- Grafschaft Tirol
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Tirol ist eine Region in Mitteleuropa, die sich vom Westen Österreichs bis in den Norden Italiens erstreckt. Ursprünglich unter einer Herrschaft, wurde Tirol nach dem Untergang des Habsburger Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg durch den Friedensvertrag von St. Germain auf zwei Staaten aufgeteilt:
- Nordtirol und Osttirol (heute: Bundesland Tirol) zu Österreich
- Südtirol und Welschtirol (heute: autonome Region Trentino-Südtirol) zu Italien
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Landschaftlich ist Tirol durch die Alpen geprägt. Tirols höchste Berge sind der Ortler (3.905 m ü. A) und die Königspitze in Südtirol, der Großglockner (3.798 m ü. A) in Osttirol, der Monte Cevedale (3.769 m s.l.m.) in Welschtirol (Trentino) und die Wildspitze (3.768 m ü. A) in den Ötztaler Alpen in Nordtirol.
Die Entwässerung erfolgt in Nord- und Osttirol über Inn, Drau und Lech, die alle in die Donau münden. Südtirol und Trentino werden hauptsächlich von der Etsch und ihren Nebenflüssen entwässert. Die Teilung des Landes erfolgte fast genau an der Wasserscheide.
Die Region Tirol grenzt im Norden an Bayern, im Westen an Vorarlberg und den Kanton Graubünden, im Südwesten an die Lombardei, im Süden und Südosten an Venetien und im Osten an Salzburg und Kärnten.
Wappen
Das Tiroler Wappen zeigt als Wappentier im silbernen Schild den golden gekrönten und bewehrten roten Adler mit goldenen Flügelspangen, den Tiroler Adler.
Wappen des erzherzöglich/kaiserlich österreichischen Kronlandes Gefürstete Grafschaft Tirol
Wappen des heutigen österreichischen Bundeslandes Tirol
Wappen der heutigen italienischen Autonomen Provinz Bozen – Südtirol
Geschichte
Frühgeschichte
Das Gebiet von Tirol ist seit Jahrtausenden besiedelt. Die ersten Siedler tauchten vor ungefähr 10.000 Jahren, also gleich nach der Eiszeit (postglazial), auf und wurden um etwa 4000 v. Chr. durch Ackerbau treibende Völker ersetzt. Von dieser Zeit zeugen der Fund der Gletschermumie Ötzi und mehrere Ausgrabungen in allen Teilen Tirols.
Tirol verfügte damals schon über eine Bergbaukultur. Die älteste Verhüttung wurde in der Nähe von Brixlegg gefunden und stammt aus dem frühen 4. Jahrtausend v. Chr. In den folgenden Jahrtausenden wurden weitere Abbaustellen vor allem für Kupfer errichtet. Der Kupferabbau führte zu einem blühenden Handel, was vor allem die reichen Grabbeigaben in der Urnenfelderzeit, z.B. aus dem Gräberfeld Volders (ca. 1400-900 v. Chr.) beweisen. Das damalige Handelsnetz reichte von der Nordsee bis zum Mittelmeer.
Die Zeit ab ca. 450 v. Chr. bis zur römischen Invasion wird als La-Tène-Zeit bezeichnet. In dieser Zeit siedelten in den Tiroler Alpen Völker, die in den umliegenden Gebieten oft von Kelten verdrängt worden sind. Diese meist illyrischen Völker, die zwischen dem Comer See (lat. Larius, ital. Lario) und Kärnten lebten, wurden von den Römern als Räter bezeichnet, wie die Breonen[1] (in der Inschrift des Tropaeum Alpium von 6/7 v. Chr. als Breuni erwähnt, wohl im Inntal, davon unsicher Brennerpass), Genaunen (Unterinntal), Isarken (am Eisack), Venosten (im Vintschgau). Die Kultur bezeichnen Historiker nach den beiden wichtigsten Fundorten als die Fritzens-Sanzeno-Kultur. Sie verfügte über Weinfässer, die später von den Römern übernommen wurden und über ein eigenes Alphabet. Daneben finden sich auch keltische Bergvölker, wie die Traurisker (Salzach-, Zillertal, davon wohl Tauern), und später von den Slawen aus dem ehemaligen Norikum verdrängte westwärts ziehende Stämme.[2] Im Süden finden sich aber die nördlichsten Siedlungsgebiete der nicht illyrischen, sondern italischen Veneter (Veneto).
Römerzeit
Im Jahr 15 v. Chr. wurde das Gebiet von den Römischen Feldherren Drusus und Tiberius erobert und auf die römischen Provinzen Rätien (Vinschgau, Burggrafenamt, Eisacktal, Wipptal, Oberinntal und Teile des Unterinntals) und Noricum (Pustertal, Defereggen und Teile des Unterinntals rechts der Ziller und des Inns) aufgeteilt. Bozen und der äußerste Süden des Landes gehörten zur Provinz Venetia et Histria.
In dieser Zeit übernahmen die in Tirol lebenden illyrischen Stämme das Vulgärlatein und verbanden es mit ihrer eigenen Sprache. Daraus wurde dann das noch heute gesprochene Rätoromanisch.
Tirol profitierte zu dieser Zeit vor allem durch den römischen Fernhandel, der durch die Errichtung von befestigten Straßen wie der Via Claudia Augusta begünstigt wurde. Als Siedlungsgebiet war Tirol für die Römer aber nicht attraktiv, was die wenigen Städte beweisen. Die bekannteste römische Stadt auf Tiroler Gebiet war die Stadt Aguntum, die sich in der Nähe von Lienz befand.
In der Spätantike (ab 476 n. Chr.) gehörte Tirol zum Reich der ostgermanischen Ostgoten. 534 überließen diese den Vinschgau mit Meran bis zur Passer den westgermanischen Franken. Nach dem Zusammenbruch des Ostgotenreichs (550/553) erfolgte von Norden her die Einwanderung der westgermanischen Bajuwaren (Baiern), während ab 568 die ostgermanischen Langobarden weite Teile Italiens eroberten und von Süden heraufdrangen. Im heutigen Trentino, dem ehem. Welschtirol errichteten sie das langobardische Herzogtum Trient, das bis Bozen reichte. Von Osten erfolgte slawische Besiedelung, die wohl bis zur Eroberung Kärntens durch die Baiuwaren an die Grenzen Osttirols herangereicht hat.[2]
Mittelalter
Seither gehörte der weitaus größte Teil Tirols zum Herzogtum Bayern. Die bayerisch-langobardische Grenze lag unmittelbar südwestlich von Bozen. Salurn und das Gebiet rechts der Etsch, darunter auch Eppan, und Kaltern bis zur Falschauer in Lana wurden langobardisch. Das Gebiet links der Etsch und das Fassatal wurden bayerisch. Die Christianisierung erfolgte durch die Bischöfe von Brixen und Trient. Der Grenzverlauf blieb auch während der Karolingerzeit und der Ottonenzeit unverändert, während gleichzeitig auch im langobardischen Teil bis Salurn die bajuwarische Besiedlung vordrang.
1027 trennte Kaiser Konrad II. zur Sicherung der wichtigen Brennerroute das südlich angrenzende Bistum Trient vom italienischen Reichsteil (dem ehem. Königreich der Langobarden) ab und gliederte es dem deutschen Reichsteil ein. Dadurch kam auch das rechte Etschtal zwischen Lana und Deutschmetz (Mezzocorona) zum Herzogtum Bayern. Im Laufe des 12. Jahrhunderts gelang es den Grafen von Tirol, einem bayerischen Adelsgeschlecht, im südlichen Teil des Herzogtums ausgehend von Schloss Tirol bei Meran und dem Vinschgau mit der Grafschaft Tirol ein eigenes Territorium zu schaffen und im 13. Jahrhundert während der kaiserlosen Zeit anerkennen zu lassen.
Die Grafen von Tirol waren zunächst Vögte der Bischöfe von Brixen und Trient, erweiterten aber ihr Land bald auf Kosten der Bischöfe und konkurrierender Adelsfamilien, wie der Eppaner und machten sich von ihnen wie auch vom bayerischen Herzog unabhängig (Absetzung Heinrichs des Löwen 1180). 1228 traten sie die Saalforste an die Wittelsbacher ab; diese Gebiete gehören noch heute dem Freistaat Bayern. 1253 wurden sie von den Grafen von Görz (Meinhardiner) beerbt, nach dem Aussterben ihrer männlichen Linie 1335 kam das Land abwechselnd an die Luxemburger und an die Wittelsbacher. 1363 vermachte die Tochter des letzten Meinhardiners, Margarete von Tirol (Margarete Maultasch) ihr Land im Einvernehmen mit den Landständen ihrem nächsten Verwandten dem Habsburger Rudolf IV. Im Frieden von Schärding erkannten 1369 auch die Wittelsbacher diese Entscheidung an.
Zum Zeitpunkt des Übergangs an die Habsburger war die Grafschaft Tirol ein geschlossenes Territorium mit etwa der heutigen Größe. Das Unterinntal unterhalb von Schwaz gehörte allerdings weiterhin zu Bayern, das Zillertal zu Salzburg. Brixen und das Pustertal waren bischöfliche Territorien bzw. Teil der Grafschaft Görz. Dafür war das Montafon und das Unterengadin tirolisch.
Unter den Habsburgern hatte das Gebiet große strategische Bedeutung, da es nicht nur an vielen wichtigen Alpenpässen Anteil hatte, sondern auch eine Landbrücke in ihre alemannischen Besitzungen darstellte. 1406, im Zuge der habsburgischen Erbteilungen wurde es wieder zu einer eigenen Herrschaft, in der die Landstände, zu denen in Tirol auch die Großbauern gehörten, bedeutende Mitspracherechte hatten. Friedrich IV. verlegte seine Residenz nach Innsbruck, das von da an Meran überflügelte.
Neuzeit
1500, mit dem Stammland der Görzer, fielen auch Lienz und das Pustertal an Habsburg und wurden mit Tirol vereinigt (strategische Landbrücke von Wien nach Mailand). Nachdem mit dem Verzicht Herzog Siegmunds 1490 das Land wieder an die Hauptlinie zurückgefallen war, wurde Innsbruck sogar Residenz Kaiser Maximilians I. Mit dem Gewinn der Herrschaften Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg von Bayern wurde das Gebiet abgerundet. Die Reformation ging über Tirol sehr oberflächlich hinweg, nur die Bergleute neigten den Lehren der Täufer zu.
Im Jahre 1525 geriet Tirol in den Sog der deutschen Bauernkriege. Der Aufstand in Tirol wurde von Michael Gaismair angeführt, wurde allerdings nach zwei Monaten wieder niedergeschlagen.
Dennoch rief Kaiser Ferdinand I. die Jesuiten ins Land um im Zuge der Gegenreformation unter der Führung von Petrus Canisius eine Lateinschule zu errichten. Somit wurde 1562 das heutige Akademische Gymnasium gegründet, das das älteste Gymnasium Westösterreichs ist, und aus dem 1669 die Universität Innsbruck hervorging.
1564 wurde Tirol mit Vorderösterreich an Ferdinand II., den jüngsten Sohn Ferdinands I. übergeben, der aber aufgrund seiner morganatischen Ehe mit Philippine Welser keine erbberechtigten Nachkommen hatte. Nach seinem Tod herrschten mehrere Statthalter aus habsburgischem Hause, von denen einer, Leopold V. von Habsburg, sich erneut zum Landesherren aufschwingen konnte. Diese Nebenlinie starb aber mit seinem jüngeren Sohn Sigismund Franz schon wieder aus.
In den Jahren 1611 bis 1612 war Tirol ein letztes Mal von einer Pestepidemie betroffen. Bereits Anfang 1349 war Tirol von einer Europaweit grassierenden Pestepidemie erfasst, was im Inntal zu einer regen Bevölkerungszuwanderung aus dem heutigen Slowenien führte. Weiters wütete diese Seuche noch im Jahre 1512, bei dieser Epidemie starben allein in der Stadt Innsbruck 700 Menschen, auch die Umgebung von Innsbruck war betroffen.[3]
Im späten 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam es zu den letzten Änderungen der Bevölkerungsstruktur bis 1919, die vor allem durch die Gegenreformation verursacht wurden. In dieser Zeit verstärkte sich der italienische Einfluss im Trentino, was zum einen durch die Besetzung der Pfarreien mit italienischen Priestern und zum anderen durch die Zuwanderungen aus der Po-Ebene herbeigeführt wurde. Durch diese Entwicklung entstanden die heute bekannten deutschen Sprachinseln und die noch heute gültige deutsch/italienische Sprachgrenze. In der Region rund um den Reschenpass wurde die rätoromanische Sprache endgültig verdrängt, was vor allem durch die Feindschaft mit den meist protestantischen Rätern im Unterengadin herbeigeführt wurde.
Tirol blieb im Gegensatz zu anderen Gebieten des Deutschen Reiches vom Dreißigjährigen Krieg fast vollständig verschont. Es kam nur in den Gemeinden Leutasch und Seefeld zu größeren Plünderungen.
1703 im Spanischen Erbfolgekrieg stießen die Bayern nach Tirol vor, erlitten aber an der Pontlatzer Brücke (bei Landeck) eine Niederlage und wurden aus dem Land getrieben.
1796/1797 griffen die Franzosen zum ersten Mal Tirol an und besetzten einige Ortschaften. Die Tiroler Landesverteidigung konnte sie wieder vertreiben.
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurden die Bistümer Brixen und Trient, die ohnehin unter Tiroler Oberhoheit gestanden hatten, offiziell dem Land angegliedert. 1805, nach der Niederlage gegen Napoleon, musste das Land wieder an Bayern abgetreten werden. Die Abtretung wurde im Frieden von Pressburg am 26. Dezember 1805 festgelegt.Tiroler Volksaufstand
1809 entlud sich der Widerstand gegen die bayerische Politik unter dem Grafen Maximilian von Montgelas im Tiroler Volksaufstand, der von Andreas Hofer, Josef Speckbacher und Pater Joachim Haspinger angeführt wurde. Der Volksaufstand wurde auch vom konservativen Klerus unterstützt, aber vor allem vom österreichischen Hof in Wien zuerst aufgestachelt, dann aber im Stich gelassen.
Die entscheidende Niederlage erlitten die Österreicher und Tiroler bei Wörgl am 13. Mai. In Folge kamen Teile des Landes vorübergehend an Italien und an die Illyrischen Provinzen Frankreichs; 1814 wurde das Land wiedervereinigt und kam zurück an den Habsburger Vielvölkerstaat Österreich. Das seit alters Salzburger Zillertal fiel mit Salzburg 1805 an Österreich und 1810 an Bayern. (Wohl) 1814 kam es (innerhalb Österreichs) an Tirol. Es gab jedoch auch kleinere Erfolge der Tiroler wie im „Giggler Tobl“, wo die Frauen und Kinder des Paznauns mit Steinlawinen und anderen primitiven Waffen die Bayern aus ihrem Tal hielten.
Teilung in Nord und Süd
1919, im Friedensvertrag von St. Germain, kam das Gebiet südlich des Brenners an Italien. Italien hatte ungeachtet der viel weiter südlich verlaufenden deutsch-italienischen Sprachgrenze die Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer als seine Nordgrenze beansprucht, die anderen Alliierten hatten diesem Punkt zugestimmt, nicht zuletzt um das politisch instabile Italien an sich zu binden (siehe Londoner Geheimverträge). Selbst die Teilung an der Wasserscheide wurde nicht eingehalten, da drei Gemeinden des östlichen Pustertals: Toblach, Innichen und Sexten, deren Bäche zum Teil in die Drau münden zu Italien kamen.
Durch die Machtergreifung der Faschisten in Italien, der Nationalsozialisten in Deutschland und dem Anschluss Österreichs an das deutsche Reich vertieften sich die Gräben zwischen Nord- und Südtirol weiter, da Hitler die Grenze am Brennerpass mit Mussolini besiegelte und eine Umsiedlung der deutschsprachigen Südtiroler plante, die jedoch wegen des Krieges nur in geringem Maße durchgeführt wurde. (Siehe Option in Südtirol).
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Teilung Tirols bestehen und die Grenzziehung des Friedensvertrages von St. Germain existiert bis heute.
Autonomie Trentino-Südtirols und europäische Integration
Obwohl auch weitere Versuche nach dem Zweiten Weltkrieg, zumindest den Gebietsteil mit deutschsprachiger Bevölkerung wieder an das österreichische Tirol anzugliedern, scheiterten, konnte 1948 und 1972 (1. und 2. Autonomiestatut) im Gegenzug eine – seither noch bedeutend ausgebaute – Autonomie für Südtirol erreicht werden (Gruber-De-Gasperi-Abkommen). Die nun „autonome Provinz“ hat umfassende Kompetenzen erhalten und die Zwei- bzw. Dreisprachigkeit (Deutsch, Italienisch und Ladinisch) ist offiziell gesetzlich verankert.
Im Zuge der europäischen Integration gelang es zudem den verschiedenen Teilen der historischen Region Tirol, insbesondere aber dem österreichischen Bundesland gleichen Namens und der autonomen Provinz Südtirol, wieder eine gewisse Zusammengehörigkeit zu erlangen. Durch das Schengener Abkommen verschwanden nahezu alle Grenzkontrollposten zwischen den Ländern und durch die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro wuchs die Region auch wirtschaftlich enger zusammen. 1998 wurde darüber hinaus die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gegründet, in der die Landeshauptmänner des Bundeslandes Tirol, der Autonomen Provinz Südtirol und der Provinz Trentino in regelmäßigen Abständen einem Gesamt-tirolerischen Landtag vorstehen. Die Arbeit der Europaregion stärkt seither die gemeinsame kulturelle Identität der Region und fördert die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit innerhalb dieser.
Das ladinischsprachige Gebiet um Cortina d'Ampezzo (ladinisch Anpezo, deutsch Hayden) gehörte ursprünglich ebenfalls zum Kronland Tirol, wurde 1923 von den italienischen Faschisten jedoch der Provinz Belluno angeschlossen. Derzeit gibt es Bestrebungen, die Gemeinden Cortina d'Ampezzo, Livinallongo del Col di Lana (ladinisch Fodom, deutsch Buchenstein) und Colle Santa Lucia (ladinisch Col, deutsch Verseil) an Südtirol anzugliedern. Am 28. Oktober 2007 fand hierzu eine Volksbefragung statt; diese ergab eine deutliche Mehrheit für die Wiederangliederung. Letztendlich wird das italienische Parlament über die Neugliederung entscheiden.
- Zur detaillierten Geschichte nach 1919, siehe Bundesland Tirol, Geschichte Osttirols und Geschichte Südtirols
Liste der Herrscher in Tirol
Grafen von Tirol
- Albert Mitte 11. Jahrhundert (?)
- 1028–1140 Albert I.
- 1140–1165 Albert II., ab 1141 Graf von Tirol
- 1165–1180 Berthold, ab 1141 Graf von Tirol
- 1180–1190 Heinrich I.
- 1202–1253 Albert III.
Grafen von Görz-Tirol
- 1253–1258 Meinhard I.
- 1257–1295 Meinhard II.
- 1295–1310 Otto
- 1310–1335 Heinrich II.
- 1335–1363 Margarete von Tirol, genannt „Maultasch“
Luxemburger
- 1335–1341 Johann Heinrich
Wittelsbacher
- 1341–1361 Ludwig
- 1361–1363 Meinhard III.
Habsburger
- 1363–1365 Rudolf IV., der Stifter
- 1365–1386 Leopold III.
- 1386–1395 Albrecht III.
- 1396–1406 Leopold IV.
Habsburgische Nebenlinien in Tirol Ältere Tiroler Linie
- 1406–1439 Friedrich IV. mit der leeren Tasche
- 1439–1490 Siegmund der Münzreiche
Ferdinand II. von Tirol und habsburgische Statthalter
- 1564–1595 Ferdinand II. (Tirol)
- 1602–1618 Maximilian III. (Habsburg), Statthalter
Jüngere Tiroler Linie
- 1619–1632 Leopold V. (Habsburg), Statthalter, ab 1626 Landesfürst
- 1646–1662 Ferdinand Karl
- 1663–1665 Sigismund Franz
- 1665–1705 Kaiser Leopold I.
- 1705-1711 Kaiser Joseph I.
Wirtschaft
Der Tourismus stellt einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Allein der österreichische Teil von Tirol verzeichnet mehr Gästenächtigungen (43 Millionen) als ganz Griechenland.
Die gesamte Tiroler Region verfügt aber auch über moderne Industrieansiedlungen, die sich vor allem durch Swarovski, GE Jenbacher, Tyrolit, Adler Lacke, die Plansee Group, und Sandoz Kundl in Nordtirol, durch Seilbahnbauer Leitner AG, die Bergsportgruppe Salewa und die Südtiroler Speckerzeuger einen Namen gemacht hat. Südtirol ist zudem für seine sonnenverwöhnte Tal- und Gebirgslandschaft, seinen Wein und für seinen Obstanbau bekannt.
Das gesamte Gebirgsland Tirol ist im Allgemeinen ein sehr wohlhabendes Land. Südtirol ist das reichste Gebiet; es konnte 2004 ein Pro-Kopf Einkommen von 31.158 € vorweisen mit einer Kaufkraft, die 40 % über dem EU-27-Schnitt liegt. Es folgen das Bundesland Tirol mit 29.461 € und das Trentino mit 28.212 €, was immer noch ein Einkommen ausmacht, das beinahe 27 Prozent über EU-Schnitt liegt.[4]
Kultur
Die Staatsgrenze, die Tirol durchzieht, ist weder eine Sprach- noch eine Kulturgrenze. Unterschiede in den Kulturen Tirols sind wenig festzustellen. Die Salurner Klause gilt heute als Sprachgrenze, wenn sie auch nicht gänzlich als solche bezeichnet werden kann, da es seit jeher Deutschsprachige in Trentino sowie seit langer Zeit Italiener im südlichen Südtirol und Ladiner in beiden Landesteilen gab.
Die traditionelle Kultur des Trentino verbindet Tiroler Traditionen mit Elementen der italienischen Nachbarn in Venetien und in der Lombardei. So wird in allen Landesteilen das Schützenwesen (Schützenvereine) mit jährlichen Umzügen (Schützenkompanien) und Festen gepflegt.
Wichtige Persönlichkeiten
- Peter Anich (Pionier der Hochgebirgskartografie)
- Reimmichl (Volksdichter)
- Felix Mitterer (Dramatiker)
- Konrad Beikircher, (Kabarettist und Musiker)
- Max Weiler (Maler)
- Paul Flora (Grafiker)
- Andreas Hofer (Freiheitskämpfer)
- Reinhold Messner (Bergsteiger)
- Max Valier (Pionier der Raketentechnik)
- Jakob Philipp Fallmerayer (Orientalist und Publizist)
- Kastelruther Spatzen (Südtiroler Volksmusikgruppe)
- Giorgio Moroder (Südtiroler Komponist von Filmmusik)
- Hansi Hinterseer (Skifahrer, Schlagersänger)
siehe auch: Tiroler Identitäten
Politische Parteien
(Auswahl)
- ÖVP Tirol
- SPÖ Tirol
- Südtiroler Volkspartei
- Süd-Tiroler Freiheit
- Union für Südtirol
- Partito Autonomista Trentino Tirolese
- FPÖ Tirol
- Die Freiheitlichen
- Die Grünen - Die grüne Alternative
- Grüne (Südtirol)
- KPÖ
- Die Christen
- Rettet Österreich
- Liste Fritz Dinkhauser
Literatur
- Michael Forcher: Kleine Geschichte Tirols, Haymon Verlag, Innsbruck/Wien 2006. ISBN 978-3-85218-519-4
Siehe auch
Weblinks
Quellen
- ↑ Peter Anreiter; Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck (Hrsg.): Breonen, Genaunen, und Fokunaten. Vorrömisches Namengut in den Tiroler Alpen. Innsbruck 1997, ISBN 3851241819.
- ↑ a b Manfred Scheuch: Österreich – Provinz, Weltreich, Republik. Ein historischer Atlas. Verlag Christian Brandstätter; Lizenzausgabe: Verlag Das Beste, Wien 1994, ISBN 3-87070-588-4, Romanisierte Restbevölkerung, S. 18/19.
- ↑ Die-Pest-Tirol-1611-1612-Wirtschaftsgeschichte ISBN 3-901886-10-9 Verlag: Stadtmagistrat Innsbruck (1982)
- ↑ Eurostat News Release 23/2007: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]
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