- Good Bye, Lenin!
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Filmdaten Originaltitel Good Bye, Lenin! Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 2003 Länge 121 Minuten Altersfreigabe FSK 6 Stab Regie Wolfgang Becker Drehbuch Bernd Lichtenberg, Wolfgang Becker Produktion Stefan Arndt, Katja De Bock, Andreas Schreitmüller Musik Yann Tiersen, Antonello Marafioti Kamera Martin Kukula Schnitt Peter R. Adam Besetzung - Daniel Brühl: Alexander Kerner
- Katrin Sass: Christiane Kerner
- Maria Simon: Ariane Kerner
- Tschulpan Chamatowa: Lara
- Florian Lukas: Denis
- Alexander Beyer: Reiner
- Michael Gwisdek: Klapprath
- Jürgen Holtz: Genosse Gantzke
- Christine Schorn: Frau Schäfer
- Ernst-Georg Schwill: Taxifahrer
- Stefan Walz: Sigmund Jähn
- Burghart Klaußner: Robert Kerner
- Jochen Stern: Nachbar Herr Mehlert
Good Bye, Lenin! ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2003. Regie bei der Tragikomödie führte Wolfgang Becker; die Hauptrollen spielten Daniel Brühl und Katrin Sass.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film erzählt die Erlebnisse der ostdeutschen Familie Kerner. Der Film beginnt im Sommer 1978, als sich der Familienvater in den Westen absetzt und seine Frau Christiane und die beiden Kinder Alexander und Ariane in der DDR zurücklässt. Zuerst von der Politik der DDR nicht sehr begeistert, beginnt Christiane nach schweren Depressionen, sich – nicht ganz freiwillig, da man ihr drohte ihr die Kinder wegzunehmen – für den Sozialismus einzusetzen.
Elf Jahre später, am 7. Oktober 1989, soll die Mutter anlässlich des 40. Jahrestages der DDR eine Auszeichnung erhalten. Auf dem Weg dorthin wird sie zufällig Zeugin einer Demonstration, an der sich auch Alexander beteiligt. Als sie mit ansieht, wie die Demonstration von der Volkspolizei zerschlagen und Alexander festgenommen wird, bricht sie zusammen, erleidet einen Herzinfarkt und fällt ins Koma.
Wenige Wochen später fällt die Mauer. Auch sonst ändert sich einiges für die Kerners. Alexanders Betrieb wird abgewickelt, er ist nunmehr Vertreter für Satellitenschüsseln. Außerdem verliebt er sich in die russische Krankenschwester Lara. Seine Schwester Ariane schmeißt ihr Studium und verliebt sich in einen Westdeutschen, der mit in die Plattenbauwohnung der Familie einzieht. Im Juni 1990, als Alex zum ersten Mal Lara küsst, wacht die Mutter plötzlich aus dem Koma wieder auf.
Da für ihren Kreislauf die kleinste Aufregung gefährlich sein kann, darf sie auf keinen Fall von den tiefgreifenden Veränderungen der letzten Monate erfahren. Deshalb lässt Alex in ihrer Wohnung die DDR wiederaufleben. Dies gestaltet sich aber schwieriger, als es zunächst anmutet. Vor ihrem Fenster etwa wird ein riesiges Coca-Cola-Plakat angebracht. Spreewaldgurken, Mocca Fix Gold und Rotkäppchen-Sekt sind jetzt noch schwieriger aufzutreiben als zuvor.
Als sie Alexander dazu überreden kann, ihr einen Fernseher ans Bett zu stellen, sieht er sich gezwungen mit seinem Kumpel Denis abends eigene, falsche Aktuelle-Kamera-Berichte zu drehen. Alex bemerkt, dass „seine DDR“ immer mehr zu der DDR wird, die er sich immer gewünscht hat. Für die Inszenierung wird einiges an Aufwand getrieben. Selbst die Uniform eines Oberstleutnants der NVA-Luftstreitkräfte wird auf dem Flohmarkt ergattert und eingearbeitet. Ein Komparse spielt darin den DDR-Bürger Sigmund Jähn, den ersten Deutschen im All, der eine Idol-Figur für Alex ist.
Nachdem die Mutter von ihrer Familie eines Tages mit verbundenen Augen zur Datsche gefahren wird, enthüllt sie dort ihre große Lebensbeichte: ihr Mann hat sie nicht – wie immer behauptet – wegen einer anderen Frau verlassen. Es war statt dessen geplant, dass sie später mit den Kindern in den Westen nachkommt. Sie blieb jedoch aus Furcht vor den Konsequenzen eines Ausreiseantrages (die Stasi hätte ihr evtl. die Kinder wegnehmen können o. ä.) im Osten.
Am selben Abend muss die Mutter überraschend ins Krankenhaus eingeliefert werden. Alexander gelingt es, seinen Vater ausfindig zu machen und bewegt ihn zu einem Besuch bei ihr.
Während Alexanders Abwesenheit versucht Lara die im Krankenbett liegende Mutter über die neuen politischen Verhältnisse aufzuklären („Das ist alles einfach ein Land“).
Denis und Alex produzieren einen letzten Falsch-Bericht ihrer Aktuellen Kamera, in dem sie den gefälschten Sigmund Jähn zum Staatsratsvorsitzenden ernennen lassen, immer noch in Uniform eines Oberstleutnants, obwohl er in Wirklichkeit längst General ist. In der Folge lassen sie darin für sich die Mauer nochmals fallen, indem die DDR am 41. Jahrestag ihrer Gründung in einem Akt nationaler Stärke ihre Grenzen zur Bundesrepublik öffnet. Die für den fingierten Bericht benutzten Szenen eines Massenansturms hinein in die DDR sind allerdings Bilder vom tatsächlichen Mauerfall und zeigen DDR-Bürger im Freudentaumel beim Grenzübertritt von der DDR hinaus in den Westen.
Drei Tage nach dem Beginn dieser gefälschten 'Deutschen Einheit' stirbt die Mutter Christiane. Alex ist davon überzeugt, dass sie glücklich und im Glauben an die Überlegenheit der DDR starb.
Hintergrund
Örtlichkeiten
Der Club, in dem Alexander und Lara ihr erstes Date haben, ist der inzwischen lange geschlossene Berliner „Eimer“.
Der im Film dargestellte Abbau der Lenin-Statue bezieht sich auf den damaligen Leninplatz, dem heutigen Platz der Vereinten Nationen in Berlin.
Hommagen
Der Film war zunächst so angelegt, dass mehrere cineastische Hommagen, unter anderem an Werke des US-Amerikaners Stanley Kubrick, enthalten sein sollten. Nur ein kleiner Teil davon blieb nach dem Schnitt auf die finale Länge letztlich im Film.
Denis erzählt im Film visionär von seinen Filmideen, unter anderem auch von Die Truman Show (1998) oder von Matrix (ab 1999, Film-Mehrteiler). Sämtliche „Ideen“ hatten mit manipulierter Realitätswahrnehmung zu tun. Die realen Werke, auf die Bezug genommen wird, wurden allerdings erst nach der Zeit, in der die Filmhandlung spielt (1990), realisiert. Denis trägt auch mehrmals im Film ein Matrix-T-Shirt (schwarz mit hellgrünem Streifen-Mustern). Unter anderem hat er es in der Szene an, als er Alex seine Hochzeitsvideos zeigt. Eine ergänzende Deutung dagegen liefert das Bonus-Material der DVD, in dem gesagt wird, dass es zumindest Matrix-ähnliche Streifen-Designs schon deutlich früher gegeben hat. Denis schneidet im Film eine Anspielung auf den Klassiker 2001: Odyssee im Weltraum (1968) in ein Video ein. Die Szene, in der Alex das Zimmer seiner Mutter wieder herrichtet, entspricht in Aufnahme, Schnitt und akustischer Gestaltung (Ouvertüre aus der Oper Guillaume Tell von Gioachino Rossini) exakt einer Bettszene in Uhrwerk Orange (1971). Zur Szene mit der Lenin-Skulptur ließ sich Drehbuchautor Bernd Lichtenberg von der per Hubschrauber transportierten Jesus-Statue aus Federico Fellinis Spielfilm Das süße Leben inspirieren.
Mögliche Idee für den Film
Am 10. November 1989 berichtete ein britisches Fernsehteam über den Fall der Berliner Mauer und interviewte hierzu Bürger. Ein junger Mann sagte in gebrochenem Englisch:
- If there is someone who sleeps for eight weeks and you told him what happened here he thinks you are crazy.[1]
- Wenn du jemand, der 8 Wochen lang geschlafen hat, erzählst was hier passiert ist, wird er denken du seist verrückt.
Filmische Kompromisse und Patzer
Der Darsteller des jungen Alexander ist Rechtshänder, wie erkennbar als er für seine Mutter ein Bild malt. Daniel Brühl, der den erwachsenen Alexander spielt, ist jedoch Linkshänder. In einer Szene werden ein Mann und eine Frau auf einem Sofa gezeigt während die deutsche Nationalmannschaft bei der WM 1990 antritt. Der Mann trägt allerdings bereits das Trainings-Shirt der DFB-Elf aus dem Jahr 1996. Außerdem sieht man mehrmals Berliner Straßenbahnen des Typs GT6N, die jedoch erst seit 1994 in Berlin fahren.
Die im Film gezeigte, am Hubschrauber hängende Lenin-Figur ist ein Bronzebildwerk das nicht all zu viel mit der ehemals am Leninplatz befindlichen Granitplastik gemeinsam hat. Der Abbau in der realen Welt begann tatsächlich erst am 8. November 1991. In der Szene mit der Lenin-Skulptur trifft Ariane auf der Straße auf ihre Mutter und lässt dabei Einkaufstüten der Berliner Supermarktkette Reichelt fallen. Allerdings weisen die Tüten das Corporate Design aus der Zeit nach dem Jahr 2000 auf, was für die Zeit der Filmhandlung chronologisch nicht geht.
Erfolge und Auszeichnungen
Der Film wurde in Ost und West zu einem ungeahnten Publikumserfolg und zum erfolgreichsten deutschen Film des Jahres 2003. Er wurde von mehr als sechs Millionen Kinobesuchern gesehen. Damit gehört er zu den 15 erfolgreichsten deutschen Filmen in deutschen Kinos seit Beginn der Zuschauerzählung in deutschen Kinos 1968.
Good Bye, Lenin! wurde mit neun Deutschen Filmpreisen 2003 ausgezeichnet: Bester Film (mit dem Filmpreis in Gold), Daniel Brühl als Bester Hauptdarsteller, Florian Lukas als Bester Nebendarsteller, Wolfgang Becker für die Beste Regie, Weitere hervorragende Leistungen für Schnitt, Szenenbild und Musik, sowie die Publikumspreise Deutscher Kinofilm des Jahres und Daniel Brühl in der Kategorie Schauspieler/in des Jahres.
Am 6. Dezember 2003 wurde dem Film als erstem deutschen Film der Europäische Filmpreis Felix als Europäischer Film des Jahres verliehen. Ebenfalls erhielt Daniel Brühl als Europäischer Schauspieler des Jahres und Bernd Lichtenberg als Europäischer Drehbuchautor des Jahres einen Felix. Schließlich gingen auch alle drei Publikumspreise an Good Bye, Lenin!: Wolfgang Becker für den Besten Regisseur, Daniel Brühl für den Besten Schauspieler und Katrin Saß für die Beste Schauspielerin.
Bei der Verleihung des französischen Filmpreises César wurde Good Bye, Lenin! 2004 als Bester europäischer Film ausgezeichnet. Auch der spanische Filmpreis Goya in der Kategorie Bester europäischer Film ging 2004 an Good Bye, Lenin!. Bei der Golden Globe Verleihung 2004 wurde der Film in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Ferner war Good Bye, Lenin! der deutsche Beitrag für die Oscarverleihung 2004, wurde aber nicht nominiert.
Weitere Filmauszeichnungen waren unter anderem der Bambi als Bester Film national, der Publikumspreis des Bayerischen Filmpreises 2003 sowie der Gilde-Filmpreis in Gold. Auf der Berlinale 2003 erhielt der Film den Blauen Engel als bester europäischer Film.
Auch finanziell erwies sich der Film als großer Erfolg: Während die Produktionskosten bei (geschätzt) € 4.800.000 lagen, wurden alleine bis zum 6. November 2003 weltweit (ohne die USA) US-$ 55.694.557 eingespielt. [2]
Kritiken
- Lexikon des Internationalen Films: „Eine warmherzige melancholische Komödie mit ansprechenden Ideen und hervorragenden darstellerischen Leistungen, der mitunter etwas die Konsequenz fehlt, was durch plakative Einfälle wettgemacht werden soll.“ [3]
- epd Film: „Good bye, Lenin! ist auch ein Film der großen Gefühle, voll origineller Ideen und einer Leichtfüßigkeit, die von vorn herein jede Wehleidigkeit ausschliesst.“[4]
- Prisma Online: „Nach mehreren Jahren Regie-Pause überrascht Wolfgang Becker mit einer überaus frischen, vielfach preisgekrönten Ost-West-Komödie mit sensibel erzählten tragischen Zwischentönen. Dank großartiger Darsteller und einem brillanten Drehbuch ist dies ein wunderbarer Film aus Deutschland, wie man ihn gerne öfter sähe.“ [5]
Belege
- ↑ ABCNews Youtube video (ab 2:56)
- ↑ Good Bye Lenin! - Budget und Einspielergebnisse
- ↑ Lexikon des internationalen Films: Good bye, Lenin!-Kritik
- ↑ epd Film Nr. 2/2003, Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, Frankfurt a.M., S. 34-35
- ↑ Prisma Online: Good bye, Lenin!-Kritik
Literatur
- Malte Behrmann: Der Erfolg von Good Bye Lenin! in Frankreich. In: Kino und Spiele. ibidem, Stuttgart 2005, ISBN 3-89821-469-9.
- Kerstin Cornils: Die Komödie von der verlorenen Zeit. Utopie und Patriotismus in Wolfgang Beckers Good Bye Lenin!. In: Jörn Glasenapp, Claudia Lillge (Hrsg.): Die Filmkomödie der Gegenwart. Fink / UTB 2979, Paderborn 2008, ISBN 978-3-7705-4495-0 / ISBN 978-3-8252-2979-5(UTB).
Weblinks
- Good Bye, Lenin! in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Good Bye, Lenin! bei Filmportal.de
- Offizielle Homepage zu Good Bye Lenin
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