pils eine Blütezeit. 1461 erhielt die Marienkirche einen neuen Altar und 1466 erfolgte ein Verbot der Wallfahrten zu dem Stein im Wald. Nachfolgend wurde 1471–1485 die Marienkirche im Stil der Spätgotik umgebaut und erweitert. Zu der wertvollen Innenausstattung gehört ein um 1480 geschaffenes Relief des Marientodes sowie die Thronende Madonna auf dem Hauptaltar, die vor 1502 entstand. Die bereits 1469 eröffnete Pfarrschule erhielt 1629–1640 ein neues Schulgebäude.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg nahm die Bedeutung der Wallfahrt wegen der wachsenden Marienverehrung und der barocken Frömmigkeit zu. Sie wurde auch von den Herren von Eggenberg gefördert, die damals im Besitz der Herrschaft Krumau waren, zu der Gojau seit den Hussitenkriegen gehörte. Ab 1656 wirkte der spätere Goldenkroner Abt Matthäus Aleš Ungar als Pfarrer in Gojau, der sich um die geistliche Hebung der Wallfahrt und der damit verbundenen Kirchenfeste verdient machte. Neben Pilgern aus der näheren und weiteren Umgebung beteiligten sich auch zahlreiche religiöse Bruderschaften an der Wallfahrt. Nach der Auflösung des Klosters Goldenkron 1785 wurde die Seelsorge in Gojau von weltlichen Priestern übernommen und das Kirchenpatronat an die damaligen Besitzer der Herrschaft Krumau, die Fürsten Schwarzenberg übertragen. Als Folge der Josephinischen Reformen musste die Kirche 1793 und 1809 einen Teil der Votivgaben sowie Silber- und andere Kirchengegenstände an den Religionsfonds abliefern.
1930 übernahm die Seelsorge in Gojau die Ordensgemeinschaft der Oblaten. Sie wurden jedoch zusammen mit der deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben. Die Seelsorge wurde zunächst von weltlichen Priestern übernommen. Während der Zeit der kommunistischen Herrschaft kam es zu einem weitgehenden Niedergang der Wallfahrt. Nach der politischen Wende von 1989 wurde das Kirchenensemble mit finanzieller Unterstützung aus Deutschland und Österreich restauriert und 1995 zu einem nationalen Kulturdenkmal erklärt.
1930 bestand Gojau aus 131 Einwohnern (davon 77 Deutsche). 1950 waren es 91 und 1991 394 Einwohner.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Kájov besteht aus den Ortsteilen
- Kájov (Gojau)
- Kladenské Rovné (Ruben)
- Kladné (Kladen)
- Křenov (Krenau)
- Lazec (Losnitz)
- Mezipotočí (Nespoding)
- Novosedly (Neusiedl)
- Přelštice (Schelsnitz)
- Staré Dobrkovice (Alt Turkowitz)
Sehenswürdigkeiten
- Wallfahrtskirche Mariä Heimgang mit Pfarrhaus und ehemaligem Hospiz
- Barocke St.-Nepomuk-Kapelle von 1699
Literatur
- Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 164f.
Weblinks
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