- Grammatischer Reim
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Ein Grammatischer Reim ist eine Folge sich reimender gleicher Stämme, welche unterschiedlich gebeugt oder gebildet wurden. Zwar gleicht der Grammatischer Reim dem Polyptoton, doch handelt es sich streng genommen um keinen echten Reim. Zur Blüte kam die Stilfigur bei den Minnesängern, doch findet sie auch in der Neuzeit Anwendung.
Beispiele:
Rilkes "Todes-Erfahrung"
...tragischer Klage wunderlich entstellt. Noch ist die Welt voll Rollen, die wir spielen. Solang wir sorgen, ob wir auch gefielen, spielt auch der Tod, obwohl er nicht gefällt.
Lessings "Sinngedichte"
Verse, wie sie Bassus schreibt, Werden unvergänglich bleiben:– Weil dergleichen Zeug zu schreiben Stets ein Stümper übrig bleibt.
Heinrich von Morungen, "Mir ist geschehen als einem Kindeline" etc.
Quellen
- Helmut Glück (Hsg),Metzler Lexikon Sprache. Stuttgart: Metzler 2000 ISBN 347601519X
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