Grubenunglück von Aberfan

Grubenunglück von Aberfan
Haldenzug in Aberfan vor dem Unglück

Das Grubenunglück von Aberfan ereignete sich am 21. Oktober 1966 im Dorf Aberfan, 8 km südlich von Merthyr Tydfil in Südwales.

Um 9:15 Uhr rutschte die Kohleabraumhalde Nummer 7 des lokalen Kohlebergwerks den Merthyr-Berg hinab. Beim Abrutsch zerstörte die Halde 20 Häuser und eine Farm, bevor sie fast die gesamte Pantglas-Grundschule und Teile der benachbarten Mittelschule vernichtete. Die meisten Schüler befanden sich zu dieser Zeit in der Aula, wo sie All Things Bright and Beautiful sangen.

Insgesamt wurden 144 Menschen getötet, 128 davon waren Kinder, größtenteils im Alter zwischen sieben und zehn Jahren. Auch fünf Lehrer waren unter den Todesopfern.

Lord Robens, Leiter des staatlichen National Coal Board (NCB), ließ sich Zeit mit der Besichtigung des Vorfalls; stattdessen nahm er erst einmal das Amt als Rektor der University of Surrey an. Anschließend verdrehte er die Ursache für den Haldenrutsch gegenüber der Gemeinde und behauptete fälschlicherweise, dass man diesem Unglück nicht hätte vorbeugen können.

Bei einer gerichtlichen Untersuchung des Unfalls wurde das National Coal Board aufgrund von „Ignoranz, Inkompetenz und fehlender Kommunikation“ für den Unfall schuldig gesprochen. Der Abrutsch wurde durch eine Wasseransammlung verursacht; als eine Massenbewegung auftrat, verflüssigte sich das durchnässte, feine Material der Abkippstelle und floss den Berg hinab. Die Abkippstelle war als gelisteter Strom bekannt gewesen, der auf früheren Ordnance Survey-Karten von 1958 zu sehen war und zuvor mehrere kleinere Rutsche abgehalten hatte. Die Instabilität der Halde war sowohl der Kohlebergwerksleitung als auch den Arbeitern bekannt, jedoch wurde so gut wie nichts dagegen getan. Das Merthyr Tydfil Borough Council (der Gemeinderat) und die National Union of Mineworkers (Bergarbeiter-Gewerkschaft) wurden freigesprochen.

Das NCB wurde zur Ausgleichszahlung in Höhe von 500 £ pro Kind an die Familien verurteilt. In einem umstrittenen Schritt wurde diese Zahlung um einen Teil, den eine öffentliche Spendenaktion den Familien zukommen ließ, reduziert. Nach langem Bitten wurde ein Teil der Spende dazu genutzt, die übrige Abraumhalde zu sichern. Die Minenleitung vermied es dabei, die gesamten Kosten durch eigene Ressourcen zu decken. Später musste sie jedoch das Geld zurückzahlen.

Das Kohlebergwerk im Merthyr-Tal wurde 1989 geschlossen.

Weblinks

 Commons: Aberfan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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