Goldbeck (Adelsgeschlecht)

Goldbeck (Adelsgeschlecht)

(von) Goldbeck ist der Name eines uradeligen altmärkischen, gräflichen Adelsgeschlechtes.

Wappen der Goldbeck nach Siebmacher

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ursprung des Adelsgeschlechtes der Goldbecks liegt in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. In einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda aus dem Jahr 1137 wird ein Christianus de Goltbeche erwähnt. Dessen Witwe schenkte als Gegenleistung für ihre Aufnahme dem Kloster ein in der Altmark belegenes Landgut. Um 1180 verkaufte Borchard de Goltbeke dem Kloster Amelungsborn 20 Joch Land. Die Stammreihe des Geschlechts der Goldbecks beginnt offiziell im Jahre 1274 mit Rudolf de Goltbeke, der an der Dosse in der Prignitz lebte. Sein Sohn Johannes wirkte 1309 als "Milites Castrenses" beim Abschluss eines Vertrages zwischen dem Bischof Arnold von Havelberg und der Stadt Wittstock mit. Stammburg des Geschlechts ist die Burg Goldbeck in der Altmark. In einer Stiftungsurkunde von 1285 werden Hermann, Gerardus und Henricus de Goltbeke genannt.

Ende des 15. Jahrhunderts siedelte Heinrich Goldbeck sich in Werben a.d.Elbe an und begründete den Werbener Familienzweig. Er hatte fünf Söhne, von denen der jüngste Georg (1515-1577) nach Livland ging und dort Schloßhauptmann im Dienste des Livländischen Ritterordens war. Er wurde der Begründer des Livländischen Familienastes. Der bekannteste Vertreter des Werbener Zweiges ist Dr. Heinrich Goldbeck (1527-1579), der bei Martin Luther in Wittenberg studierte und später Geheimer Rat und Vicekanzler unter dem Brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. wurde. Kurzfristig waren Angehörige der Familie auch in Besancon (Burgund) ansässig, mussten aber aufgrund der Glaubenskriege die Stadt 1613 wieder verlassen. Dennoch spricht man auch von einer Burgundischen Linie des Geschlechts.

Das Führen des Adelsprädikats „von“ war jahrhundertelang nicht üblich und wurde auch von der Familie Goldbeck nicht praktiziert. Im Jahr 1778 erhielten vier Brüder Goldbeck, darunter der spätere preußische Großkanzler Heinrich Julius von Goldbeck, auf ihren Antrag das Adelsprädikat bestätigt. Die Bestätigung bedeutete die Anerkennung des uradeligen Ursprungs des Geschlechts. 1803 wurde Heinrich Julius von Goldbeck mit dem Schwarzen Adlerorden, dem höchsten preußischen Orden, ausgezeichnet. Der Schwarze Adlerorden war u.a. den königlichen Prinzen vorbehalten. So mussten Mitglieder des Ordens bis 1848 entweder von reichsfürstlicher Geburt sein oder ihre adelige Abstammung von mindestens acht adeligen Ahnen nachweisen.

Wappen

Für das Familienwappen gibt es verschiedene Varianten. Eine Stendaler Variante mit einem Becher in der Helmzier. Eine Werbener Variante, wo in der Helmzier eine Jungfrau zwei Becher in der Hand hält. Eine weitere bildete Siebmacher 1605 (S. 172) im Abschnitt "Sächsische Herrn und Ritterschaft" ab. Die heutige Version zeigt einen von drei goldenen Deckelbechern begleiteten goldenen Balken auf blauem Grund. Auf dem Helm mit rechts blau-goldenen, links blau-silbernen Decken zwei Büffelhörner, das rechte von Gold und Blau, das linke von Blau und Silber geteilt. Die Farben variieren ebenso. Im Schild bei Dr.Heinrich Goldbeck (Seidel Bilderhandschrift , S.91) war der Balken (Beke-Bach) noch nicht vorhanden.

Bekannte Persönlichkeiten

  • Heinrich Goldbeck, Dr.jur; Kurfürstl. Brandenbg. Geheimer Rat und Vizekanzler. (* 21. Dezember 1527 in Werben a.d.Elbe, † 21. Dezember 1579 in Berlin). Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Wittenberg, Frankfurt (Oder) und Bologna (dort 1556 Promotion zum Dr.Jur.), ernannte ihn der brandenburgische Kurfürst Joachim II. zum Hof- und Kammergerichtsrat und schließlich zum Geheimen Rat und Vizekanzler. In diesen Ämtern hat er sich vor allem in Grenzstreitigkeiten zwischen Brandenburg einerseits und Mecklenburg sowie Braunschweig-Lüneburg andererseits verdient gemacht. (lit.: E.Wollesen in Beiträge zur Geschichte und zur Landes- und Volkskunde der Altmark, Bd.I,H.1,S.125f "Berühmte Werbener" und Bd.VI,S.439f. "Dr.Heinrich Goldbeck und seine Vaterstadt Werben", Stendal 1931-1937; Geschichte der Familie von Goldbeck, herausgegeben 2002 von Dr.Hans-Georg v.Goldbeck).
  • Andreas Goldbeck, Dr.jur.; Kurfürstl.sächs.Hof- und Regierungsrat. (* 25. Juli 1564 in Werben a.d.Elbe, † 25. Juli 1609 in Stötteritz bei Leipzig), studierte Rechtswissenschaft in Wittenberg, Heidelberg und Straßburg.Anschließend setzte er seine Studien in Frankreich und Italien fort. Am 24. März 1590 wurde er in Basel zur Dr.jur. promoviert. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er zunächst am Kammergericht in Prag tätig, wechselte dann aber nach Leipzig, wo er 1594 Assessor am dortigen Schöppenstuhl wurde. 1608 ernannte ihn der sächs. Kurfürst Christian II. zum Hof- und Regierungsrat. Andreas Goldbeck machte sich in der Rechtslehre seiner Zeit einen Namen durch die Veröffentlichung einer 1607 in Leipzig erschienenen Schrift über die "Gerade" im sächsischen Recht (De Successione Geradae Saxonica Tractatus brevis & perspicuus). Sie wurde zu einer häufig zitierten Quelle für weitere Publikationen. (Lit.: Leichenpredigt Prof. Dr. Georg Weinreich im Stadtarchiv Braunschweig, Bd.2,1975; Karin Gottschalk, Haushalten und erben im frühneuzeitlichen Leipzig; Geschichte der Familie von Goldbeck, herausgegeben 2002 von Dr.Hans-Georg v.Goldbeck)
  • Heinrich Julius von Goldbeck (1733–1818), preußischer Justizminister. Von König Friedrich Wilhelm II. am 7. Januar 1795 zum Großkanzler ernannt.

Literatur

  • Martin Friedrich Seidel, Bildersammlung, Berlin 1751, S. 91-93 (Porträts und Biografien von Heinrich und Andreas G.)
  • Johann Siebmacher, Wappenbuch (1703), 1, Tf. 172; Suppl. 6 (1783), Tf. 18; III, 2, 1 (1878), S. 143, Tf. 19a; III, 11, 2 (1901), S. 46, Tf. 34
  • Leichpredigten in der Bibliothek des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster sowie in der Deutschen Zentralstelle für Genealogie
  • Adelslexikon - Band IV 1878, Verlag C.A. Starke, Limburg/Lahn, 1978.
  • Dr. Ludwig Goetze, Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal. Stendal 1873 bei Franzen und Große
  • Leichenpredigt für Sabine Krapp, gehalten von Cornelius Becker Pastor an St. Nikolaus ,Leipzig gedruckt 1602.

Weblinks


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