Granitza

Granitza

Karl-Heinz Granitza (* 1. November 1951 in Lünen) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der als Spieler von Hertha BSC von 1976 bis 1979 in der Fußball-Bundesliga 73 Spiele bestritten und dabei 34 Tore erzielt hat.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Jugend, Amateur, Regionalliga, 2. Bundesliga, bis 1976

Die ersten Gehversuche absolvierte Karl-Heinz Granitza in der Jugend des VfB 1908 Lünen. Ab 1959 setzte er seine Ausbildung bei Eintracht Dortmund fort und durchlief dort alle Jugendklassen und seine drei ersten Jahre im Seniorenbereich im Amateurfußball. Zur Runde 1972/73 bekam er in seiner Heimatstadt beim Lüner SV einen Vertrag und stieg dadurch in die Regionalliga West auf. Beim LSV konnte aus finanziellen Gründen nur mit einem „Sparhaushalt“ gewirtschaftet werden und das sportliche Personal musste sich in diesem vorgegeben Rahmen bewegen. Am ersten Spieltag, den 30. Juli 1972, wurde der Ex-Amateur in der 60. Minute beim Heimspiel vor 8.000 Zuschauern gegen Rot-Weiss Essen im Angriff eingewechselt. In der Torschützenliste trug er sich acht Tage später erstmals beim 2:2 Unentschieden beim SVA Gütersloh ein. Granitza erzielte beide Treffer zum Punktgewinn der Mannschaft von Trainer Theo Gründken. Trotz der Rückkehr des Abwehrroutiniers Dieter Zorc vom VfL Bochum im Laufe der Vorrunde konnte der LSV im ersten Jahr von Granitza im Vertragsfußball, die Klasse nicht halten. Mit 13:55 Punkten – bei einem Sieg und elf Unentschieden – stieg Lünen nach der Runde 1972/73 aus der Regionalliga West ab. Granitza war dabei zu 23 Einsätzen mit vier Toren gekommen und blieb durch seinen Wechsel im Sommer 1973 zur DJK Gütersloh in der Regionalliga West. Mit der DJK belegte er in der letzten Runde Regionalliga 1973/74 den neunten Rang und qualifizierte sich dadurch zur Saison 1974/75 für die neue 2. Fußball-Bundesliga. In 29 Einsätzen hatte er elf Tore für die Gütersloher beigesteuert. Im Premierenjahr der 2. Liga, 1974/75, brachte Trainer Rudolf Schlott Granitza neben den Leistungsträgern Ulrich Braun, Gerd Roggensack und Heinz Rudloff in 21 Spielen zum Einsatz. Fünf Tore gelangen dem Angreifer aus Lünen. Zur Runde 1975/76 bekam der Westfale ein Angebot vom SV Röchling Völklingen aus der Südstaffel der 2. Bundesliga und er wechselte in das Saarland. Unter Trainer Herbert Binkert, an der Seite von Torhüter Jürgen Stars, Kapitän Werner Martin und Sturmkollege Walter Spohr schoss sich „Ellis“ Granitza mit sensationellen 29 Treffern an die Spitze der Torschützenliste der Saison 1975/76 in der 2. Fußball-Bundesliga. Jetzt stand der „Torjäger“ auf der Wunschliste der Bundesliga. Völklingen hielt anfänglich dem Druck stand, Granitza absolvierte in der Runde 1976/77 die ersten sieben Zweitligaspiele für die Saarländer und erzielte drei Tore, aber am 17. September 1976 stürmte er erstmals in der Fußball-Bundesliga für Hertha BSC Berlin.

Hertha BSC, 1976 bis 1979

Auch in der ersten Liga konnte sich Granitza auf Anhieb als Torschütze etablieren. Bei der 1:2 Niederlage am 17. September bei Borussia Dortmund erzielte er den Berliner Ehrentreffer und in seinem zweiten Einsatz für die Hertha im heimischen Olympiastadion war er zweifacher Torschütze beim 2:1 Heimsieg gegen Werder Bremen. Hertha BSC belegte in der Runde 1976/77 den zehnten Tabellenplatz und „Ellis“ hatte in 27 Einsätzen 15 Treffer erzielt. Bereits am 17. November 1976 kam er zu einem Einsatz in der B-Nationalmannschaft des DFB bei einem Länderspiel in Timişoara gegen Rumänien. Im DFB-Pokal spielte sich die Mannschaft von Trainer Georg Kessler bis in das Finale gegen den 1. FC Köln. Das Spiel endete am 28. Mai 1977 in Hannover 1:1 nach Verlängerung und wurde zwei Tage später wiederholt. Jetzt setzte sich das Team von Trainer Hennes Weisweiler mit einem 1:0 Erfolg durch. Granitza bildete in beiden Finalbegegnungen mit dem Senior Lorenz Horr den Angriff der Hertha. Unter dem neuen Trainer Kuno Klötzer gehörten die Berliner in der Runde 1977/78 mit dem 3. Tabellenplatz der Spitzengruppe an und Granitza waren 17 Tore in 31 Einsätzen geglückt. Im Mai bis August 1978 spielte er erstmals kurzzeitig in der NASL bei Chicago Sting. In der Vorrunde 1978/79 absolvierte er 15 Spiele mit zwei Treffern. Sein letzter Einsatz datiert vom 16. Dezember 1978, als Hertha BSC mit 0:2 Toren das Heimspiel gegen den 1. FC Köln verlor. Vor dem Mittelfeld mit Ole Rasmussen, Dieter Nüssing, Wolfgang Sidka und Erich Beer bildete er letztmals zusammen mit Jürgen Milewski den Angriff der Berliner. Im DFB-Pokal 1979 hatte er in den Begegnungen der zweiten und dritten Hauptrunde gegen Wormatia Worms und Borussia Mönchengladbach (2. Dezember 1978) mitgewirkt. Im UEFA-Cup war er gegen Trakia Plovdiv, Dynamo Tiflis und EFB Esbjerg für die Hertha aufgelaufen.

Ab dem Jahre 1979 spielte Granitza für Chicago Sting in der NASL und brachte es bis 1984 in 225 Spielen auf 141 Toren, womit er in der ewigen Torschützenliste hinter Giorgio Chinaglia den zweiten Rang belegt. US-amerikanischer Profimeister wurde er in den Jahren 1981 und 1984. 1982 wurde er in Chicago zum Sportler des Jahres gewählt und im Jahr des zweiten Meisterschaftsgewinns, 1984, wurde Granitza in das NASL-Allstarteam berufen. Mannschaftskollegen in Chicago waren Hans Weiner, Ingo Peters und Arno Steffenhagen. Granitza zählte zu den besten Hallenspezialisten der MISL (Major Indoor Soccer League).

Nach der Karriere

Im Mai 1991 kehrte Karl-Heinz Granitza mit Ehefrau und den drei Kindern nach Deutschland zurück, zuerst nach Dortmund, 1992 wieder nach Berlin. Er war noch aktiv bei den Alten Herren des Mariendorfer SV und der Hertha-Traditionself. Heute spielt er in den 1. Altliga Mannschaft des SC Borsigwalde 1910. Karl-Heinz Granitza wurde in Oneonta im Bundesstaat New York in die National Soccer Hall of Fame aufgenommen.

Literatur

  • Ulrich Homann (Hg.), Die Geschichte der Regionalliga West 1963-1974, Band 1, Klartext-Verlag, 1991, ISBN 3-88474-345-7
  • Achim Nöllenheidt (Hg.), Die Geschichte der Regionalliga West 1963-1974, Band 2, Klartext-Verlag, 1995, ISBN 3-88474-206-X
  • 25 Jahre 2. Liga, AGON, 2000, ISBN 3-89784145-2
  • Hardy Grüne, Enzyklopädie des deutschen Fußballs, AGON, 1998, ISBN 3-89784132-0
  • Hardy Grüne, Deutsche Pokalgeschichte, AGON, 2000, ISBN 3-89784-146-0
  • LIBERO, Nummer D 2, 1991, IFFHS, Seite 86

Weblinks


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