Graf Friedrich von Isenberg

Graf Friedrich von Isenberg

Graf Friedrich von Isenberg (* vor 1193; hingerichtet am 14. November 1226 in Köln) war Sohn von Graf Arnold von Altena († nach 1205) und Mechtild zu Styrum. Sein Stammsitz war die Burg Isenberg bei Hattingen.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Das Leben Friedrichs von Isenberg darzustellen fällt schwer, da die Quellenlage sehr lückenhaft ist. In der Literatur finden sich daher oft widersprüchliche Darstellungen. Dies fängt schon damit an, dass das Geburtsjahr Friedrichs von Isenberg unbekannt ist. Friedrich dürfte zwischen 1186 und 1193 geboren worden sein; die Angaben hierzu variieren.

Friedrichs Vater, Arnold von Altena, hatte insgesamt zehn Kinder, neun Söhne und eine Tochter. Wie es im Mittelalter üblich war, sollte Arnolds ältester Sohn, Eberhard II von Altena (auch Everhard genannt), seine Nachfolge antreten. Arnold von Altena war, wie schon seine Vorfahren, Vogt des Klosters Werden[1][2], Vogt des Stifts Essen und weiterer Klöster. Er führte außerdem den Titel Graf von Berg-Altena und bekleidete seit 1180 den Rang eines Grafen von Hövel. In dieser Funktion ließ er Burg und Stadt Nienbrügge ausbauen, die Vorgängersiedlung der heutigen Großstadt Hamm, um die Grafschaft Hövel besser bewirtschaften und kontrollieren zu können. Zu Arnolds Besitzungen gehörten außerdem Warendorf, Beckum, Ahlen/Westf., die Krumme Grafschaft bei Dortmund (ohne die Stadt Dortmund) und der südliche Teil der Grafschaft Bochum. Friedrichs Bruder Eberhard wurde schon zu Arnolds Lebzeiten zum Mitregenten all dieser Güter erhoben[2].

Über den genauen Todeszeitpunkt Arnold von Altenas gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben, die einen Zeitraum von etwa drei Jahren umfassen. Nach Joseph Prinz verstarb Friedrichs Vater am 3. Mai des Jahres 1206 oder 1207[3]. Josef Lappe aus Lünen datiert den Tod Arnolds ebenfalls auf das Jahr 1207[4]. Genealogie Mittelalter benennt das Jahr 1209 als Todesjahr, ohne dabei nähere Angaben über den genauen Zeitpunkt zu machen[2]. Nach Stirnberg verstarb Arnold bereits Anfang des Jahres 1209[5]. Ribhegge hingegen berichtet, dass Arnold und sein ältester Sohn Eberhard 1209 an dem Albigenserkreuzzug teilnahmen und dabei beide ums Leben kamen[6]. Da sich das Kreuzfahrerheer erst Mitte des Jahres 1209 versammelte, kann der Todeszeitpunkt nach dieser Version erst in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1209 gelegen haben.

Fest zu stehen scheint jedenfalls, dass Arnold von Altena bereits vor seinem Sohn Eberhard verstarb. Friedrich von Isenberg war eigentlich für die geistliche Laufbahn vorgesehen[7]. Bis 1209 war er nach Stirnberg Domherr zu Köln[5]. Die einzige zeitgenössische Quelle hierfür ist die Vita Engelberts von Caesarius von Heisterbach. Diese Quelle gibt weder Jahreszahl noch die genaue Funktion Friedrichs von Isenberg an. Offensichtlich als Reaktion auf den Tod des Vaters musste er aus dem geistlichen Stand ausscheiden, um notfalls die Herrschaft zu sichern. Er trat über in den Ritterstand und wurde Mitregent des Bruders. Ihm wurde auch der Grafenrang zuerkannt. Stirnberg weist ausdrücklich darauf hin, dass das Eintreten des Erbfalles im Jahre 1209 möglicherweise bereits abzusehen war und Friedrichs Rückzug aus seinem Kirchenamt nebst Eintritt in die weltliche Herrschaft seinen Grund darin fand, dass sein vermutlich nicht mehr als zwanzig Jahre alter Bruder Eberhard zu diesem Zeitpunkt keine Kinder hatte[5]. Anders wäre Friedrichs Rückzug aus dem Kirchenamt auch gar nicht zu erklären. Mit nur zwanzig Jahren hätte Eberhard unter normalen Umständen genügend Zeit gehabt, selbst eine Familie zu gründen und die Thronfolge in eigener Linie zu sichern. Hätte man nicht mit seinem Tode gerechnet, hätte er nach dem Tode des Vaters die Alleinregentschaft übernommen, ohne dass Friedrichs weiterer Werdegang davon betroffen gewesen wäre. Da es keine Anhaltspunkte für eine schwere Erkrankung Eberhards gibt, stützt dies die Annahme, dass auch er, wie schon sein Vater, auf dem Albigenserkreuzzug gefallen ist. Die Auseinandersetzung wog so schwer, dass bereits der kampferfahrene, ältere Graf zu Tode gekommen war, die Gefahr für seinen jüngeren Sohn konnte kaum geringer sein. Friedrichs vorzeitige Ernennung zum Grafen dürfte also nicht nur der Absicherung der in Gefahr geratenen Erbfolge gedient haben, sie war schlicht eine Reaktion auf die Abwesenheit Eberhards, der sich auf dem Kreuzzug befand und sich deshalb nicht um seine Ländereien kümmern konnte; eine Aufgabe, die Friedrich an seiner Stelle übernahm. Diese mögliche Erklärung der damaligen Vorgänge kann nur als Schlussfolgerung betrachtet werden, da für die Teilnahme Arnolds am Albigenserkreuzzug keine zeitgenössischen Quellen vorliegen.

Tatsächlich verstarb Friedrichs Bruder Eberhard kurze Zeit später. Auch hier gibt es unterschiedliche Angaben zum Todeszeitpunkt. Stirnberg, Genealogie Mittelalter und Ribhegge[8] nennen übereinstimmend das Jahr 1209; Prinz den 22. Mai 1210[9]. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurde Graf Friedrich somit Alleinregent der Besitztümer der Grafen von Isenberg.

Friedrichs Familie war in den Deutschen Thronstreit zwischen dem Welfen Otto IV. und dem Staufer und späteren Kaiser Friedrich II. um die Kaiserkrone involviert. Auch im Hinblick auf die Positionierung der Familienmitglieder in den beiden unterschiedlichen Lagern gibt es widersprüchliche Angaben.

Unstreitig ist, dass der Vater von Eberhard und Friedrich, Arnold von Altena, sich im Lager des staufischen Königs Philipp befand[2].

Der spätere Kölner Erzbischof, Engelbert I. von Köln, schloss sich eng an Erzbischof Adolf I. von Altena an und trat mit diesem auf die staufische Seite über. 1206 wurde er auf Geheiß von Papst Innozenz III. gebannt und abgesetzt. Als Adolf I. sich 1208 dem Papst unterwarf, wurde auch Engelbert begnadigt. Er neigte jetzt Otto IV. zu. 1212 beteiligte er sich am Albigenserkreuzzug und ergriff erst nach der Schlacht von Bouvines endgültig Partei für die Staufer[10].

Über seinen Neffen Adolf I. von der Mark gibt es unterschiedliche Angaben. Nach Stirnberg stand Adolf von der Mark von Anfang an auf Seiten der Staufer[11]. In anderen Quellen heißt es, dass Adolf im deutschen Thronfolgestreit schwankte und sich erst 1212 endgültig auf Seiten des Staufers schlug[12]. Bis 1225 scheint sich Adolf von der Mark als treuer Gefolgsmann des Stauferkaisers und des Kölner Erzbischofs etabliert zu haben. Er erhielt nach der Zerstörung Nienbrügges einen großen Teil der Güter seines Vetters Friedrich von Isenberg.

Friedrich von Isenberg stand, jedenfalls zunächst, auf Seiten Otto IV. des Welfen, und zwar mindestens bis zum Jahre 1212[13]. Als Vertreter der Familie Berg-Altena zog er mit Otto IV. auf dem Heerzug nach Italien. Später wechselte er ins Lager Friedrich II. des Staufers. Die Literatur ist sich uneinig darüber, zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umständen dies genau geschah.

Nach Stirnberg gehörte Friedrich von Isenberg bis zur Niederlage Ottos in der Schlacht von Bouvines zu den Gefolgsleuten des Welfen. Als Otto im Kampf um die Kaiserkrone dem staufischen König Friedrich II. unterlag, wechselte nach Stirnberg Graf Friedrich von Altena, so wie viele Adlige, die Fronten[11]. Diese Auffassung wird auch in der Darstellung der Geschichte der Stadt Hattingen vertreten[14]. Stirnberg untermauert seine Annahme mit dem Argument, dass Friedrich von Isenberg im Jahre 1214 Sophia von Limburg heiratete, die Tochter von Walram III (Graf von Luxemburg und ab 1221 Herzog von Limburg an der Maas). Für die Limburger ist eindeutig belegt, dass sie im Thronfolgestreit Otto unterstützt haben. Nach Stirnberg waren die Fronten in der damaligen Auseinandersetzung dermaßen verhärtet und die Lager so verfeindet, dass es nahezu undenkbar war, dass jemand in ein großes Adelshaus einheiratet, wenn er selbst im Thronstreit auf der anderen Seite steht. Friedrich hätte also unter keinen Umständen die Tochter einer Familie ehelichen können, die den Welfen unterstützte, hätte er nicht selbst im Welfenlager gestanden[11].

Nach Josef Lothmann[15] und Eduard Winkelmann[16] war Friedrich von Isenberg bereits 1213 im Lager der Unterstützter Friedrichs II. zu finden. Diese Darstellung wird auch durch Genealogie Mittelalter gestützt[13], wo der Wechsel Friedrichs in Lager des Staufers auf das Jahr 1212 datiert wird. Es ist fraglich, warum Friedrich bereits zu einem solch früheren Zeitpunkt die Fronten gewechselt haben sollte; der Ausgang des Thronfolgestreites war 1212 sicherlich noch nicht zuverlässig vorhersagbar. Jedoch wird diese Darstellung durch eine Urkunde des damaligen Erzbischofs von Köln, Adolf von Altena, gestützt, in der Friedrich von Isenberg bereits 1213 zusammen mit seinem Vetter Adolf von der Mark als Zeuge auftrat[17]. Augenscheinlich hat sich Friedrich von Isenberg bereits 1213 in die altenaischen Familieninteressen einbinden lassen.

Engelbert I. von Köln, Vetter des Vaters von Graf Friedrich von Isenberg, stieg unter Kaiser Friedrich II. rasch zum mächtigsten Mann Westfalens auf und war in späteren Jahren Reichsverweser in Deutschland.

Der Konflikt mit den Erzbischöfen von Köln

Nachdem Friedrich seinen Großvetter Engelbert I. von Berg, den Erzbischof von Köln, am 7. November 1225 in einem Hohlweg im heutigen Gevelsberg von Gefolgsleuten ermorden ließ, wurde über ihn zunächst auf dem Hoftag zu Nürnberg am 1. Dezember 1225, danach noch einmal auf dem Reichstag zu Frankfurt durch König Heinrich die Reichsacht verhängt. Seine Burgen Isenberg und Nienbrügge sowie die Befestigungsanlagen des auf der anderen Flussuferseite gelegenen Ortes Nienbrügge wurden noch im selben Jahr durch Graf Adolf I. von der Mark, einen Neffen Arnolds, der sich auf die Seite Kurkölns gestellt hatte, zerstört.

Der Konflikt zwischen Friedrich und Engelbert hatte seine Ursache in dem Machtstreben des Erzbischofs. Dieser wollte die kölnischen Gebiete immer weiter in Richtung Nordosten ausweiten und zog sich damit die Gegnerschaft Friedrichs zu, der sein Gebiet ebenfalls vergrößern wollte. Im Laufe der Zeit hatten es die Grafen von Altena verstanden, viele Güter nördlich (Lüdinghausen, Selm, Werne, Uentrop, Haaren, Herringen – erst später durch Änderung des Lippe-Flussbettes südlich gelegen) und südlich der Lippe (Altena) in ihre Gewalt zu bringen. Um ihre Herrschaft bis weit in das Münsterland auszudehnen, mussten sie jederzeit die Lippe überqueren können. Zu diesem Zweck errichteten sie auf dem Nordufer der Lippe Burgen als Brückenköpfe. Bisher hatten die Grafen von Altena auf der Seite der Erzbischöfe von Köln gestanden, nahmen aber einen Frontwechsel vor, als der Erzbischof versuchte, einen nordwestdeutschen Teilstaat, der auch das südliche Westfalen einbezogen hätte, zu errichten.

Erzbischof Engelbert lag zudem mit den Limburgern im Zwist, in deren Haus Friedrich 1214 eingeheiratet hatte, ein Streit, der seinen Ursprung vermutlich ebenfalls in der unterschiedlichen Platzierung der streitenden Parteien im Deutschen Thronstreit findet – die dort begründeten Feindschaften überdauerten die entscheidende Schlacht. Engelbert konnte in mehreren Fehden mit Limburg und Kleve verhindern, dass das Familienerbe der Grafen von Berg, die keine männlichen Nachfahren hatten, an seine Nichte Irmgard von Berg fiel, die 1217 Heinrich von Limburg geehelicht hatte. Als Graf Adolf III. von Berg 1218 starb, erklärte sich Engelbert kurzerhand selbst zum Grafen von Berg und zog auf die Burg Berg (heute Schloss Burg). Die Gegnerschaft zwischen Friedrich und Engelbert wurde hierdurch weiter angefacht; schließlich war Heinrich von Limburg der Bruder von Friedrichs Frau Sophia.

1216 wurde auf Befehl des Papstes für die Besetzung der Stelle des Erzbischofs von Köln Neuwahlen angeordnet. Gegen den Willen der Limburger wurde Engelbert von Berg zum Erzbischof gewählt. Er zerstörte eine Burg der Limburger, die ohne notwendige Zustimmung der Erzbischöfe von Köln errichtet wurde.

1217 belehnte der Erzbischof Engelbert I. von Köln seinen Neffen 2. Grades Graf Friedrich mit der Burg Isenberg. Friedrich zog daraufhin von Nienbrügge fort auf die Burg Isenberg bei Hattingen und nannte sich Graf von Isenberg.

Auch in sonstiger Hinsicht zog Engelbert die Zügel straffer an als seine Vorgänger. In den Jahren seiner Herrschaft wurde ihm von der Äbtissin der Reichsabtei Essen gemeldet, Graf Friedrich von Altena, der die Vogtei über die Abtei innehatte, habe stiftseigene Personen, die die Güter bewirtschafteten, erpresst. Der Erzbischof antwortete zunächst aus Rücksichtnahme auf die Familie nicht auf diese Eingabe. Daher wandte sich die Äbtissin in dieser Angelegenheit erst an den Kaiser und dann an den Papst. Da dem Papst noch weitere Klagen anderer Stifte und Klöster über ihre Vögte zugegangen waren, ordnete er am 1. März 1221 an, dass Engelbert dafür zu sorgen habe, dass sich die Kirchenvögte der Kölner Kirchenprovinz mit den ihnen seit Alters zukommenden Einkünften zufrieden geben. Vom gleichen Tag datiert ein weiteres Schreiben, in dem der Papst Engelbert und seinen Suffragenen (Amtsträgern) gestattete, Kirchenvogteien, die von den Vögten zum Schaden der Kirchen an andere verpfändet werden, selbst in Pfandschaft zu nehmen. Am 15. März befahl der Papst, dass Engelbert und seine Suffragane zu verbieten haben, dass Kirchen freiwerdende Vogteien wieder vergeben oder mehrere Vögte nehmen, um die Bedrückungen durch die Vögte zu vermeiden. Von nun an war Engelbert also mit der Angelegenheit befasst. Dabei bemerkte er, dass selbst der Fürstbischof von Paderborn sich an den Ausbeutungen seiner Untergebenen beteiligte. Da dieser ihm für einen offenen Konflikt zu stark erschien, wiegelte Engelbert die Bürger des Bistums gegen den in Paderborn ansässigen Fürstbischof auf und verlangte von ihnen, seinem Gegenspieler den Gehorsam zu verweigern. Da die Aufforderung wenig Erfolg hatte, ließ der Erzbischof auf kölnischem Gebiete, darunter auch auf den Grundstücken der Lehnsgüter längs des Hellweges bis Paderborn, Sturmburgen errichten, um so die Waren, die für Paderborn bestimmt waren, nicht mehr in das Gebiet des Fürstbischofs zu lassen. Der Fürstbischof von Paderborn hielt dem Druck nicht lange stand. 1223 gab er die Erpressungen gegen seine Untertanen auf. Dies galt allerdings nicht für für die kleineren Edelherren, die die Erpressungen fortführten. Der Versuch einer friedlichen Einigung scheiterte. Friedrich lehnte sogar eine Ausgleichszahlung aus Engelberts Privatvermögen ab. Der Papst aber verlangte eine Klärung der Angelegenheit. Deshalb rief Engelbert einen Landtag im November 1225 nach Soest ein. Alle Edlen des Landes Westfalen und Engern folgten dieser Einladung. Die Stimmung war aufgeheizt, da Engelbert durch seine Praxis der Landnahme und der Machtbeschränkung anderer beinahe den ganzen Adel gegen sich hatte. Bei der gemeinsamen Besprechung auf diesem Landtag drohte der Erzbischof mit dem Wormser Konkordat von 1122 und 1213, das beinhaltete, dass die weltlichen Grafen und Edlen durch kirchliche Ministeriale entmachtet werden könnten. Diese Warnung erzeugte großen Unmut bei verschiedenen Grafen und Edlen. Graf Friedrich versuchte mit seinem Onkel zweiten Grades Graf Engelbert von Berg, dem Erzbischof von Köln, vergeblich eine friedliche Einigung bezüglich der Vogtei über die Reichsabtei Essen zu erzielen, die Graf Friedrich nach damaligen Klagen eigennützig und zu deren Schaden missbrauchte. Die Zusammenkunft in Soest musste schließlich ergebnislos abgebrochen werden.

Graf Friedrich von Isenberg, der wie die anderen Adeligen um seine Unabhängigkeit fürchtete, kam in der Folge zu einem konspirativen Treffen mit anderen Adeligen zusammen, auf die Engelbert in der bezeichneten Angelegenheit Druck ausübte. Die Adeligen mussten befürchten, die Einnahmen, die sie durch gelegentliche Erpressungen hatten, zu verlieren. Für den Fall, dass sie die Ausbeutung ihrer Untergebenen nicht unterließen, drohte der Erzbischof ihnen an, ihre ererbten Vogteirechte einzuziehen. Ein Großteil von Friedrichs Besitz beruhte auf derartigen Rechten. Eingetragen in zwei Vogteirollen finden sich dort 36 Oberhöfe mit 1.440 Bauerngütern in 905 Orten, die zu seiner ererbten Vogteiherrschaft gehörten. Sein sonstiger Privatbesitz umfasste nur 19 Oberhöfe. Friedrich wäre in diesem Fall also auf einen Schlag verarmt, bei den anderen Betroffenen dürfte es ähnlich ausgesehen haben.

In der Folge stellte sich Friedrich an die Spitze des Widerstandes gegen den Erzbischof von Köln. Nachdem in Soest die Verhandlungen mit dem Erzbischof ergebnislos abgebrochen worden waren, fasste Friedrich im November 1225 den Entschluss, seinen Gegner auf der Heimreise nach Köln gefangen zu nehmen und ihm so seinen Willen aufzuzwingen. Dazu soll er von dem Herzog von Limburg, dem Grafen von Arnsberg sowie dem Grafen von Tecklenburg angestiftet worden sein. Es spricht einiges dafür, dass Friedrich Engelbert als Geisel nehmen wollte. Ein solches Vorgehen gehörte damals zu den üblichen Mitteln, um einen Gegner zum Einlenken zu zwingen. Ein toter Erzbischof würde ihm und seinen Verbündeten nur noch mehr Ärger bringen, das muss auch Friedrich gewusst haben. Dagegen steht die einzige zeitgenössische Darstellung des Tathergangs von Caesarius von Heisterbach sowie von dem Notarius Friedrichs von Isenbergs. Die Verschwörer wussten, dass der Erzbischof am 9. November 1225 eine Kirche in Schwelm einweihen wollte. Mannen von Friedrich von Isenberg trafen sich am 7. November im Gevelsberger Wald und suchten eine geeignete Überfallstelle aus. Als der Bischof mit seinem Gefolge am Spätnachmittag des 7. November diese Stelle passierte, wagten sie den Überfall. Im Zuge des entstehenden Gerangels traf der Edelmann Gerwin von Rinkerode (nach anderen Quellen Giselher und Herenbert bzw. Ricbert von und zu Schwerte) auf den Erzbischof und tötete ihn. Graf Friedrich II. von Altena trat daraufhin die Flucht an und versuchte unterzutauchen, wurde jedoch später aufgegriffen.

Engelberts Nachfolger Heinrich von Molenark beantragte in Nürnberg, wo unmittelbar nach der Tat ein Reichstag stattfand, die Acht über Friedrich II. von Altena auszusprechen. Dem Antrag wurde stattgegeben. Es wurde beschlossen, dass die Burg Isenberg bei Hattingen an der Ruhr und die Burg Nienbrügge nördlich der Lippe sowie die Unterkünfte der Reisigen südlich der Lippe dem Erdboden gleichzumachen seien. Die Alloden sollten eingezogen werden. Friedrich wurde zum Tode verurteilt.

Die Nachricht über den Mord an Erzbischof Engelbert von Berg verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Ein Aufstand der Städte und Kirchspiele, die vom Erzbischof in kürzester Zeit längst des Hellwegs erbaut worden waren, gegen das Erzbistum war nur noch eine Frage der Zeit. Denn die Bürger der Städte und der Kirchspiele waren mit dem harten Regiment des Erzbischofs nicht zufrieden. Es zog sich ein Aufstand durch das ganze Land. Die Aufständischen begrüßten zwar den Mord an Engelbert, waren aber zugleich keine Kaisertreuen, sondern standen auf der Seite des Papstes. Verschiedene Geschichtsschreiber erwähnten, dass der Papst mit dem Mord an Erzbischof Engelbert zufrieden gewesen sei, da selbiger kein Papsttreuer gewesen war und als Reichsverweser auf Seiten des Kaisers stand. Es bestand schon seit Jahrzehnten ein Kampf zwischen der Kirche und dem Kaiser um die weltliche Vorherrschaft.

Im Jahre 1226 reiste Friedrich nach Rom, wo er vergeblich den Papst von seiner Unschuld zu überzeugen versuchte. Auf dem Rückweg bezog er in Lüttich Quartier. Dort wurde er von einem Edlen namens Balduin von Gennep erkannt. Dieser lud Friedrich zu einem Essen ein und nahm ihn gefangen. Friederich wurde nach Köln gebracht. Der Edle erhielt vom Erzbischof die ausgesetzte Belohnung. Am 14. November wurde Friedrich am Severinstor zu Köln auf dem Rad hingerichtet, wo er am Tag darauf starb. Dadurch erlosch auch die Grafschaft Hövel, deren letzter Erbe Friedrich war. In das Reich der Legende gehört jedoch die Überlieferung aus dem 16. Jahrhundert, seine Gebeine seien in einer Kapelle bei Essen-Bredeney bestattet worden.

Totschlag oder Mord ?

Friedrich von Isenberg war nach neueren Forschungserkenntnissen eine der führenden Persönlichkeiten einer Opposition von westfälischen und rheinischen Adeligen gegen die aggressive Machtpolitik des Kölner Erzbischofs Engelbert von Berg.

Graf Friedrich traf sich im November 1225 auf dem Adelstag in Soest mit seinem Onkel zweiten Grades Graf Engelbert von Berg, dem Erzbischof von Köln, wobei letzterer vergeblich eine friedliche Einigung bezüglich der Vogtei über die Reichsabtei Essen zu erzielen versuchte, die Graf Friedrich nach damaligen Klagen eigennützig und zu deren Schaden missbrauchte.

Auf dem Rückweg von Soest nach Köln stellte Graf Friedrich seinem Verwandten in einem Hohlweg am Hange des Gevelsbergs zwischen Hagen und Schwelm am späten Nachmittag des 7. November 1225 einen Hinterhalt. Der Erzbischof wurde getötet.

In der geschichtswissenschaftlichen Forschung und der seriösen „Heimatforschung“ herrscht Uneinigkeit darüber, ob es sich um Mord oder um einen Totschlag handelte. Erzbischof Engelbert von Köln sollte, so die Befürworter der Totschlagstheorie, in Haft genommen werden, um die politischen Forderungen der Adelsopposition durchzusetzen. Dies entspräche den Gepflogenheiten einer mittelalterlichen Fehdepolitik. Für eine Fehde fehlt hier jedoch die vorherige Mitteilung einer Fehde (Fehdebrief). Auch nach damaligen Recht lag hier – unabhängig von der Frage nach Mord oder nur Totschlag (auf beidem stand damals die Todesstrafe) – ein Landfriedensbruch vor, für den Graf Friedrich von Isenberg ebenfalls mit dem Tode bestraft werden konnte. Am 14. November 1226 wurde Friedrich von Isenberg in Köln auf dem Rad hingerichtet.

Die Folgen

Über Friedrich von Isenberg wurden Reichsacht und Kirchenbann verhängt. Er verlor sämtliche Vogteien und seinen gesamten persönlichen Besitz. Seine Burgen in Hattingen und Nienbrügge wurden noch im Winter 1225/26 unter dem neuen Erzbischof von Köln, Heinrich von Molenark, belagert und zerstört. Bedingt durch die Zerstörung Nienbrügges wurde schließlich die Stadt Hamm gegründet.

Friedrich reiste mit seinen Brüdern Dietrich (Bischof in Münster) und Engelbert (Bischofselekt in Osnabrück), sowie dem isenbergischen „Notarius“ nach Rom zur Kurie.

Dietrich und Engelbert wollten ihre Suspension rückgängig machen und wieder in ihre Ämter gesetzt werden, was aber nicht geschah. Auf der Rückreise wurde Friedrich bei Lüttich gefangengenommen und für 2.100 Mark Silber an den Grafen von Geldern verkauft, der ihn an die Kölner Kirche überstellte. Am 14. November 1226 wurde er vor dem Severinstor hingerichtet. Ihm wurden Arme und Beine zerschlagen, er wurde auf das Rad geflochten und auf einer Steinsäule zur Schau gestellt. Er starb am folgenden Tag. Er wurde den Vögeln zum Fraß überlassen.

Friedrich II. von Isenberg war verheiratet mit Sophia von Limburg, Tochter des Walram III. von Limburg, Schwester des Heinrich von Limburg, der Schwiegersohn des Grafen Adolf III. von Berg war, und Enkelin des Heinrich III. von Limburg. Sein Sohn Graf Dietrich von Isenberg kämpfte später um das väterliche Erbe und begründete das Grafenhaus Limburg sowie die Grafschaft Limburg bei Hohenlimburg.

Ehe und Nachkommen

Friedrich war um 1214 verheiratet mit Sophie von Limburg († 1226), einer Tochter von Herzog Walram IV. von Limburg.

Ihre Kinder waren:

  • Dietrich, (* um 1215; † 1301), verheiratet mit Adelheid von Sayn († 1297)
  • Friedrich
  • Agnes, verheiratet mit Burkhard von Broich
  • Sophie, verheiratet mit Heinrich von Volmestein
  • Elisabeth, verheiratete um 1234 mit Graf Dietrich von Mörs
  • Eine nicht namentlich bekannte Tochter wird als zweite Ehefrau des Grafen Johann I. von Sponheim und Sayn vermutet.[18]

Literatur

  • Heinrich Eversberg: Graf Friedrich von Isenberg und die Isenburg 1193–1226, Hattingen 1990
  • Harm Klueting: „Daß sie ein Abspliß von der Grafschaft Mark ist, daran ist kein Zweifel“. Die Grafschaft Limburg vom 13. bis zum 19 Jahrhundert, in: Jahrburch des Vereins für Orts-und Heimatkunde in der Grafschaft Mark 93/93 (1995), S. 63–126.
  • Stephanie Marra: Artikel Grafen von der Mark, Herzöge von Kleve-Mark und Jülich-Kleve (Hof), in: Werner Paravicini (Hg.): Fürstliche Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, Sigmaringen 2003.
  • Gerhard E. Sollbach: Der gewaltsame Tod des Erzbischofs Engelbert I. von Köln am 7. November 1225. Ein mittelalterlicher Kriminalfall, in: Jahrb. des Vereins für Ort- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, 93./94. Bd., 1995, S. 7–49.
  • Wilhelm Ribhegge: Die Geschichte der Grafen von der Mark und die Geschichte der Stadt Hamm im Mittelalter, Münster 2002, ISBN 3-87023-234-X
  • Ernst Dossmann: Auf den Spuren der Grafen von der Mark
  • Gustav-Lübcke-Museum Hamm: Notizen zur Stadtgeschichte 8/10, Spektrum der Wissenschaft 2/2002, Hagen vom Nordhof – ISBN 3-8334-0638-0
  • Georg Eggenstein: II. Bis 1225 - Burg und Stadt Nienbrügge, in: Zeitspuren. Die Anfänge der Stadt Hamm, hrsg. von Georg Eggenstein – Ellen Schwinzer, Bönen 2001, S. 49-59.
  • Willi E. Schroeder, Ein Heimatbuch. Zwei Stadtteile stellen sich vor. Bockum und Hövel., 1980.
  • Reinhold Stirnberg, Bevor die Märker kamen, Aufsatzreihe in Aktive Senioren, Ausgaben 55-63.
  • Woldemar Harleß: Friedrich II.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 612–614.

Einzelnachweise

  1. Woldemar Harleß: Friedrich II.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 612–614.
  2. a b c d Arnold von Altena bei Genealogie Mittelalter
  3. Joseph Prinz: Die Grafen von Limburg-Stirum - Diener der Kirche - Streiter Gottes, in: Geschiedenes der Graven van Limburg Stirum, Teil 1 Bd. 1, Assen(NL) und Münster 1976
  4. Josef Lappe: Hamm im Mittelalter und in der Neuzeit, in: 700 Jahre Stadt Hamm, Hamm 1926, S. 54
  5. a b c Reinhold Stirnberg, Aufsatz Bevor die Märker kamen, Teil VI: Die Grafen von Altena und das Ende des deutschen Thronstreites, in: Aktive Senioren, Zeitschrift für Schwerte, Ausgabe 60, S. 15[1]
  6. Wilhelm Ribhegge, Die Grafen von der Mark und die Geschichte der Stadt Hamm im Mittelalter, S. 50
  7. Wilhelm Ribhegge, Die Grafen von der Mark und die Geschichte der Stadt Hamm im Mittelalter, S. 50
  8. aaO
  9. Joseph Prinz in: De Graven van Limburg Stirum, Teil 1 Bd. 1
  10. Engelbert von Köln bei Genealogie Mittelalter
  11. a b c Reinhold Stirnberg, Aufsatz Bevor die Märker kamen, Teil VI: Die Grafen von Altena und das Ende des deutschen Thronstreites, in: Aktive Senioren, Zeitschrift für Schwerte, Ausgabe 60, S. 17-18[2]
  12. Adolf von der Mark bei Genealogie Mittelalter.
  13. a b Friedrich von Isenberg bei Genealogie Mittelalter
  14. Geschichte der Stadt Hattingen
  15. Josef Lothmann: Erzbischof Engelbert I. von Köln (1216 - 1225), Graf von Berg, Erzbischof und Herzog, Reichsverweser, in: Veröffentlichung des Kölnischen Geschichtsvereins e.V. Nr. 38, Diss., Köln 1993, S. 47
  16. Eduard Winkelmann: Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig, 2. Bd. Kaiser Otto IV. von Braunschweig 1208 - 1218, Nachdruck Darmstadt 1963, S. 329
  17. Die Regesten der Erzbischöfe von Köln (REK), Band III. Nr. 120
  18. Winfried Dotzauer: Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes von den Anfängen bis zur Französischen Revolution (S. 169), Franz Steiner Verlag Stuttgart 2001 Online-Version

Weblinks


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