- Graggenauer Viertel
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Altstadt-Lehel Landeshauptstadt MünchenKoordinaten: 48° 8′ N, 11° 34′ O48.13611111111111.572222222222Koordinaten: 48° 8′ 10″ N, 11° 34′ 20″ O Eingemeindung: 1724 Postleitzahlen: 80331, 80333, 80335, 80336, 80469, 80538, 80539 Vorwahl: 089 Lage des Stadtbezirks 1 in München
Die Altstadt und das Lehel sind Stadtteile Münchens. Zusammen bilden sie den Stadtbezirk 1 Altstadt-Lehel.Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Stadtbezirk umfasst zum einen die historische Altstadt, wie sie vom Altstadtring umgrenzt wird und zum anderen das Lehel, das nordöstlich an die Altstadt anschließt und von der Isar im Osten und dem Englischen Garten sowie der Max-Joseph-Brücke im Norden begrenzt wird.
Geschichte und Beschreibung
Altstadt
Zur Geschichte der Altstadt, siehe Hauptartikel Geschichte Münchens
Seit der Stadterweiterung durch Ludwig den Bayern 1285 bis 1347 besteht die Altstadt aus vier Vierteln und einem aufgelassenen Ort:
- Das Kreuzviertel im Nordwesten der Altstadt. Seine Grenzen werden in etwa durch die Kaufingerstraße/Neuhauser Straße im Süden und die Weinstraße/Theatinerstraße im Osten beschrieben. Hier war das Zentrum der Geistlichkeit, die Klösterdichte war besonders hoch. Das Kreuzviertel, das erstmals urkundlich am 29. Dezember 1458 erwähnt wurde, hat seinen Namen nach der Kreuzgasse, einer Straße, die heute in etwa dem Promenadenplatz und der Pacellistraße entspricht. Die Herkunft des Namens ist ungeklärt. Anderer Name: Eremitenviertel.
- Das Graggenauer Viertel bzw. Graggenauviertel im Nordosten der Altstadt. Seine Grenzen werden in etwa durch das Tal im Süden und die Dienerstraße im Westen beschrieben. Hier residierte vorzugsweise der Adel, wohl wegen der Nähe zum Alten Hof. Urkundlich erwähnt wurde dieses Stadtviertel am 29. Dezember 1458. Der Name des Graggenauer Viertels leitet von Graggenau ab, was wiederum seine Wurzel im Wort Krack hat, das Rabe, Krähe bedeutet. Anderer Name ist Wilbrechts-Viertel, nach dem ersten Viertelhauptmann. Bis ins 16. Jahrhundert zählten die Steuerbücher die Gebiete außerhalb der Mauer bis zur heutigen Prinzregentenstraße zur Graggenau.[1] Das heute noch existente Schulgebäude an der Herrnstraße war die zweite protestantische Volksschule Münchens.
- Das Angerviertel im Südosten der Altstadt. Seine Grenzen werden in etwa durch das Tal im Norden und der Sendlinger Straße im Westen beschrieben. Hier waren vorwiegend handeltreibende Bürger ansässig. Erste urkundliche Erwähnung ist am 15. September 1508 nachweisbar. Der Name leitet sich vom Anger ab, der sich ursprünglich im Bereich des heutigen St.-Jakobs-Platzes mit dem Münchner Stadtmuseum im alten Zeughaus und dem neuen jüdischen Zentrum befand. Ein anderer Name für das Viertel ist Rindermarktviertel, nach dem ehemaligen Viehmarkt der Stadt an dem Platz der Altstadt, an dem der Rindermarktbrunnen des Bildhauers Josef Henselmann aus dem Jahr 1964 an die frühere Bedeutung des Ortes erinnert.
- Das Hackenviertel im Südwesten der Altstadt. Seine Grenzen werden in etwa durch Kaufingerstraße/Neuhauser Straße im Norden und die Sendlinger Straße im Süden beschrieben. Auch hier waren vorwiegend handeltreibende Bürger ansässig. Der Name wurde erstmals am 29. Dezember 1458 urkundlich erwähnt. Im Hackenviertel am Altheimer Eck lag der Ort Altheim, der um 1285 durch Einbezug in die Stadtbefestigung eingemeindet wurde. Der Name leitet sich vom Hacken ab, das soviel wie eingefriedetes, eingezäuntes Gelände bedeutet (vgl. Hecke). Anderer Name ist Kramerviertel.
Zu wesentlichen Teilen wurde die historische Altstadt im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte unter Erhaltung der meisten das Stadtbild bestimmenden Großbauten (wie den Kirchen, der königlichen Residenz, dem Nationaltheater München, dem Alten Hof, dem Isartor, Alten und dem Neuen Rathaus). Ein schwerer Eingriff war der Bau des Altstadtrings in den 1960er Jahren.
Lehel
Geschichte
Zur Zeit von Ludwig IV. des Bayern Anfang des 14. Jhd. nutzen viele Arme, die nicht in der Stadt leben durften, das von vielen Bächen durchzogene Auenwaldgebiet. Das Lehel ist die älteste Münchener Vorstadt, sie wurde bereits 1724 nach München eingemeindet. Im Zuge der großen Stadterweiterungen wurde das Gebiet 1812 in Analogie zu den anderen Vorstädten wie Maxvorstadt offiziell „St.-Anna-Vorstadt“ genannt. Dieser Name setzte sich jedoch nicht durch. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten vor allem Tagelöhner und Wäscher im Lehel, das zum beliebten Wohngebiet wurde.
Herkunft des Namens
Zur Herkunft der Bezeichnung des Stadtteils gibt es verschiedene Theorien. Die häufiger vertretene weist auf einen Zusammenhang mit der Bezeichnung Lohe für einen lichten Auwald hin, wie er auf der Münchner Schotterebene früher an vielen Orten anzutreffen war und in Restbeständen heute noch z. B. in der Gegend von Aubing und Eching zu finden ist. Viele Ortsbezeichnungen in der Gegend weisen noch auf diese Auwälder hin, z. B. Lohhof oder Keferloh. Zu beachten ist hierbei, dass die Lohe mit Rachenlaut ausgesprochen wurde, also etwa Loche, was bei einigen Ortsbezeichnungen im Laufe der Zeit zu einer angepassten Orthografie führte, beispielsweise Lochham oder Lochhausen. Der Name Lehel bezeichnete hiernach ein kleines Auwäldchen, ein Löhel, hierzu passt auch, dass die alten Bewohner des Viertels ihren Stadtteil bis heute als Lächl aussprechen und erst in jüngster Zeit durch die vielen zugewanderten Bewohner die Aussprache sich zum schrifttreuen Lehel mit einem hell und gedehnt gesprochenem e in der ersten Silbe und durch Hauchlaut eingeleiteter zweiter Silbe mit kurz gesprochenem e verschoben hat.
Eine andere, seltenere Theorie vertritt die Ansicht, Lehel bezöge sich eventuell auf ein früher dort gelegenes kleines Lehen, ein kleines Lehel also im bairischen Diminutiv. Der Autor György Dalos erwähnt in seinen Buch „Ungarn in der Nußschale“ die Hinrichtung des ungarischen Heeresführers Lehel im Jahre 955 bei Regensburg. Nach diesem unglückseligen Krieger soll der Stadtteil Münchens benannt worden sein.Statistik
(Stand jeweils am 31. Dezember, Einwohner mit Hauptwohnsitz)
Jahr Einw. davon Ausländer Fläche ha EW/ha Quelle mit weiteren Daten 2000 18.374 4.219 (23,0 %) 316,36 58 Statistisches Taschenbuch München 2001. pdf-Download 2001 18.462 4.227 (22,9 %) 316,36 58 Statistisches Taschenbuch München 2002. pdf-Download 2002 18.193 4.079 (22,4 %) 316,36 58 Statistisches Taschenbuch München 2003. pdf-Download 2003 18.159 4.178 (23,0 %) 316,35 57 Statistisches Taschenbuch München 2004. pdf-Download 2004 18.210 4.108 (22,6 %) 316,39 58 Statistisches Taschenbuch München 2005. pdf-Download 2005 18.631 4.261 (22,9 %) 315,87 59 Statistisches Taschenbuch München 2006. pdf-Download Bei einer Fläche von 316,39 ha ergibt sich 2004 eine Einwohnerdichte von 58 Einwohner/ha
Dies und das
- Die Altstadthäuser in einem Hinterhof der Widenmayerstraße im Lehel dienten als Kulisse der Schreinerwerkstatt der Serie Meister Eder und sein Pumuckl.
- Am Thierschplatz wurde 1905 der Schnitterinbrunnen aufgestellt.
Literatur
Allgemein
- Florian Breu: Die Münchener Stadtbezirke nach der Stadtgebietsneugliederung. In: Münchener Statistik. Nr. 1, 1996, S. 1-14.
- Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).
- Helmuth Stahleder: Von Allach bis Zamilapark. Namen und historische Grunddaten zur Geschichte Münchens und seiner eingemeindeten Vororte. Hrsg. v. Stadtarchiv München. Buchendorfer Verlag, München 2001, ISBN 3-934036-46-5.
Lehel
- Horst Feiler: Das Lehel: Die älteste Münchner Vorstadt in Geschichte und Gegenwart. MünchenVerlag, München 2006, ISBN 3-937090-13-4.
- Lorenz Wandinger: Das Lehel: Die älteste Münchner Vorstadt in Geschichte und Gegenwart. Buchendorfer Verlag, München 1994, ISBN 3-927984-27-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Graggenauviertel, muenchen.de.
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