Gradaščević

Gradaščević
Münze aus dem 19. Jahrhundert mit einer Darstellung Gradaščevićs

Husein Kapetan Gradaščević (* 31. August 1802 in Gradačac; † 17. August 1834 in Istanbul) war ein General, der im Osmanischen Reich für die bosnische Unabhängigkeit kämpfte. Sein Nachname bedeutet Sohn von Gradačac. Schon zu Lebzeiten eine Legende, gilt Gradaščević als Nationalheld Bosniens und wird auch „Drache von Bosnien“ (Zmaj od Bosne) genannt.

Leben

Husein Gradaščević entstammt einer Familie, die das erbliche Kapetanei-Amt innehatte, und fruchtbare Güter einschließlich der Städte Gradačac, Gračanica und Brčko besaß. Nachdem sein Bruder Murat 1821 durch einen Rivalen vergiftet worden war, wurde Husein zum Kapudan Gradačac'.

Gradaščević wurde 1831 zum Anführer unzufriedener bosnischen Feudalherren gewählt, die sich Reform- bzw. Europäisierungsplänen Mahmuds II. widersetzten. Am 26. März 1831 besiegte Gradaščević die Truppen des osmanischen Statthalters Ali Namik Pascha und ließ sich daraufhin von den Bürgern Sarajewos zum Wesir Bosniens wählen. Die Rebellen strebten ein tributäres Verhältnis zur Pforte an, doch verweigerte ihnen der Sultan die Bestätigung. In einer Schlacht auf dem Amselfeld (1831) besiegten die Rebellen den Großwesir Reschid Pascha, doch konnte Gradaščević mangels diplomatischen Geschicks auch weiterhin keine Anerkennung durch den Sultan erwirken. Die Pforte brachte stattdessen die herzegowinischen Magnaten Smail Aga Čengić und Ali Pascha Rizvanbegović gegen ihn auf. Am 4. April 1832 schlug der neue Wesir Herzegowinas Kara Mahmud Hamid Pascha die Rebellen vernichtend. Besiegt und von seinen Kampfgenossen verlassen, fand Gradaščević in Österreich Asyl.

Zwar setzte sich der bosnische Aufstand noch weitere 18 Jahre fort, Gradaščević war aber gezwungen, nach Österreich zu fliehen. Von dort aus verhandelte er mit dem Sultan über eine Rückkehr. Diese wurde ihm schließlich auf Intervention Metternichs gewährt, allerdings unter der Bedingung, Bosnien nicht mehr zu betreten. Gradaščević reiste über Belgrad nach Istanbul, wo er am 17. August 1834 (andere Quellen nennen den 30. oder 31. Juli 1833)[1] unter mysteriösen Umständen verstarb, möglicherweise durch Vergiftung.

Literatur

  • Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. II, 1976, S. 78ff.

Einzelnachweise

  1. Agilolf Keßelring: Wegweiser zur Geschichte: Bosnien-Herzegowina. Ferdinand Schöningh, Paderborn u.a. 2007, S. 22


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