Gorkowskij Awtomobilnij Zawod

Gorkowskij Awtomobilnij Zawod
Alltägliches Bild in Russland: Ein Wolga aus heutiger Produktion
GAZ-69

Gorkowski Awtomobilny Sawod (GAZ) (auch GAS, russisch Горьковский автомобильный завод (ГАЗ)), ist ein russischer Automobilkonzern mit Sitz in Nischni Nowgorod (von 1932 bis 1991 hieß die Stadt Gorki). Gegründet wurde GAZ 1932 als Resultat des ersten Fünfjahrplans der Sowjetunion.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem der Fünfjahrplan 1928–1932 besondere Aufmerksamkeit auf die bis dahin wenig entwickelte Automobilproduktion legte, schloss der Oberste Wirtschaftssowjet 1929 ein Abkommen mit dem amerikanischen Autobauer Ford, von dem Produktionsanlagen importiert und Lizenzen für die ersten Modelle übernommen wurden.

GAZ wurde eine der größten Autofabriken der Russischen Sowjetrepublik; nachdem im Jahr 1930 mit dem Bau der Fabrikanlagen begonnen wurde, lief die Produktion im Jahr 1932 an. In den Vorkriegsjahren wurden vor allem Lastwagen, etwa der 1,5-Tonner GAZ-AA, aber auch Personenwagen wie der GAZ-A oder der M1 gebaut. Letzterer wird auch als Emka bezeichnet und basiert auf dem V8-40 von Ford. Während des Großen Vaterländischen Krieges produzierte die GAZ für die Kriegsindustrie. GAZ wurde 1941 und 1971 mit dem Leninorden ausgezeichnet, 1944 mit dem Rotbannerorden und 1945 mit dem Orden des Vaterländischen Krieges 1. Klasse.

Nach 1945 folgten Eigenentwicklungen wie 1946 der GAZ-20 (Pobeda) oder 1950 der luxuriöse GAZ-12 ZIM. Im Jahre 1956 begann die Produktion des GAZ-21 (Wolga), seit 1959 die Luxusmodelle GAZ-13 bzw. ab 1977 GAZ-14, den Tschaika.

Einen Topseller landete das Unternehmen mit dem selbst entwickelten Transporter GAZelle. Mitte der 1990er Jahre tauchten die ersten Exemplare auf den Straßen Russlands auf und heute (2007) hat der Ur-GAZelle und alle auf dieser Plattform basierenden neueren Modelle einen geschätzten Marktanteil von 30–50 %. Der GAZel ist mit einem modifizierten 4-Zylinder Benzinmotor der zuletzt produzierten Wolga Modelle ausgestattet (produziert von ZMZ), was dem Fahrzeug einen unökonomisch hohen Benzinverbrauch von 15–20 l/100 km beschert. Daneben wird ein Turbo-Dieselmotor (Magna Steyr) mit 2,1 l Hubraum angeboten, der von ZMZ (Sawolshskij Motornyi Sawod) in Lizenz gebaut wird. Vereinzelt sind auf dem Russischen Markt auch nachträglich auf westliche Turbo-Dieselmotoren umgerüstete GAZel unterwegs.

Neben Kraftfahrzeugen produzierte die GAZ außerdem Einzelmotoren, Ersatzteile, Fahrräder, Metallwerkbänke, Metallpressteile und anderes mehr. Heute fertigt GAZ unter anderem eine modernisierte Version des Wolga, den GAZ 31 Wolga.

Modelle

Tanklaster vom Typ „GAZ-53“
Bilder eines Wolga vom Typ „GAZ-21“
GAZelle-Marschrutka vom Typ „GAZ-22171“ in Rostow am Don
GAZ-2975 „Tigr“

Pkw und Geländewagen

  • GAZ-A Pkw (1932–1936)
  • GAZ-M1 Pkw (1936–1942)
  • GAZ-415 Pickup (1936)
  • GAZ-M2 Pkw (1942–1946)
  • GAZ-61 4x4 Jeep (1941–1944)
  • GAZ-64 4x4 Jeep (1941–1942)
  • GAZ-67 4x4 Jeep (1944–1953)
  • GAZ-M20 Pobeda (1946–1958)
  • GAZ-69 4x4 Jeep (1953–1972)
  • GAZ-12 SIM Limousine (1950–1959)
  • GAZ-21 Wolga Limousine (1956–1970)
  • GAZ-22 Volga Pkw (1962–1970)
  • GAZ-23 Wolga Limousine mit V8 Motor (1962)
  • GAZ-72 Pobeda 4x4 Pkw (1955–1957)
  • GAZ-13 Tschaika Limousine (1959–1981)
  • GAZ-14 Tschaika Limousine (1977–1988)
  • GAZ-24 Wolga Limousine (1968–1985)
  • GAZ-24-05 Wolga Pkw (1972–1992)
  • GAZ-24-10 Wolga Limousine (1985–1992)
  • GAZ-31 Wolga (1982-)
    • GAZ-3102 Wolga Luxuslimousine (1982-)
    • GAZ-31029 Wolga Limousine (1992-1997)
    • GAZ-310221 Wolga Pkw (1997)
    • GAZ-3110 Wolga Limousine (1997-2004)
    • GAZ-3111 Wolga Limousine (1998-2000)
    • GAZ-31105 Wolga Limousine (2004)
  • GAZ Wolga Siber (Mittelklasselimousine in Chrysler-Partnerschaft; seit 2008)

Transporter

  • GAZ-3302 GAZel Pickup (1992)
  • GAZ-3221 GAZel Pkw (1992)
  • GAZ-2705 GAZel Kompaktvan (1992)
  • GAZ-2752 Sobol Van (1999)
  • GAZ-2217 Barguzin Van (1999)
  • GAZ-22171 Sobol Van (2000)
  • GAZ-L6PFB0-024-9 Maxus (VAN; seit 2008)
  • GAZ-L1BFA0-10 Maxus (Transporter; seit 2008)


Lkw

  • GAZ-AA Lkw (1932–1942)
  • GAZ-AAA Lkw (1934)
  • GAZ-410 Muldenkipper
  • GAZ-MM Lkw (1934–1950)
  • GAZ-51 Lkw (1946–1976)
  • GAZ-63 4x4 Lkw (1948–1968)
  • GAZ-62 Lkw (1958–1960)
  • GAZ-53 Lkw (1965–1990)
  • GAZ-52 Lkw (1958)
  • GAZ-66 4×4 Lkw (1964–1998)
  • GAZ-3308 „Sadko“ 4×4 Lkw (2001)

Panzer und gepanzerte Fahrzeuge

  • BA-10 Aufklärungspanzerwagen (1932)
  • T-38 leichter Panzer (1937)
  • T-60 leichter Panzer (1941–1942)
  • T-70 leichter Panzer (1942–1943)
  • T-80 leichter Panzer, Prototypen (1942)
  • BA-64 Panzerspähwagen (1942–1946)
  • SU-76 leichter Selbstfahrlafette (1943–1945)
  • BTR-40 Transportpanzer (1948)
  • GAZ-46 4x4 Amphibienfahrzeug (1952)
  • BTR-60 Transportpanzer (1960–1976)
  • BTR-70 Transportpanzer (1976)
  • BTR-80 Transportpanzer (1984)
  • BTR-90 Transportpanzer (1994)
  • GAZ-5903V Vetluga
  • GAZ-3937 Wodnik amphibischer Geländewagen (1997)
  • GAZ-2975 Tigr (2002)
  • GAZ-2330 Tigr (2002)

Busse

  • GAZ-03-30 Bus

GAZ International

LDV Maxus Van

GAZ hat im April 2006 in den USA Pressen und sonstige Anlagen eines kompletten Autowerkes erworben. Die Maschinen stammen aus dem DaimlerChrysler-Werk in Sterling Heights, Michigan, und dienten zur Produktion des Chrysler Sebring und Dodge Stratus. Gleichzeitig erwarb GAZ das Recht, auf der Plattform für Mittelklassewagen der Chrysler Group in allen GUS-Staaten Fahrzeuge unter eigener Marke und mit verändertem Design zu fertigen und zu vertreiben. Entsprechende Motoren sollen von Chrysler aus dem Werk im mexikanischen Saltillo geliefert werden. Der GAZ Siber wird seit März 2008 für den russischen Automobilmarkt produziert.

GAZ hat am 31. Juli 2006 den britischen Kleintransporter-Hersteller Leyland DAF Vans (LDV) übernommen. Es sollen neue Kleintransporter und Kleinbusse unter dem Label Maxus erstellt werden.[1]

Einzelnachweise

  1. MAXUS Homepage

Weblinks


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