Grelling

Grelling

Kurt Grelling (* 2. März 1886; † September 1942) war ein Mathematiker, Logiker und Philosoph. Er war Mitglied des Berliner Gesellschaft für empirische Philosophie.

Grelling studierte ab 1905 an der Universität Göttingen und arbeitete zusammen mit dem Philosophen Leonard Nelson über die Russellsche Antinomie. Grelling übersetzte viele philosophische Arbeiten aus dem Englischen, Französischen, Italienischen in die Deutsche Sprache, unter anderem vier Werke von Bertrand Russell. In ihrer gemeinsamen Publikation im Jahre 1908 veröffentlichten sie neue Paradoxien, speziell die semantische Antinomie, welche ihnen zu Ehren Grelling-Nelson-Antinomie genannt wurde.

Er promovierte in Mathematik bei David Hilbert in Göttingen über Die Axiome der Arithmetik mit besonderer Berücksichtigung der Beziehungen zur Mengenlehre im Jahre 1910.

Von 1911 bis 1922 publizierte Grelling hauptsächlich journalistisch- politische Artikel und nach 1924 veröffentlichte er fast ausschließlich Arbeiten auf dem Gebiet der positivistischen Philosophie. Grelling arbeitete als Gymnasiallehrer, da er keine Universitätsposition finden konnte. Mit Hans Reichenbach organisierte er die Treffen der Berliner Gesellschaft für empirische Philosophie. Nach der Emigration von Reichenbach leitete er die Organisation der Treffen allein weiter. Er hatte auch Kontakte zum Wiener Kreis. Im Jahre 1936 verteidigte er Gödels Unvollständigkeitstheorem gegen die Kritik in einer Publikation. Im Jahre 1937 flüchtete er nach Brüssel, wo er mit Paul Oppenheim an einigen Artikeln über die Analysis der wissenschaftlichen Erklärung und über Gestaltpsychologie schrieb.

Am ersten Tag der Invasion von Deutschland in Belgien wurde er interniert, zunächst in Frankreich. Ein Versuch von Paul Oppenheim und Carl Gustav Hempel, ihm ein Visum für die USA und eine Stelle an der New School for Social Research in New York zu verschaffen, wurde durch die US-Einwanderungsbehörde verzögert. Er wurde wahrscheinlich am 18. September 1942 nach Auschwitz überführt, obwohl auch behauptet wird, dass er im Jahre 1941 an der Französisch-Spanischen Grenze getötet worden sei.

Am 13. September 2008 wurde für Grelling ein Stolperstein in Berlin verlegt.

Publikation

  • Die Axiome der Arithmetik mit besonderer Berücksichtigung der Beziehungen zur Mengenlehre, Dieterichsche Universitäts-Buchdruckerei: Göttingen; zugl. Phil. Diss. Göttingen 1910.
  • Gibt es eine Gödelsche Antinomie?. In: Theoria, 3, 1936.

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