- Gokstadschiff
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Das Gokstad-Schiff ist ein Wikingerschiff aus dem späten 9. Jahrhundert. Es wurde in einem Schiffsgrab neben einem Hügelgrab bei der Gokstad-Farm in Sandar, Sandefjord, Vestfold, Norwegen entdeckt und 1880 von Nicolay Nicolaysen ausgegraben.
Das in Klinkerbauweise gebaute Schiff ist 23,33 m lang und 5,25 m breit. Die Höhe von der Unterkante Kiel bis zur Oberkante der Bordwand beträgt 1,95 m. Die seitliche Höhe über der Wasserlinie beträgt 1,10 m. Der Tiefgang beträgt 0,85 m. Man hat das Gewicht des Schiffes mit voller Ausrüstung auf 20,2 t berechnet. Eine Kopie des Schiffes hatte eine Tragfähigkeit von 31,78 Registertonnen.[1] Das Schiff ist vollständig aus Eiche gebaut. Der Kiel besteht aus einem einzigen durchgehenden Balken. Er ist in der Mitte 37 cm hoch, am Achterende 42 cm, am Bug 40 cm. Er ist am Schiffsboden 10 cm dick, an der Unterseite 13 cm. An der Seite des Schiffsbodens ist beidseitig eine Leiste stehen geblieben, an der die unterste Bohle der Schiffswand befestigt ist, so dass die Oberseite des Kiels 20 cm beträgt. Der Kiel ist vorn und achtern leicht nach oben geschwungen, so dass er mittschiffs 30 cm tiefer liegt als an den Enden. An diesen Enden fehlt die stehen gebliebene Leiste. Stattdessen ist dort eine Falz eingeschnitten, an der die Seitenplanken eingelassen und befestigt sind. An die Kielenden sind besondere Holzstücke angesetzt, die eine steigende Kurve aufweisen. Der Steven am Bug ist aus bestem Material, aber leider unvollständig, da das Oberstück im Boden offenbar verrottet ist. Das vom Achtersteven erhaltene Stück misst 3 m. Der Querschnitt beträgt an der dicksten Stelle 45 cm. Auch hier dient eine seitliche Falz zur Befestigung der Seitenplanken. Wie hoch der Steven ging, lässt sich nicht mehr feststellen. Nur lässt sich an der Bruchstelle des Achterstevens erkennen, dass er nach oben wesentlich dicker wurde. Die Seiten des Schiffes bestehen aus 16 Planken auf jeder Seite. Während des Baus wurden die Fugen mit gedrehtem und teergetränktem Tierhaar gedichtet, das in eine kleine Nut an den Stoßseiten eingelegt wurde. An einigen Stellen erkennt man, dass später nachgedichtet wurde. An der etwas dickeren Planke von oben wurden die Schilde aufgehängt, 32 auf jeder Seite, da sich zwei Mannschaften beim Rudern ablösten. Sie waren abwechselnd gelb und schwarz angestrichen. Auf der Fahrt wurden sie allerdings hereingenommen.
Das Schiff hat Platz für 32 Ruderer. Das rechteckige Segel hatte eine Fläche von rund 110 m². Dieses konnte das Schiff auf zwölf Knoten bringen. In flachem Wasser konnte das Ruder hochgeklappt werden.
Außer dem Schiff wurden noch drei kleine Boote, ein Zelt, ein Schlitten und Reiterzubehör gefunden. Es kann davon ausgegangen werden, dass das Grab in früheren Zeiten geplündert wurde.
Die konservierten Reste des Gokstad-Schiffs sind im Wikingerschiff-Museum in Bygdøy, Oslo, ausgestellt, in dem sich auch das Tuneschiff und das Oseberg-Schiff befinden.
Fußnoten
- ↑ Shetelig S. 139.
Literatur
- * A.W. Brøgger und Haakon Shetelig: Vikingeskipene. Deres forgjengere og etterfølgere. (Wikingerschiffe. Deren Vorläufer und Nachfolger). Oslo 1950.
Siehe auch
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