Grudek

Grudek
Hrádek
Wappen von Hrádek
Hrádek nad Olší (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Moravskoslezský kraj
Bezirk: Frýdek-Místek
Fläche: 979 ha
Geographische Lage: 49° 37′ N, 18° 45′ O49.61305555555618.743055555556353Koordinaten: 49° 36′ 47″ N, 18° 44′ 35″ O
Höhe: 353 m n.m.
Einwohner: 1.806 (1. Jänner 2008)
Postleitzahl: 739 97
Verkehr
Straße: Český TěšínJablunkov
Bahnanschluss: Žilina–Bohumín
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Pavel Tomčala
Adresse: Hrádek 352
739 97 Hrádek nad Olší
Website: hradek.web-media.cz

Hrádek (polnisch Gródek, deutsch Grudek) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer südöstlich von Třinec und gehört zum Okres Frýdek-Místek.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hrádek befindet sich am rechten Ufer der Olsa in der Jablunkauer Furche zwischen den Bergen der Mährisch-Schlesischen und Schlesischen Beskiden. Östlich erheben sich entlang der Grenze zu Polen die Gipfel des Velký Sošov (885 m), Ciešlar (921 m), Malý Stožec (843 m) und Velký Stožec (978 m). Im Westen liegen im Landschaftsschutzgebiet Beskiden die Berge Skalka (649 m), Žďár (741 m) und Malý Kozinec (653 m). Durch den Ort führen die Europastraße 75/Staatsstraße 11 und die Bahnstrecke Žilina–Bohumín.

Nachbarorte sind Bystřice im Norden, Loučka, Jawornik und Wisła im Nordosten, Pod Stožkem und Łabajów im Osten, Návsí im Südosten, Bařiny, Harcov und Milíkov im Süden, Košařiska im Südosten sowie Paseky im Osten.

Geschichte

Der Ort entstand vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts am Kupfersteig, der von Schlesien über den Jablunkapass nach Ungarn führte. Zum Schutz dieser Handelsverbindung und des Landes wurde am Ufer der Olsa um 1119 eine kleine Burganlage errichtet, die Teil eines Systems von Wachburgen gegen Einfälle aus Ungarn war. Um die Burg entstand das 1423 erstmals urkundlich erwähnte Dorf Jablunkov mit eigener Kirche. Beim Einfall ungarischer Truppen nach Schlesien im Jahre 1447 wurden die Burg und das Dorf Jablunkov dem Erdboden gleichgemacht.

Jablunkov wurde an neuer Stelle wiederaufgebaut und am Platz des verwüsteten Ortes entstand während der Herrschaft Herzog Kasimirs von Teschen die Ansiedlung Starý Jablunkov. In seiner ersten urkundliche Erwähnung wurde der Ort 1577 als Grodek benannt. Besitzer des Dorfes waren bis zu ihrem Erlöschen im Jahre 1653 die Piastenherzöge von Teschen und nachfolgend die Habsburger. Nachdem um 1780 die Kaiserstraße über den Jablunkapass gebaut worden war, wuchs der Ort an. Ab 1843 führten Missernten, Hungersnöte und Seuchen zu einer Verarmung des Ortes und einem Bevölkerungsverlust von einem Zehntel.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Grudek ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Teschen. Zwischen 1869 und 1871 errichtete die k.k. privilegierte Kaschau-Oderberger Bahn auch eine Eisenbahn nach Ungarn. Ab 1880 wurden in den Bergen östlich des Dorfes mehrere Steinbruche angelegt und in Grudek ließen sich italienische Steinmetzmeister nieder. Bei der Volkszählung von 1891 lebten in den 108 Häusern von Grudek 797 Einwohner. Davon waren 791 Polen, 6 waren anderen Nationalitäten zugehörig, Tschechen lebten in dem Dorf zu dieser Zeit keine. 1895 wurde eine neue polnische Schule gebaut. Im Jahre 1901 wurden 882 Einwohner, darunter 875 Polen und 2 Tschechen, gezählt.

Nach dem Zusammbruch der k.u.k. Monarchie wurde auf dem Czantory-Kamm die Grenze zwischen Polen und der Tschechoslowakei gezogen. Wegen des starken polnischen Bevölkerungsanteils beanspruchte auch Polen das Olsa-Gebiet und es kam zum Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkrieg. Ab 1920 gehörte der Ort zum Bezirk Český Těšín. Nach dem Münchner Abkommen wurde Gródek 1938 an Polen angeschlossen und kam im Jahre darauf nach der Besetzung Polens zum Deutschen Reich. Bis 1945 gehörte Grudek zum Landkreis Teschen und kam nach Kriegsende zur Tschechoslowakei zurück.

Nach der Auflösung des Okres Český Těšín kam der Ort mit Beginn des Jahres 1961 zum Okres Frýdek-Místek. 1980 erfolgte die Eingemeindung als Ortsteil Jablunkov 8-Hrádek nach Jablunkov. Seit 1990 bildet Hrádek wieder eine eigenständige Gemeinde. In Hrádek lebt eine starke polnische Minderheit, der 2001 43 % der Einwohner angehörten.

Gemeindegliederung

Für die Gemeinde Hrádek sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Hrádek gehören die Ansiedlungen Dědina, Lyngi und Záplotí.

Sehenswürdigkeiten

  • Kapelle
  • Wüster Burgstall
  • 600-jährige Winterlinde, der 24 m hohe Baum mit einem Stammumfang von 6,8 m steht im nordwestlichen Teil des Dorfes

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Grudek — Flecken im russischen Gouvernement Kamenetz Podolsk; 3000 Ew …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hrádek nad Olší — Hrádek …   Deutsch Wikipedia

  • Horodok — 1 Original name in latin Horodok Name in other language Gorodok, Gorodok Proskurovskiy, Horodok, Городок State code UA Continent/City Europe/Kiev longitude 49.16374 latitude 26.58394 altitude 256 Population 17086 Date 2012 01 18 2 Original name… …   Cities with a population over 1000 database

  • Hrádek (Frýdek-Místek District) — Infobox City official name = Hrádek native name = Gródek nickname = settlement type = Village motto = imagesize = image caption = View of the village image shield = Grodek CoA.svg pushpin pushpin label position = none pushpin map caption =… …   Wikipedia

  • Bezirk Friedek-Mistek — Der Okres Frýdek Místek (deutsch Bezirk Friedeck Mistek) war eine Gebietskörperschaft in der Region Moravskoslezský kraj (Mährisch Schlesien) in Tschechien. (Die Okresy waren in etwa vergleichbar mit den Landkreisen in Deutschland; die… …   Deutsch Wikipedia

  • CZ-802 — Der Okres Frýdek Místek (deutsch Bezirk Friedeck Mistek) war eine Gebietskörperschaft in der Region Moravskoslezský kraj (Mährisch Schlesien) in Tschechien. (Die Okresy waren in etwa vergleichbar mit den Landkreisen in Deutschland; die… …   Deutsch Wikipedia

  • Hradek — Hrádek ist der Name mehrerer Orte, Berge und Burgen in Tschechien: Stadt (deutsch Grottau) im Lausitzer Gebirge, Nordböhmem; siehe Hrádek nad Nisou Stadt bei Rokycany, Westböhmen; siehe Hrádek u Rokycan Gemeinde (deutsch Erdberg) in Südmähren;… …   Deutsch Wikipedia

  • Okres Frýdek-Místek — Kraj Moravskoslezský kraj Fläche 1208,49 km² Einwohner  • Bevölkerungsdichte 209 326 (2007) 173 Einw./km² Gemeinden  • davon Städte  • davon …   Deutsch Wikipedia

  • Le Masque de Dimitrios — Données clés Titre original The Mask of Dimitrios Réalisation Jean Negulesco Scénario Histoire : Eric Ambler adaptation : Frank Gruber Acteurs principaux Sydney Greenstreet …   Wikipédia en Français

  • Victor Francen — (de son vrai nom Victor, Charles, Sidonie Franssen), est un acteur belge né le 5 août 1888 à Tirlemont (province du Brabant flamand, Belgique) et mort le 18 novembre 1977 à Aix en Provence (Bouches du Rhône). Sommaire 1… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”