Gordyene

Gordyene

Gordyene, auch bekannt als Corduene, Cordyene, Cardyene, Gordyaea, Korduene, Korchayk und Girdiyan, bezeichnet einen antiken Staat im nördlichen Mesopotamien, im heutigen Kurdistan. Gordyene lag südöstlich von Großarmenien. Nach der Encyclopædia Britannica ist Gordyene der antike Name der Region von Bohtan (Provinz Şırnak). [1] In syrischen Quellen wird es als Beth Qardu und kleiner Vasallenstaat zwischen Armenien und Persien bezeichnet. Es soll in der bergigen Region um den Van-See in der heutigen Türkei gelegen haben. Der Staat erstreckte sich bis an das linke Tigrisufer.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung des Namens

Der Name Corduene ist von dem griechischen Wort Karduchoi (Kaρδoυχoι) abgeleitet, das von Xenophon bei der Rückkehr der Zehntausend gebraucht wurde. Die unterschiedlichen möglichen Namen rühren wahrscheinlich von der schwierigen Transskription des kh im Lateinischen her. Der Name Karduchoi könnte auch aus dem Armenischen stammen, da die Silbe -choi oft das armenische Pluralsuffix -kh ersetzt. Die Bewohner der Region sprachen eine iranische Sprache [2] und waren vermutlich Nachfahren der Meder. [3]

Erwähnung in römischen Quellen

Der römische Historiker Strabon verwendete den Begriff Gordyene (Γορδυηνη:Gordyene oder Γoρδυαια oρη:Gordyaea) für die Berge zwischen Diyarbakır und Muş. Die größten Städte sollen Sareisa (Shareisha oder Shereshe, nahe Ergani) Satalca und Pinaca (Cizre) gewesen sein und die Bewohner Nachfahren der Carduchianer. Nach ihm waren die Einwohner große Baumeister und als Experten im Belagerungswaffenbau bekannt. Auch Ammianus Marcellinus besuchte die Region auf einer diplomatischen Reise.

Geschichte

189 bis 90 v. Chr. war Gordyene ein unabhängiger Staat. Danach herrschten Phraates III. von Parthien wie auch Tigranes II. von Armenien über das Land. Unter Gnaeus Pompeius Magnus wurde es von den Römern erobert. Nachdem Tigranes ihre ursprünglichen Städte zerstört hatte und Teile der Bevölkerung nach Tigranocerta umsiedelte, gab es keinen Widerstand mehr gegen die armenische Herrschaft. 69 v. Chr. plante Zarbienus, König von Gordyene, einen Aufstand gegen Tigranes. Er rief mithilfe von Appius Claudius Rom um Unterstützung an, aber der Aufstand schlug fehl und Zarbienus wurde von Tigranes getötet. Danach ließ Lucullus ein Denkmal für Zarbienus aufstellen und eroberte Gordyene.

Nach Pompeius' Erfolgen gegen Pontos und Armenien drang dieser bis zum Euphrat vor und forderte Gordyene von den Parthern zurück. Da diese einem Konflikt mit Rom aus dem Weg gehen wollten, konnte der von Pompeius geschickte Afranius das Gebiet ohne Kampf einnehmen. Die verbliebenen Parther wurden aus dem Land vertrieben. Der Staat wurde ein römischer Vasall.

Im 3. Jahrhundert eroberte Diocletian das Land erneut und die römische Zugehörigkeit des Gebiets wurde in einem Friedensvertrag zwischen Rom und Persien bestätigt. Der Name der Provinz taucht erneut auf in den Berichten über eine Schlacht zwischen den Persern unter Schapur II. und Rom unter Julian Apostata. Später gaben die Römer Gordyene auf, nachdem sie auch Seleukia-Ktesiphon nicht einnehmen konnten.

In Folge des Sieges über Narseh 296 wurde ein Friedensvertrag unterzeichnet, der das nördliche Ufer des Tigris mit Gordyene dem römischen Einflussbereich zuschlägt.

Im Frühling 360 begann Schapur II. einen Feldzug, um die Stadt Singara (Singara) einzunehmen. Die Stadt fiel nach einigen Tagen Belagerung. Nach diesem Sieg setzte Schapur seinen Weg nordwärts fort, ließ Nisibis links liegen und griff die Festung Pinaca (Bezabde) an. Diese Festung kontrollierte die Region am Tigris, an der dieser aus dem Bergland in die Ebenen fließt und wo viele Handelswege entlanglaufen. Daher war die Burg von den Römern mit einer doppelten Mauer ausgebaut und drei Legionen besetzt worden. Mit einem Trick gelang es Schapur, die Mauern zu überwinden, doch kam es dennoch zu einer Schlacht, anderen Ende die Stadt eingenommen und die Verteidiger niedergemetzelt wurden.

Später war die Region meist Teil eines größeren Reiches, diese wechselten jedoch häufig.

Heute gehört das Gebiet zur Türkei. Die Bewohner Gordyenes werden als Vorfahren der heutigen Kurden angesehen.

Zeitleiste

Quellen

  1. [1]
  2. [2]
  3. M. Chahin, Before the Greeks, p. 109, James Clarke & Co., 1996, ISBN 0-7188-2950-6
  4. Kingdom of Snow: Roman rule and Greek culture in Cappadocia By Raymond Van Dam
  5. [3]

Siehe auch


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