Grude (Brennmaterial)

Grude (Brennmaterial)

Als Grude oder Grudekoks bezeichnet man Koks-Rückstände, die bei der Braunkohlen-Schwelerei für die Paraffin- und Mineralölfabrikation entstehen.

Die Grude bleibt nach dem Abtrieb des Teers in den Retorten oder Schwelöfen zurück. Der Grudekoks ist schwarz, pulverig, leicht entzündlich, brennt langsam, ruhig, und glimmend und eignet sich daher zur Erzielung einer milden, gleichmäßigen Hitze. Grude war früher ein preiswertes Brennmaterial, da es keine weitere Verwendungsmöglichkeit dafür gab.

Herd und Ofen

In Sachsen, Thüringen und Brandenburg bezeichnete Grude eine Vertiefung auf dem Kochherd, welche man mit heißer Asche füllt, um in dieser angekochte Speisen langsam gar werden zu lassen und warm zu halten. Nach dieser alten Einrichtung nannte man auch kleine eiserne Kochmaschinen Grude, in denen durch Koksklein ein mäßiges, anhaltendes Feuer erzeugt wird. Diese Grudeherde (auch Spar- oder Pfennigherde genannt) waren speziell für Grudekoks gebaut.

Durch ihre Vorteile in Handhabung und Brennstoffausnutzung konnten sich die Grudeöfen sehr schnell durchsetzen: Da die Grude sehr langsam glimmt, aber nicht brennt und auch nicht von selbst erlischt, musste der Ofen nicht ständig beaufsichtigt werden. Da das Kochgefäß direkt in die Hitzequelle gestellt wurde, war der Grudeofen den meisten anderen Energiequellen in Sachen Energieausnutzung überlegen.

Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

In Hannover–Linden wurden seit 1908 von der Firma Tänzers-Original-Grude-Ofen-Fabrik GmbH Kochmaschinen gebaut, sogenannte „Gruden“ (Tänzer–Grude-Ofen).[1]

Ein Hauptproduzent von Grudekoks waren die Braunkohlenschwelereien des Mitteldeutschen Reviers, so z. B. die A. Riebeck’schen Montanwerke.

Einzelnachweise

  1. Gisela Pape: Erinnerungen an den „Schwarzen Bär“

Weblinks


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