- Grobian
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Grobian ist eine Bezeichnung für Personen, denen es an Feingefühl oder guten Manieren mangelt.
Das Wort, abgeleitet vom Adjektiv grob, ist im Frühneuhochdeutschen wohl im Scherz als makkaronische Analogiebildung zu Heiligennamen wie Damian entstanden[1], wie etwa die Verwendung in Sebastian Brants Narrenschiff nahelegt: eyn nuwer heylig heiszt Grobian. Möglich ist auch eine Ableitung oder Beeinflussung von „grober Johann“ bzw. „grober Hans“[2] - bei Luther als Hans Grobianus - wobei Hans hier ähnlich wie bei Hanswurst oder Hansdampf in allen Gassen als Platzhalter für irgendeinen Namen steht. Das Wort Grobian findet sich auch in den skandinavischen Sprachen; im Schwedischen wurde es auf die im 17. Jahrhundert lebenden Adligen Johan Göransson Gyllenstierna und Johan Stenbock bezogen, die im Volksmund „Grob-Jan“ genannt wurden.[3]
Als Grobianismus oder „grobianische Dichtung“ wird ein Genre des 15. und 16. Jahrhunderts bezeichnet, welche in satirischer Weise die groben Sitten und Gepflogenheiten der damaligen Zeit (wie etwa unflätiges Verhalten bei Tisch) beschreiben.
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2002. S. 374, s.v. Grobian.
- ↑ Jacob Grimm und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. S. Hirzel, Leipzig 1854-1960, Band 9, Splate 417ff, s.v. Grobian.
- ↑ Svenska Akademiens ordbok, s.v. grobian.
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