Gregorianische Kalenderreform

Gregorianische Kalenderreform
Papst Gregor XIII.
Gregorianischer Kalender ab dem 15. Okt. 1582

Der Gregorianische Kalender, benannt nach Papst Gregor XIII., ist der heute in den weitaus meisten Teilen der Welt gültige Kalender. Er wurde Ende des 16. Jahrhunderts entwickelt und 1582 durch die päpstliche Bulle Inter gravissimas dekretiert. Der Gregorianische Kalender löste im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche andere Kalenderformen ab, die letzte Umstellung erfolgte 1926 in der Türkei. Der Gregorianische Kalender gilt heute praktisch weltweit, auch in der gesamten islamischen Welt.

Inhaltsverzeichnis

Gregorianische Kalenderreform

Vorgeschichte

Gründe für die Gregorianische Kalenderreform waren die zunehmenden Probleme mit der christlichen Osterrechnung nach dem Julianischen Kalender.

Frühe Traditionen der Osterrechnung

Nach den Evangelien[1] fand das letzte Abendmahl am jüdischen Pessachfest statt, welches stets am 14. Tag[2] des jüdischen Frühlingsmonats Nisan gefeiert wurde; die Auferstehung fiel auf den darauffolgenden Sonntag. Da sich die jüdischen Mondmonate und die Wochentage nicht von Jahr zu Jahr auf dieselbe Weise wiederholten, stellte sich die Frage, wonach sich das Osterfest als Feier von Passion und Auferstehung richten sollte. Gemäß dem so genannten „östlichen“ Brauch (hauptsächlich in Kleinasien) wurde das letzte Abendmahl (Gründonnerstag) am 14. Tag des jüdischen Nisan gefeiert und Ostern drei Tage später, unabhängig von den jeweiligen Wochentagen. Der „westliche“ Brauch (in den übrigen Gemeinden, unter anderem in Alexandria, Palästina und Rom) bestand darauf, dass die Auferstehung an einem Sonntag und die Passion am vorhergehenden Freitag zu feiern sei, unabhängig davon, auf welches Datum die betreffenden Tage im jüdischen Nisan fielen.[3]

Da die im jüdischen Mondkalender notwendigen Schaltmonate nicht nach Schaltregeln, sondern durch Naturbeobachtung reguliert wurden, konnte Jahr für Jahr nur von den jüdischen Autoritäten in Erfahrung gebracht werden, welcher Monat der nächste Nisan sein würde.[4] Diese Abhängigkeit von den Juden war für die Anhänger des „westlichen“ Brauches nicht akzeptabel. Sie waren dadurch jedoch gezwungen, eigene Regeln für die Festlegung des Osterfestes aufzustellen. Das Osterfest war, den Evangelien folgend, in zeitlicher Nähe zum Pessachfest, also nahe einem Frühlingsvollmond zu feiern. Außerdem musste für jedes Jahr ein Sonntag im Frühling gewählt werden, an dem die Auferstehung zu feiern war.[5]

Zur Bestimmung geeigneter Ostertermine waren also sowohl Frühlingsanfang als auch Vollmondzeitpunkte zu bestimmen. Der kalendarische (im Gegensatz zum astronomischen) Frühlingsbeginn wurde von den Römern traditionell auf den 25. März[6] und von den Alexandrinern auf den 21. März[7] gelegt. Für die Vollmonde wurden – unter Verzicht auf die zur Verfügung stehenden ausgefeilten astronomischen Mondtheorien – üblicherweise vereinfachte Periodenbeziehungen benutzt.

Konzil von Nicäa

Wiederholte Versuche, einheitliche Kriterien für die Bestimmung des Osterfestes sowie ein einheitliches Berechnungsverfahren einzuführen, scheiterten zunächst, sodass verschiedene Gemeinden nach wie vor Ostern an unterschiedlichen Tagen feierten. Auf dem Ersten Konzil von Nicäa („Erstes Ökumenisches Konzil“) im Jahre 325 konnte schließlich Einigkeit erzielt werden. Dort wurde der „westliche“ Brauch für verbindlich erklärt, und die Ostertermine sollten künftig zentral in Alexandria berechnet werden. Die alexandrinische Berechnungsmethode (mit dem 21. März als Frühlingsanfang und dem Metonischen Zyklus zur Bestimmung der Vollmondtermine) setzte sich in der Folge langsam allgemein durch.[8] Insbesondere ersetzte der 21. März als nomineller Frühlingsanfang schließlich den in Rom noch geraume Weile gebräuchlichen 25. März. (Der astronomische Frühlingsbeginn fiel laut moderner Rechnung im Konzilsjahr 325 auf den 20. März.[9])

Mängel

Eine Reihe fortlaufend verbesserter Ostertafeln erlaubte nun eine einheitliche Festsetzung des Osterfestes. Die Tafeln waren jedoch nicht perfekt. Da ein Julianisches Kalenderjahr mit seinen durchschnittlich 365,25 Tagen um etwa 11 Minuten länger ist als das astronomische tropische Jahr, verschob sich der astronomische Frühlingsanfang etwa alle 130 Jahre um einen Tag auf ein früheres Kalenderdatum. (Im Jahre 1582 fiel er auf den 11. März[10]). Da außerdem 19 Julianische Jahre etwa um 0,06 Tage länger sind als die 235 synodischen Monate des Metonischen Zyklus, wuchs etwa alle 16 Zyklen (also etwa alle 300 Jahre) der Fehler zwischen berechnetem und astronomischem Vollmondzeitpunkt um einen weiteren Tag an.[11] Bereits Beda stellte im Jahre 725 fest, dass der Vollmond den berechneten Terminen voraus war.[12]

Reformansätze

Der Jesuit Christophorus Clavius war ein wichtiger Mitarbeiter in der Reformkommission.

Seit dem 14. Jahrhundert wurden immer wieder Vorschläge für eine Kalenderreform unterbreitet – u.a. durch Nikolaus von Kues im Auftrag des Konzils von Basel, Regiomontanus und Nikolaus Kopernikus. Diese waren aber stets abgelehnt worden. Gleichwohl bildeten Kopernikus' Werk De Revolutionibus Orbium Coelestium („Von den Umdrehungen der Himmelskörper“) sowie die prutenischen Tafeln von Erasmus Reinhold die Basis für die schließlich von Papst Gregor XIII. dekretierte Reform.

Eigentlicher Beweggrund für die Gregorianische Reform war das Bedürfnis, Ostern zum „richtigen“ Datum zu feiern (es gab sogar den Vorschlag, nur die Ostertafeln zu reformieren und sich nicht um das Frühlingsäquinoktium zu kümmern).

In der Reformkommission unter dem Vorsitz von Kardinal Guglielmo Sirleto arbeiteten Aloisius Lilius (bis 1576, danach sein Bruder Antonio), Christophorus Clavius, Ignazio Danti, Pedro Chacón, Seraphinus Olivarius Rotae und Vincenzo di Lauro. Die Kommission entschied sich schließlich dafür, den Kalender derart zurechtzurücken, dass das Primar-Äquinoktium wieder am 21. März stattfand (es waren auch andere Daten vorgeschlagen worden), mittels einer besseren Jahreslänge dort zu stabilisieren und schließlich (als Hauptbestandteil der Reform) eine neue Ostertafel einzuführen, welche an die neue Schaltregel angepasst war.

Mit der mathematischen Ausarbeitung des neuen Kalenders wurde der in Rom als Mathematiker am Collegio Romano lehrende deutsche Jesuit Christophorus Clavius vom Papst beauftragt. Er folgte dabei weitgehend den Vorschlägen des Mediziners und Astronomen Aloisius Lilius.

Korrektionsjahr 1582

400 Jahre des Gregorianischen Kalenders auf Sonderbriefmarke von 1982

Die Reform erfolgte durch die päpstliche Bulle Inter gravissimas vom 24. Februar 1582.[13] Um die Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche wieder auf den von den Konzilsvätern festgelegten 21. März zu bringen und Ostern wieder am richtigen Tage feiern zu können, bestimmte Papst Gregor XIII., dass im Jahre 1582 zehn Tage übersprungen werden sollten. Daher folgte in einigen römisch-katholischen Ländern auf Donnerstag, den 4. Oktober gleich Freitag, der 15. Oktober – die Abfolge der Wochentage blieb damit unverändert. Das Primar-Äquinoktium fand im Folgejahr 1583 in diesen Ländern erneut am 21. März statt. Die Ausgangslage, wie sie zur Zeit des Konzils bestanden hatte, war so in etwa wiederhergestellt, wobei sich die Zeitrechnung innerhalb des Christentums jedoch nicht mehr einheitlich gestaltete.

Die Reform wurde in den Oktober gelegt, da dieser Monat vergleichsweise wenige Heiligentage enthielt und die ausgelassenen Tage auf diese Weise nur eine geringe Störung des Heiligenkalenders verursachten.[14]

Neue Jahreslänge (Sonnengleichung)

Um ein fortwährendes Abrücken des 21. März vom Zeitpunkt des Primar-Äquinoktiums in Zukunft zu vermeiden, legte der neue Gregorianische Kalender die Dauer des mittleren Sonnenjahrs auf 365,2425 statt wie bisher auf 365,25 Tage fest. Diese Verkürzung erfolgte dadurch, dass zunächst die Jahre 1700, 1800 und 1900 keine Schalttage umfassten. Abstrakt formuliert sind – abweichend von der Schaltregel des Julianischen Kalenders – nach der Gregorianischen Kalenderreform nun diejenigen Säkular-Jahre (Jahre, deren Zahl durch 100 teilbar ist), deren Zahl dividiert durch 400 keine Natürliche Zahl ergibt, auch keine Schaltjahre. Danach werden in Zukunft die Jahre 2100, 2200, 2300 und 2500 keine Schaltjahre sein. (Sonnengleichung, Metemptose)

Weil bis zur ersten Anwendung dieser neuen Ausnahmeregel im Jahre 1700 noch 117 Jahre vergingen, hat sich der Kalender gegenüber dem astronomischen Ereignis des Primar-Äquinoktiums im Durchschnitt wieder um einen Tag verrückt. Seither pendelt es zwischen dem 19. und 21. März.

Die Schaltregeln des gregorianischen Kalenders und die damit verbundene durchschnittliche Jahreslänge zeigten 1966 im Vergleich zu 1582 letztmalig mit der Dauer des mittleren Sonnenjahres eine genaue Übereinstimmung.[15] Bis zum Jahr 2099 wird sich eine Abweichung von etwas mehr als einem Tag aufgebaut haben, ehe sich im Jahr 2100 die Tagesdifferenz durch den fehlenden Schalttag wieder aufhebt.

Korrektur des Mond-Datums (Mondgleichung)

Zur Bestimmung des Osterdatums wird die Meton-Periode verwendet, nach der die Mondphasen alle 19 Jahre wieder auf das gleiche Kalender-Datum fallen. Im Julianischen Kalender wurde der dabei gemachte kleine Fehler von einem Tag in etwa 310 Jahren ignoriert. Bei der Reform wurde die Mondgleichung in die Osterrechnung aufgenommen. Diese besagt, dass der Tag des Frühlings-Vollmondes alle 312,5 Jahre (acht Tage in 2.500 Jahren) um einen Tag im Kalender auf früher zu verschieben ist.

Jahresbeginn

Parallel zur Kalenderreform, nicht gleichzeitig mit ihr, wurde der Jahresbeginn offiziell auf den 1. Januar verschoben, der sich aufgrund seines Namens (Ianua [lat.] = Tür), der Wintersonnenwende und Christi Geburt als Neujahrstag anbietet; außerdem hatte sich darin die römische Tradition bewahrt. Im Mittelalter hatte das Jahr ansonsten an unterschiedlichen Tagen begonnen, darunter Weihnachten, Ostern und Mariä Verkündigung. Dennoch hatte die gregorianische Reform einen Einfluss darauf, weil in der päpstlichen Bulle eine Liste mit den neuen Namenstagen der Heiligen beilag, die die restlichen Feiertage 1582 bis zum 31. Dezember und die des ganzen folgenden, neu aufgeteilten Jahres (und aller zukünftigen) aufführte. Damit kam es zu Überschneidungen von 11 Tagen (Gregorianischer/Julianischer Kalender) und gleichzeitig einem Jahr (zwischen Neujahr und Ostern): „am 10./21. Februar 1750/1751“.

Verbreitung

Nur die Länder Spanien, Portugal, Polen und teilweise Italien übernahmen den Gregorianischen Kalender tatsächlich am 5./15. Oktober 1582. Die meisten römisch-katholischen Länder Europas folgten in den nächsten Jahren, während die protestantischen Länder den neuen vom Papst dekretierten Kalender zunächst ablehnten. Vor dem Hintergrund der einsetzenden Konfessionalisierung führte dies zu heftigen Polemiken, beispielsweise brachte der Kalenderstreit die seit 1555 bikonfessionelle Stadt Augsburg im Jahre 1584 an den Rande eines Bürgerkrieges. Im selben Jahr führten ihn die meisten katholischen Kantone der Schweiz ein, das Wallis jedoch erst 1655. Dort folgte damals auf den 28. Februar der 11. März. Die evangelischen Territorien des Heiligen Römischen Reichs übernahmen den Gregorianischen Kalender erst 1700, 118 Jahre nach dessen erster Einführung. Auf den 18. Februar folgte dort unmittelbar der 1. März 1700. Zuvor mussten beispielsweise Verträge zwischen katholischen und protestantischen Fürsten mit beiden Daten versehen werden, etwa als 5./15. Oktober 1582. Um die Jahreswende differierten die Jahreszahlen zwischen den Gebieten des alten und neuen Kalenders. Aus dieser Zeit stammt der Ausdruck „zwischen den Jahren“ für die Tage nach Weihnachten.

Das Königreich Dänemark, zu dem damals auch Norwegen und Island gehörten, führte den Gregorianischen Kalender ebenfalls vom 18. Februar auf den 1. März 1700 ein. Die reformierten Orte der Schweiz folgten knapp ein Jahr später, sie sprangen vom 31. Dezember 1700 auf den 12. Januar 1701, allerdings mit drei Ausnahmen: Der protestantische Halbkanton Appenzell Ausserrhoden und die protestantischen Teile von Glarus schlossen sich erst 1724 an, und in Graubünden erfolgte der offizielle Übergang zum neuen Kalender zu verschiedenen Terminen von 1760 bis 1812; der alte Kalender blieb aber sogar noch länger in der Bevölkerung lebendig. Die Appenzeller Silvesterkläuse werden noch immer am 31. Dezember nach dem Julianischen Kalender (13. Januar nach dem Gregorianischen Kalender) gefeiert. In England (und auch in den späteren USA) wurde der Gregorianische Kalender in der Nacht vom 2. September auf den 14. September 1752 eingeführt, in Schweden erst 1753.

In Japan, wo zuvor mit einigen Abweichungen der chinesische Kalender gegolten hatte, wurde der Gregorianische Kalender am 1. Januar 1873 im Zuge der Meiji-Restauration eingeführt. Nur in der Jahreszählung verwendet Japan bis heute ein eigenes System, indem die Jahre seit Regierungsantritt des jeweils amtierenden Kaisers gezählt werden; diese Zahl wird durch ein von Kaiser zu Kaiser wechselndes zweisilbiges Motto ergänzt. Siehe Japanischer Kalender.

Die orthodoxen Länder Osteuropas behielten den Julianischen Kalender noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts bei. Da die Jahre 1700, 1800 und 1900 in Russland Schaltjahre gewesen sind, machte die Abweichung vom Gregorianischen Kalender dort mittlerweile 13 Tage aus. Die russische Oktoberrevolution 1917 fiel deshalb nach dem Gregorianischen Kalender auf den 7. November. An diesem Tag wurde die Revolution denn auch bis zum Ende der Sowjetunion gefeiert, nachdem Russland am 14. Februar 1918 die neue Kalenderrechnung eingeführt hatte. Einige orthodoxe Kirchen (z. B. in Russland, Serbien und Georgien) begehen ihre feststehenden Feste weiterhin nach dem Julianischen Kalender. Ihr Weihnachtsfest (25. Dezember) fällt darum derzeit auf den 7. Januar (Gregorianischer Kalender). Andere orthodoxe Kirchen (z. B. in Griechenland und Bulgarien) verwenden hierfür den so genannten neo-julianischen Kalender, der bis zum Jahr 2799 dem Gregorianischen Kalender entsprechen wird. Alle orthodoxen Kirchen berechnen Ostern und die anderen beweglichen Feste nach dem Julianischen Frühlingsanfang sowie nach dem metonischen Vollmond; das Fest fällt daher nur gelegentlich mit dem Osterdatum der westlichen Kirchen zusammen; meistens ist es eine, vier, oder fünf Wochen später als im Westen.

Am 1. Januar 1912, nach dem Sturz des Kaiserreiches, übernahm auch China den Gregorianischen Kalender, der sich zunächst wegen der Beherrschung weiter Teile des Landes durch Warlords nicht landesweit durchsetzen konnte und von der chinesischen Nationalregierung zum 1. Januar 1929 endgültig verbindlich gemacht wurde.

Im Jahre 1926 übernahm die Türkei den Gregorianischen Kalender; dort hatte bis dahin der islamische Kalender gegolten. Heute ist der gregorianische Kalender auch in den meisten islamischen Staaten eingeführt und letztlich wichtiger als der islamische Kalender, der im Alltag außer für islamische Feste keine Rolle spielt. Nationalfeiertage und andere nationale Gedenktage, Neujahr, der Tag der Arbeit, Muttertag und andere internationale Feier- und Gedenktage werden nach dem Gregorianischen Kalender gefeiert. Im bürgerlichen Leben, etwa für Arbeitsverhältnisse, Mietverhältnisse etc., ist meist der Gregorianische, nicht der Islamische Kalender ausschlaggebend.

Die nicht zeitgleiche Einführung des Gregorianischen Kalenders in den verschiedenen Ländern sorgte für Verwirrung, aber auch für interessante Paradoxa: So sind sowohl William Shakespeare als auch Miguel de Cervantes am 23. April 1616 gestorben, obwohl Shakespeare Cervantes um 10 Tage überlebt hat. Auch die Feiern des Geburtstags von George Washington wurden verschiedentlich am 11. und am 22. Februar ausgerichtet, bis zu einer bundesgesetzlichen Feiertagsregelung. In der (protestantischen) Schweiz wird noch heute die Fastenzeit zeitlich verschoben gefeiert – als Zeichen dafür, sich nicht dem Diktat des Papstes beugen zu wollen.

Bei dem – vom Computerhersteller Apple entwickelten – Kalenderprogramm iCal wurde der Sprung vom Julianischen zum Gregorianischen Kalender (4. auf den 15. Oktober 1582) berücksichtigt. Das Unix-Standard-Tool cal berücksichtigt dies ebenfalls, jedoch für September 1752.

Charakteristika

Die Regeln des Gregorianischen Kalenders führen zu einer durchschnittlichen Länge des Kalenderjahres von 365,2425 oder 36597400 Tagen.

Zu den Schaltregeln (Welches Jahr ist Schaltjahr und welches nicht?) siehe Schaltjahr, Abschnitt Gregorianischer Kalender

Das so genannte tropische Jahr – der zwischen zwei aufeinanderfolgenden Primar-Äquinoktien (Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleichen) liegende Zeitraum – ist gegenwärtig im Mittel 365,242190417 mittlere Sonnentage lang. Danach ist also auch der Gregorianische Kalender im Verhältnis zur astronomischen Wirklichkeit etwas zu lang, nämlich 0,000310 Tage (= 27 Sekunden) pro Jahr. Das bedeutet, dass nach rund 3230 Jahren das Primar-Äquinoktium wieder einen ganzen Tag früher eintreten würde. Sofern bis dahin die christliche Jahreszählung beibehalten wird, würde es sich anbieten, in allen durch 3200 teilbaren Jahren den Schalttag wiederum entfallen zu lassen, wenn auch zu jener Zeit noch die Bindung des Primar-Äquinoktiums an den 21. März gewünscht wird.

Ausführlichere Informationen dazu siehe im Abschnitt Tropisches Jahr und Gregorianischer Kalender in Tropisches Jahr.

Der Gregorianische Kalender hat 14 verschiedene Jahreskalender – er kann an jedem der sieben Wochentage beginnen und einen Schalttag haben – und eine Periode von 400 Jahren: Nach dieser Zeit wiederholen sich nicht nur der Ablauf der Schalttage und damit die Tages- und Monatszählung, sondern auch die zugehörigen Wochentage. 400 Jahre enthalten 146.097 Tage, das sind genau 20.871 Wochen. Es geht also nach 400 Jahren mit demselben Wochentag weiter und in jeder Periode gibt es 71 Jahre mit einer 53. Woche.

303 a · 365 d/a + 97 a · 366 d/a = 146.097 d
146.097 d ÷ 7 d/w = 20.871 w = 329 a · 52 w/a + 71 a · 53 w/a
400 a · 12 mon/a = 4.800 mon

Infolge dieser Periodizität kann ein bestimmtes Datum (Tag und Monat oder nur Tag) nicht gleich häufig auf alle Wochentage fallen. Ausgerechnet der 13. eines beliebigen Monats fällt öfter (nämlich 688 mal in 400 Jahren) auf einen Freitag als auf andere Wochentage (Donnerstag und Samstag: 684 mal, Montag und Dienstag: 685 mal, Sonntag und Mittwoch: 687 mal). Ein Monat ist im Durchschnitt 30,436875 Tage oder 4,348125 Wochen lang, das heißt vier Wochen, zwei Tage, zehn Stunden, 29 Minuten und sechs Sekunden oder 2.629.746 Sekunden (ohne Berücksichtigung von Schaltsekunden).

146.097 d ÷ 4.800 mon = 30,436875 d/mon
20.871 w ÷ 4.800 mon = 4,348125 w/mon

Im englischsprachigen Raum wird der Zusatz Old Style oder O.S. verwendet, um zu kennzeichnen, dass ein Datum des Julianischen Kalenders gemeint ist. New Style oder N.S. steht für den Gregorianischen Kalender.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Mt 26, 17; Mk 14, 12; Lk 22, 7; nach Joh 13, 1; 19, 14 am Vortag
  2. Nach jüdischem Verständnis beginnt jeder Tag grundsätzlich mit dem Abend bzw. dem Sonnenuntergang des vorhergehenden Tages.
  3. O. Pedersen: The Ecclesiastical Calendar and the Life of the Church. In: G.V. Coyne, M.A. Hoskin, O. Pedersen: Gregorian Reform of the Calendar: Proceedings of the Vatican conference to commemorate its 400th anniversary. Specola Vaticana, citta del vaticano 1983 (online); S. 28
  4. Pedersen, a.a.O., S. 29
  5. Pedersen, a.a.O., S. 30
  6. Pedersen, a.a.O., S. 37, 40
  7. Pedersen, a.a.O., S. 42, 44, 47
  8. Pedersen, a.a.O., S. 41f
  9. Jean Meeus: More Mathematical Astronomy Morsels. Willmann-Bell, Richmond 2002, ISBN 0-943396-74-3: Äquinoktium fand 325 März 20, 12h01m Dynamischer Zeit statt. Unter Berücksichtigung der Verlangsamung der Erdrotation entspricht dies etwa 10h10m UT oder etwa Mittag für den Meridian von Alexandria (Kap. 63, Note 2)
  10. J. Meeus: Astronomical Tables of the Sun, Moon and Planets. Willmann-Bell, Richmond 1995, ISBN 0-943396-45-X, S. 140: März-Äquinoktium am 10. März 1582, 23:57:54 Dynamischer Zeit, also im Gebiet der heutigen Mitteleuropäischen Zeitzone und östlich davon am 11. März.
  11. Pedersen, a.a.O., S. 68
  12. J.D. North: The Western Calendar - „Intolerabilis, Horribilis, et Derisibilis“; Four Centuries of Discontent. In: G.V. Coyne, M.A. Hoskin, O. Pedersen: Gregorian Reform of the Calendar: Proceedings of the Vatican conference to commemorate its 400th anniversary. Specola Vaticana, citta del vaticano 1983 (online); S. 78
  13. A. Ziggelaar: The Papal Bull of 1582 Promulgating a Reform of the Calendar. In: G.V. Coyne, M.A. Hoskin, O. Pedersen: Gregorian Reform of the Calendar: Proceedings of the Vatican conference to commemorate its 400th anniversary. Specola Vaticana, citta del vaticano 1983 (online); S. 201
  14. A. Ziggelaar: The Papal Bull of 1582 Promulgating a Reform of the Calendar. In: G.V. Coyne, M.A. Hoskin, O. Pedersen: Gregorian Reform of the Calendar: Proceedings of the Vatican conference to commemorate its 400th anniversary. Specola Vaticana, citta del vaticano 1983 (online); S. 223
  15. 1582 bis 1966 ergeben 140.253 Tage, die auf die Differenz von 384 Jahren umgerechnet eine Jahreslänge von 365,2422 Tagen bedeuten.

Weblinks

Allgemein
Spezielle Aspekte des Gregorianischen Kalendersystems

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