Granulomatöse Amöben-Encephalitis

Granulomatöse Amöben-Encephalitis
Klassifikation nach ICD-10
B60 Akanthamöbiasis
H19.2* Keratitis und Keratokonjunktivitis bei sonstigen anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
H13.1* Konjunktivitis bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
A06.6+ Hirnabszess durch Amöben
G07* Intrakranielle und intraspinale Abszesse und Granulome bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Acanthamöbiasis ist eine weltweit verbreitete Erkrankung, deren Erreger Acanthamöben (Acantamoeba sp.) sind. Sie tritt als Granulomatöse Amöben-Encephalitis (GAE) oder Acanthamöbenkeratitis auf.

Inhaltsverzeichnis

Infektion

Ausgelöst wird die Krankheit durch Acanthamöben, die über Hautläsionen in den Körper eintreten, sich über das Blutsystem verbreiten und das Zentralnervensystem befallen können. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass die Lunge zum Eintritt in den Körper genutzt wird (GAE). Tritt die Krankheit im Auge auf, ist die in der Regel auf mit dem Erreger kontaminierte, weiche Kontaktlinsen zurückzuführen (Acanthamöbenkeratitis).

Symptome

Die Inkubationszeit bei GAE kann zwischen zwei Wochen und mehreren Monaten betragen. Nach einem eher schleichenden Beginn ist die Krankheit durch Gedächtnisstörungen, zerebralen Krampfanfälle oder Fieber und Kopfschmerzen, sowie halbseitiger Körperlähmung gekennzeichnet. Wenige Tage bis Monate nach Ausbrechen der Krankheit kann der Tod eintreten.

Bei der in den Augen auftretenden Amöbenkeratitis tritt zunächst ein Fremdkörpergefühl im Auge auf. Es kommt zu zunehmenden Schmerzen, Augentränen sowie Lidkrämpfen und verschwommenem Sehen, wobei die Symptome intervallartig auftreten und verschwinden können. Eine fortschreitende Erkrankung führt zu einer Entzündung des Auges, erhöhtem Augendruck und zunehmendem Verlust der Sehschärfe.

Therapie Stand 1998

Es ist nicht viel über eine Therapie von GAE bekannt, da eine entsprechende Diagnose oft erst nach dem Tod durch Hirnbiopsien gestellt wird. Es gibt aber Präparate, die in vitro Wirkung zeigen. Amöbenkeratitis kann früh erkannt und mittels chirurgischer Eingriffe und Anwendung von Miconazol und Propamidin behandelt werden.

Quelle

  • B. Reinhardt, M. Dietrich, H. Schmitz, K. Janitschke, K. Tintelnot & M. Niedrig Steckbriefe seltener und "importierter" Infektionserreger Robert Koch-Institut ISBN 3-89606-028-7

Weblinks

Gesundheitshinweis
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