- Goldschmiedin
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Goldschmied ist eine Berufsbezeichnung für einen Kunsthandwerker, der Schmuck und Gegenstände aus Edelmetallen herstellt. Der zulassungsfreie Beruf erfordert handwerkliches Geschick und künstlerische Fähigkeiten.
Verarbeitet werden in der Regel Edelmetall-Legierungen (Gold, Platin, Silber, Palladium) und, für die weitere Ausgestaltung, eine Vielzahl von weiteren Materialien, wie beispielsweise Edelsteine, Perlen, Elfenbein, Email und Gummi (Kautschuk). Des Weiteren kommen Edelstahl und eher selten Eisen, Buntmetalle sowie Holz und auch Kunststoff zum Einsatz.
Der Beruf ist je nach Fertigungsschwerpunkt stark von handwerklicher Arbeit geprägt und selten industriell arbeitsteilig strukturiert. Fantasie, Geduld und ausgeprägte motorische (Auge-Hand-) Fähigkeiten sind Voraussetzungen für die überwiegend im Sitzen am Werkbrett ausgeführten Arbeitsabläufe. Da aber manche Arbeiten, wie z. B. Schmieden, Walzen oder Ziehen, auch im Stehen und mit einem hohen Kraftaufwand ausgeführt werden müssen, ist ein gewisses Maß an körperlicher Fitness ebenfalls erforderlich. Die vielfach noch mit einem Mundlötrohr ausgeführten Lötarbeiten setzen außerdem eine gute Lungenfunktion voraus, für das Erhitzen größerer Werkstücke wie auch für Schmelzarbeiten wird jedoch eher eine Lötpistole nach dem Bunsenbrennerprinzip bevorzugt. Seit etwa 1975 gibt es z.B. auch Hydrozongeräte (Wasserstoffgeräte) zum Löten mit feinen Flammen und sehr hohen Temperaturen.
Rein handwerklich unterscheidet man den Goldschmied, dessen Schwerpunkt nach Ausbildung und Tätigkeit bei der Gestaltung und Herstellung von Schmuck liegt, vom Silberschmied, der aus den oben genannten Materialien sakrales Gerät und profanes Gerät in Form von Gefäßen und Essbestecken herstellt. Wer heute in einem der beiden Berufe eine Meisterprüfung ablegt, führt den Titel Gold- oder Silberschmiedemeister/in - was nach aktueller Gesetzesänderung aber nicht mehr unbedingt erforderlich ist, um einen Goldschmiedebetrieb zu führen. Mit der Novellierung der Handwerksordnung zum 1. Januar 2004 wurde das Goldschmiedehandwerk aus dem Bereich der zulassungspflichtigen Handwerke der Anlage A zur HwO herausgenommen und dem Bereich der zulassungsfreien Handwerke (Anlage B1 zur HwO) zugeordnet.
In der Liste der Schutzpatrone wird Bernward von Hildesheim aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Historische Entwicklung
Über die Jahrhunderte betrachtet haben sich aus dem Goldschmiedeberuf neue Berufsfelder herausentwickelt:
- Edelmetalltechnik (Bearbeitungstechnik, Legierungsherstellung, Analyse, Halbzeugherstellung, (Blatt-) Goldschläger, Edelmetallscheiden, Recyclingtechnologien, etc.)
- Zahlungsmittelherstellung (Münzen, Banknoten)
- Graveure, Guillocheure, Kupferstecher (Buchdruck), Ziseleure
- Silberschmiede (Geschirr, Sakrales, Metallbildhauer)
- Metallbildner (früher: Ziseleur, Ziselieren)
- Zahntechnik (Dentaltechnik)
- Oberflächentechnik (polieren, schleifen, beschichten)
- Galvanotechnik
- Uhrmacher
- Modellmacher (Wachs, Kunststoffe, Metall, CAD/CAM).
- Juwelengoldschmied
- Schmucksteinfasser
- Vergolder (Blattgoldverarbeitung)
- Restaurierung
Goldschmiede | historische Persönlichkeiten (Auswahl)
Im europäischen Kulturraum sind nur wenige Goldschmiede aus dem frühen Mittelalter (vor 1000 n. Chr.) namentlich bekannt. Zu ihnen gehören Aligernus (Italien, 10. Jh.), Altmar (altnordisch, Dänemark), Billfrith (Bilfrid, England 8. Jh.), Brithnodus (England, 10. Jh.), Eligius (Frankreich, 7. Jh), Ello und Undiho (Burgund, 8. Jh.), Gozbertus (9. Jh.), Mabuinus (Frankreich, 6. Jh.), Marius (Schweiz, 6. Jh.), Pacificus (Italien 8. Jh.), Tuotilo (Schweiz 9. Jh.), Turtuinus (fränkisch, 7. Jh.), Vu(o)lvinus (Wolvinus, karolingisch 9. Jh.).
Aus anderen europäischen Regionen sind Goldschmiede erst aus späterer Zeit namentlich bekannt, so aus Belgien und Spanien (ab 11. Jh.), aus den Niederlanden, Polen und Portugal (ab 12. Jh.). Norwegen (ab 14. Jh.), Schweden (ab 15. Jh.). Für die mittelalterlichen Handwerker bzw. Künstler ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass die Zuschreibung Goldschmied nur eine von mehreren Tätigkeitsbereichen (Berufsbezeichnungnen) ist.
Zu den bekannteren Goldschmieden seit der romanischen Zeit (11./12. Jh.) zählen:
- Rogerus von Helmarshausen (um 1100/1120) (Theophilus Presbyter)
- Eilbertus von Köln (um 1110/1160)
- Fridericus (Fredericus) (Köln, St. Pantaleon um 1150)
- Nikolaus von Verdun (um 1130–nach 1205)
- Johann Fust (um 1400–1466)
- Johannes Gutenberg (um 1400–1468)
- Albrecht Dürer d. Ä. (um 1427–1502)
- Israhel van Meckenem (der Jüngere) (um 1440–1503)
- Ludwig Krug (um 1488/90–1532)
- Israhel van Meckenem (der Ältere) (15. Jahrhundert)
- Benvenuto Cellini (1500–1571)
- Antonius Eisenhoit (um 1553–1603)
- Johann Melchior Dinglinger (1664–1731)
- Pierre Germain (Le Romain) (18. Jahrhundert)
- Johann Heinrich Rohr (18. Jahrhundert)
- Carl Peter Fabergé (1846–1920)
- René Lalique (1860–1945)
- Elisabeth Treskow (1898–1992)
- Fritz Schwerdt (1901–1970)
- Friedrich Becker (1922–1997)
- Hermann Jünger (1928–2005)
Goldschmiedfamilien
- Arfe (Spanien)
- Enrique Arfe
- Antonio Arfe
- Juan de Arfe y Villafane
- Fabergé
- Germain (Paris; Frankreich)
- Pierre Germain
- Thomas Germain
- Francois-Thomas Germain
- Jamnitzer (Nürnberg)
- Wenzel Jamnitzer
- Albert Jamnitzer
- Christoph Jamnitzer
Siehe auch
- Goldschmiedekunst
- Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule Pforzheim
- Metallbildner
- Graveur
- Edelsteinfasser
- Schmied
Literatur
- Erhard Brepohl: Theorie und Praxis des Goldschmieds. Hanser Fachbuchverlag, 15., erw. Auflage, 2003
- Jochem Wolters: Der Gold- und Silberschmied. Rühle Diebener Verlag, Stuttgart
Weblinks
- Arbeitsplatz eines Goldschmiedes im Gold- und Silberschmiedemuseum Wien
- Hier beschreibt die Bundesagentur für Arbeit den Tätigkeitsbereich der Goldschmiede, gibt rechtliche Regelungen wieder und nennt Adressen, Zahlen und Fakten
- Ein praxisnaher Beitrag über die Ausbildung zum Goldschmied
- Staatliche Zeichenakademie Hanau
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