Good bye, Lenin!

Good bye, Lenin!
Filmdaten
Originaltitel: Good Bye, Lenin!
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2003
Länge: 121 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 6
Stab
Regie: Wolfgang Becker
Drehbuch: Bernd Lichtenberg
Produktion: Stefan Arndt, Katja De Bock, Andreas Schreitmüller
Musik: Yann Tiersen
Kamera: Martin Kukula
Schnitt: Peter R. Adam
Besetzung

Good Bye, Lenin! ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2003. Regie bei der Tragikomödie führte Wolfgang Becker; die Hauptrollen spielten Daniel Brühl und Katrin Saß.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film erzählt die Erlebnisse der ostdeutschen Familie Kerner. Der Film beginnt im Sommer 1978, als sich der Familienvater in den Westen absetzt und seine Frau Christiane und die beiden Kinder Alexander und Ariane in der DDR zurücklässt. Zuerst von der Politik der DDR nicht sehr begeistert, beginnt Christiane nach schweren Depressionen, sich – nicht ganz freiwillig, da man ihr drohte ihr die Kinder wegzunehmen – für den Sozialismus einzusetzen.

Elf Jahre später, am 7. Oktober 1989, soll die Mutter anlässlich des 40. Jahrestages der DDR eine Auszeichnung erhalten. Auf dem Weg dorthin wird sie zufällig Zeugin einer Demonstration, an der sich auch Alexander beteiligt. Als sie mit ansieht, wie die Demonstration von der Volkspolizei zerschlagen und Alexander festgenommen wird, bricht sie zusammen, erleidet einen Herzinfarkt und fällt ins Koma.

Wenige Wochen später fällt die Mauer. Auch sonst ändert sich einiges für die Kerners. Alexanders Betrieb wird abgewickelt, er ist nunmehr Vertreter für Satellitenschüsseln. Außerdem verliebt er sich in die russische Krankenschwester Lara. Seine Schwester Ariane bekommt einen Job bei Burger King und verliebt sich in einen Westdeutschen, der mit in die Platenbauwohnung der Familie einzieht. Im Juni 1990, als Alex zum ersten Mal Lara küsst, wacht die Mutter plötzlich aus dem Koma wieder auf.

Da für ihren Kreislauf die kleinste Aufregung gefährlich sein kann, darf sie auf keinen Fall von den tiefgreifenden Veränderungen der letzten Monate erfahren. Deshalb lässt Alex in ihrer Wohnung die DDR wiederaufleben. Dies gestaltet sich aber schwieriger, als es zunächst anmutet. Vor ihrem Fenster etwa wird ein riesiges Coca-Cola-Plakat angebracht. Spreewaldgurken, Mocca Fix Gold und Rotkäppchen-Sekt sind jetzt noch schwieriger aufzutreiben als zuvor. Und als sie auch noch Alexander dazu überreden kann, ihr einen Fernseher ans Bett zu stellen, muss er mit seinem Kumpel Denis abends falsche Aktuelle-Kamera-Berichte drehen. Alex bemerkt, dass „seine DDR“ immer mehr zu der DDR wird, die er sich immer gewünscht hat.

Nachdem sie von ihrer Familie eines Tages mit verbundenen Augen zur Datsche gefahren wird, enthüllt sie dort ihre große Lebensbeichte: ihr Mann hat sie nicht – wie immer behauptet – wegen einer anderen Frau verlassen, sondern es war geplant, dass sie mit den Kindern später in den Westen nachkommt. Jedoch blieb sie aus Furcht vor den Konsequenzen eines Ausreiseantrages (die Stasi hätte ihr evtl. die Kinder wegnehmen können o. ä.) im Osten.

Am selben Abend muss die Mutter plötzlich ins Krankenhaus eingeliefert werden. Alexander gelingt es, seinen Vater ausfindig zu machen und bewegt ihn zu einem Besuch bei ihr. Denis und Alex produzieren einen letzten Bericht der Aktuellen Kamera, in dem Sigmund Jähn zum Staatsratsvorsitzenden ernannt wird und die DDR an ihrem 41. Jahrestag ihre Grenze zur BRD öffnet, was nach dem fingierten Bericht der Aktuellen Kamera zu einem Massenansturm in das sozialistische Deutschland führt. Leute, die den Kapitalismus satt hatten, machen sich freudig auf den Weg. Jedoch erzählt Lara Christiane die Wahrheit über die deutsche Wiedervereinigung, bevor Christiane der letzte falsche Bericht gezeigt wird. Christiane ist beeindruckt von den Bemühungen von Alex und enthüllt nicht, dass sie von der Wende weiß. Drei Tage nach dem ersten Tag der deutschen 'Einheit' stirbt Christiane. Alex ist davon überzeugt, sie starb glücklich und im Glauben an die Überlegenheit der DDR.

Trivia

Denis trägt mehrmals im Film ein schwarzes T-Shirt mit hellgrünen Mustern. Unter anderem hat er es in der Szene an, als er Alex seine Hochzeitsvideos zeigt. Zweifellos ist er ein Science-Fiction-Fan (er schneidet eine Anspielung auf 2001: Odyssee im Weltraum in ein Video ein), denn er trägt ein Matrix-T-Shirt mit der aus dem Film bekannten grünen Laufschrift. Im Drehbuch gab es Szenen, in denen Denis geradezu visionär von seinen Filmideen erzählt, unter anderem auch von Die Truman Show. Sämtliche „Ideen“ hatten mit manipulierter Realitätswahrnehmung zu tun und wurden nach 1990 realisiert (z. B. Matrix). Im fertigen Film sind diese Szenen herausgeschnitten.

Allerdings spielt Becker in einer weiteren Szene noch einmal auf einen Film von Kubrick an. So entspricht die Szene, in der Alex das Zimmer seiner Mutter wieder herrichtet, in Aufnahme, Schnitt und Soundtrack exakt einer Bettszene in Uhrwerk Orange.

Der Abbau der Lenin-Statue am damaligen Leninplatz, dem heutigen Platz der Vereinten Nationen in Berlin, begann tatsächlich erst am 8. November 1991. Der am Hubschrauber hängende Lenin ist jedoch ein Bronzebildwerk, die nichts mit der Granitplastik am Leninplatz gemeinsam hat.

Die NVA-Soldaten vor der Neuen Wache sind mit dem Karabiner 98k aus dem Zweiten Weltkrieg ausgerüstet, den nur die Bundeswehr damals und noch heute für zeremonielle Zwecke verwendet. Das NVA-Gegenstück war der modernere „Karabiner S“, ein qualitativ hochwertiger DDR-Nachbau des sowjetischen Halbautomatikgewehrs Simonow SKS-45 von 1946.

Als der falsche „Sigmund Jähn“ seine Fernsehansprache hält, trägt er die gleiche Uniform wie bei seinem Empfang nach dem Raumflug 1978, nämlich die eines Oberstleutnants der Luftstreitkräfte. Der echte Sigmund Jähn hätte 1990 seine Generalsuniform getragen.

Der Club, in dem Alexander und Lara ihr erstes Date haben, ist der inzwischen lange geschlossene Berliner „Eimer“.

Erfolge und Auszeichnungen

Der Film wurde in Ost und West zu einem ungeahnten Publikumserfolg und zum erfolgreichsten deutschen Film des Jahres 2003. Er wurde von mehr als sechs Millionen Kinobesuchern gesehen. Damit gehört er zu den 15 erfolgreichsten deutschen Filmen in deutschen Kinos. (Die Zuschauerzählung in deutschen Kinos findet seit 1968 statt).

Good Bye, Lenin! wurde mit neun Deutschen Filmpreisen 2003 ausgezeichnet: Bester Film (mit dem Filmpreis in Gold), Daniel Brühl als Bester Hauptdarsteller, Florian Lukas als Bester Nebendarsteller, Wolfgang Becker für die Beste Regie, Weitere hervorragende Leistungen für Schnitt, Szenenbild und Musik, sowie die Publikumspreise Deutscher Kinofilm des Jahres und Daniel Brühl in der Kategorie Schauspieler/in des Jahres.

Am 6. Dezember 2003 wurde dem Film als erstem deutschen Film der Europäische Filmpreis Felix als Europäischer Film des Jahres verliehen. Ebenfalls erhielt Daniel Brühl als Europäischer Schauspieler des Jahres und Bernd Lichtenberg als Europäischer Drehbuchautor des Jahres einen Felix. Schließlich gingen auch alle drei Publikumspreise an Good Bye, Lenin!: Wolfgang Becker für den Besten Regisseur, Daniel Brühl für den Besten Schauspieler und Katrin Saß für die Beste Schauspielerin.

Bei der Verleihung des französischen Filmpreises César wurde Good Bye, Lenin! 2004 als Bester europäischer Film ausgezeichnet. Auch der spanische Filmpreis Goya in der Kategorie Bester europäischer Film ging 2004 an Good Bye, Lenin!. Bei der Golden Globe Verleihung 2004 wurde der Film in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Ferner war Good Bye, Lenin! der deutsche Beitrag für die Oscarverleihung 2004, wurde aber nicht nominiert.

Weitere Filmauszeichnungen waren unter anderem der Bambi als Bester Film national und der Publikumspreis des Bayerischen Filmpreises 2003. Auf der Berlinale 2003 erhielt der Film den Blauen Engel als bester europäischer Film.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: „Eine warmherzige melancholische Komödie mit ansprechenden Ideen und hervorragenden darstellerischen Leistungen, der mitunter etwas die Konsequenz fehlt, was durch plakative Einfälle wettgemacht werden soll.“ [1]
  • epd Film: „Good bye, Lenin! ist auch ein Film der großen Gefühle, voll origineller Ideen und einer Leichtfüßigkeit, die von vorn herein jede Wehleidigkeit ausschliesst.“[2]
  • Prisma Online: „Nach mehreren Jahren Regie-Pause überrascht Wolfgang Becker mit einer überaus frischen, vielfach preisgekrönten Ost-West-Komödie mit sensibel erzählten tragischen Zwischentönen. Dank großartiger Darsteller und einem brillanten Drehbuch ist dies ein wunderbarer Film aus Deutschland, wie man ihn gerne öfter sähe.“ [3]

Quellen

  1. Lexikon des internationalen Films: Good bye, Lenin!-Kritik
  2. epd Film Nr. 2/2003, Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, Frankfurt a.M., S. 34-35
  3. Prisma Online: Good bye, Lenin!-Kritik

Literatur

Kerstin Cornils: Die Komödie von der verlorenen Zeit: Utopie und Patriotismus in Wolfgang Beckers Good Bye Lenin!, in: Jörn Glasenapp; Claudia Lillge (Hg.), Die Filmkomödie der Gegenwart, Paderborn 2008, S. 252-272. ISBN 978-3-7705-4495-0

Weblinks


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