- Grafen von Rieneck
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Die Grafen von Rieneck waren ein mittelalterliches fränkisches Adelsgeschlecht im heutigen Unterfranken.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprung
Das Adelsgeschlecht gründete der Mainzer Burggraf Gerhart, der am Ende des 11. Jahrhunderts als Vogt des Mainzer Erzstifts über das Gebiet zwischen Neustadt am Main, Lohr am Main und Karlstadt herrschte. Seine einzige Tochter heiratete den aus dem Limburger Raum stammenden Grafen Arnold von Loon[1] (1101-1139). Um die Mitte des 12. Jahrhunderts nannte sich deren Nachkomme Graf Ludwig I. von Loon zusätzlich von Rieneck, wohl weil er die rheinische Burg Rheineck (erfolglos) für sich beanspruchte. Seine Familie hatte über dem Ufer der Sinn eine Kastell errichtet, die bald als Burg Rieneck bezeichnet wurde. Mit der Erweiterung des Kastells in Rieneck im Jahr 1168 wählte Graf Ludwig I. von Loon und Rieneck Burg und Ort zum Mittelpunkt seiner Herrschaft.
Mittelalter
Bald schon erschien den Grafen von Rieneck die Burg aber nicht mehr als standesgemäß. Seit 1295 war Lohr am Main Hauptort der Grafschaft und, im Schutz der örtlichen Burg, auch Grenzposten gegen die Erzbischöfe von Mainz. 1333 erhielten die Grafen von Rieneck für ihre "Stat zu oberen Lore" von Kaiser Ludwig dem Bayern als Dank für Ludwigs Unterstützung durch die Grafen im Kampf um das Königtum das Stadtrecht. Durch geschickte Heiratspolitik konnten die Rienecker Grafen ihren Herrschaftsbereich schrittweise erweitern. Am Ende des 13. Jahrhunderts gehörten dazu ein Großteil des Spessarts, Teile des Maindreiecks, die "fränkische Platte" östlich des Mainvierecks, der Raum um Grünsfeld sowie Streubesitz von der Nahe bis zum Steigerwald. Mit den Nachbarn, dem Erzstift Mainz und dem Hochstift Würzburg, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen, sowohl juristischer als auch militärischer Art. Als die Rothenfelser Nebenlinie der Grafen von Rieneck in männlicher Linie 1333 ausstarb, versuchte das Hochstift Würzburg letztlich erfolgreich die Herrschaft Rothenfels in seinen Besitz zu bringen. Nach dem Tod Johann von Rienecks 1366 beanspruchte das Erzstift Mainz die Lehensherrschaft über die gesamte Grafschaft. Nach dem Tod von Graf Ludwig XI. von Rieneck wurde dieser Anspruch 1408 noch einmal bekräftigt. 1544 wurde in der Grafschaft Rieneck die Reformation durch den Schaffhausener Reformator Johann Konrad Ulmer eingeführt. Das Grafengeschlecht starb mit Phillipp III. von Rieneck am 3. September 1559 aus. Die seit 1366 bestehenden Lehen fielen zurück an das Kurfürstentum Mainz und das Hochstift Würzburg. Lohr war von da an Verwaltungssitz der mainzischen Herrschaft Rieneck.
Neuzeit
Die Grafschaft Rieneck wurde 1673 von den Grafen von Nostitz gekauft. 1815 kam Rieneck an Bayern.
Siehe auch
Literatur
- Otto Schecher: Die Grafen von Rieneck. Zur Geschichte eines mittelalterlichen Hochadelsgeschlechts in Franken, Schriften des Geschichtsverein Lohr a.Main, Folge 8, 1969.
Weblinks
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