Grafschaft Bregenz

Grafschaft Bregenz
Wappen der Grafen von Bregenz (der „Ulriche“) – heutige Form der Stadt Bregenz

Die Grafschaft Bregenz wird (unter diesem Namen) mittelalterlich lediglich von 1043 bis 1160 erwähnt. Sie gehörte zum Besitz der Udalrichinger, die in Bregenz nicht nur ihren Hauptsitz nahmen, sondern auch ihren Namen entsprechend führten. Zuvor war bereits in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts ein Vorfahre der Grafen von Bregenz als Graf in Bregenz aufgetreten. Nach 1160 finden sich die Grafen von Montfort-Bregenz als Nebenlinie des Hauses Montfort, danach ist der Titel Graf von Bregenz Titel der Habsburger, und die Grafschaft Bregenz ist Teil von Vorderösterreich. Dessen Reste werden später, nach der Umstrukturierung des Kaisertum Österreich nach den Wiener Kongress, der Grafschaft Tirol eingliedert, zu dem Vorarlberg einen Landesteil darstellt (1861 als "Land" eigenständig). Dort besteht die Grafschaft titular (die Reichsgrafschaften waren ja 1806 hinfällig geworden) bis zum Zerfall Österreich-Ungarns 1918.

Inhaltsverzeichnis

Grafen von Bregenz (1043 bis 1160)

Grafen in bzw. von Bregenz waren:

Grafen von Montfort-Bregenz (1160 bis 1451 bzw. 1543)

Unter montfortischer Herrschaft existierten als Teillinie dieser die Grafen von Montfort-Bregenz, die über das Gebiet der ehemaligen Grafschaft Bregenz herrschten. Der letzte Graf von Bregenz vererbte seinen Besitz über die Grafen von Pfullendorf und die Grafen von Tübingen an die Grafen von Montfort. Letztere verkauften Bregenz 1451 bzw. 1543 an die Habsburger.

Habsburger (ab 1451 bzw. 1543)

Am 12. Juli 1451 verkaufte Gräfin Elisabeth von Hochberg, die Tochter von Wilhelm VII. von Montfort († 1422), die halbe Stadt und Herrschaft Bregenz (die Gerichte Hofsteig, Lingenau und Alberschwende) an Herzog Siegmund von Österreich, und die Bewohner dieser Hälfte galten von nun an als persönlich frei. Die andere Hälfte kaufte Ferdinand I. am 5. September 1523 von Hugo, dem letzten Grafen von Montfort der Bregenzer Linie.[1]

Die Habsburger behielten den Titel Graf von Bregenz bis 1918, als solcher findet er sich auch im Großen Titel des Kaisers von Österreich, ebenso wie das blau-silberne Wappen im Wappen der Habsburger, des Kaisertums Österreich und der österreichischen Länder Österreich-Ungarns.

Wappen

Bei diesem Wappen handelt es sich um ein Pelzwappen, wie es in Frankreich oder England häufig anzutreffen ist. Es wird dabei die gesamte Schildfläche des Wappens mit Pelz überzogen. Es blasoniert sich:[2]

  • Die beiden Außenfelder sind Hermelin in vier Pfählen (heute Stahlblau)
  • der Mittelbalken ist Silbern mit drei schwarzen Feldrüben (von diesem Streifen stammen die Farben der Stadt Bregenz – Schwarz und Weiß, die Rüben sind heute aber als Hermelinschwänzchen blasoniert).

Ob es sich bei diesem Wappen tatsächlich um das der alten Grafen von Bregenz handelt, ist heute von der Forschung in Frage gestellt. Es dürfte ein apokryphes, also untergeschobenes bzw. unechtes Wappen sein.
Der Stadt Bregenz wurde 1529 vom neuen Landesherrn König Ferdinand, dem späteren Kaiser Ferdinand I., dieses als Stadtwappen verliehen.

Einzelnachweise

  1. Kaiserliches Diplom vom 20. August 1864 über die Verleihung eines Wappens an das Land Vorarlberg VLA, Libelle und Diplome Nr. 51. Zitiert in: Landesverfassungsgesetz vom 11. Oktober 1934 über die Verfassung des Landes Vorarlberg (Landesverfassung)Vorlage:§§/Wartung/alt-URL LGBl. Nr. 23/1934 i.d.F. LGB1. Nr. 9/1969, LGBl. Nr. 24/1984 (vorarlberg.at, pdf)
  2. „ […] wegen der Grafschaft Bregenz vier senkrecht stehende Pfähle von Hermelin, in deren Mitte ein silberner Balken mit drey in denselben eingelassenen schwarzen Feldrüben.“ Neue Titulatur und Wapen Seiner Römisch- und Oesterreichisch-Kaiserlich-, auch Königlich-Apostolischen Majestät, nach den durch den Luneviller Friedensschluß herbey geführten Veränderungen und der Allerhöchsten Pragmatikal-Verordnung vom ellften August 1804. Wien, 1804. Zit n. Otto Posse: Die Siegel der Deutschen Kaiser und Könige. 5, Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Beilagen, S. 253 (Wikisource).

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