- Gurtzeug (Gleitschirm)
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Das Gurtzeug beim Gleitschirmfliegen ist ein relativ bequemer Sitz, der über Karabiner mit den Tragegurten des Gleitschirms verbunden ist. Der Pilot ist mit Bein- und Brustgurten am Gurtzeug angeschnallt. Der Pilot kann den Gleitschirm mittels Gewichtsverlagerung im Gurtzeug steuern indem er sein Gewicht auf dem Sitzbrett verschiebt. Der Sitz des Gurtzeugs muss so beschaffen sein, dass er den Piloten am Boden während des Start- und Landevorgangs in der Bewegungsfreiheit nicht zu sehr einschränkt, während des Fluges aber dem Piloten eine angenehme und bequeme Sitzgelegenheit bietet (siehe Hängetrauma).
Mit dem Gurtzeug verbunden bzw. darin integriert ist der Rettungsfallschirm und das Beschleunigersystem. Für einen Windenstart kann ebenso die Schleppklinke am Gurtzeug oder den Karabinern eingehängt werden.
Inhaltsverzeichnis
Gurtzeugtypen
Ein sicheres Gurtzeug ist unter dem Sitzbrett und am Rücken mit einem Protektor ausgestattet, womit Rückenverletzungen bei Fehllandungen verhindert werden sollen. Solche Protektoren bestehen aus Schaumstoff oder einem durch den Fahrtwind aufgeblasenen Airbag. Solche Protektoren sind in Deutschland und Österreich Vorschrift und müssen Mustergeprüft sein. Neuerdings sind auch Gurtzeuge mit seitlichen Protektoren erhältlich.
Man musste deshalb in der Vergangenheit zwischen geringem Gewicht ohne passive Sicherheit oder hoher passiver Sicherheit mit großem Gewicht und Packvolumen wählen.
Leichtgurtzeuge
Es gibt auch Gurtzeuge, die möglichst wenig Material und damit auch Gewicht aufweisen. Die leichtesten Gurtzeuge wiegen weniger als 500 Gramm; sie verzichten allerdings ganz auf die oben genannten Sicherheitsmerkmale und zum Teil auch auf ein festes Sitzbrett.
Wendegurtzeuge
Eine neue Kategorie von Leicht-Gurtzeugen bietet hier einen gelungenen Kompromiss und viel Komfort: Wendegurtzeuge mit Airbag. Die erstaunlich komfortablen Airbag-Gurtzeuge können durch einfaches Wenden in einen Rucksack verwandelt werden und bieten Platz für einen normal großen Gleitschirm, Rettungsfallschirm und Helm. Zugleich erübrigt sich der Packsack, was zusätzliche 1-2 Kilo spart. Die Sicherheit dieser Gurtzeuge entspricht dem konventioneller Gurtzeuge.
Liegegurtzeuge
Wettkampfpiloten benutzen vorwiegend aerodynamisch optimierte Gurtzeuge, was sich in weitgehender Abdeckung der Beine und einer liegenden Flugposition äußert. Solche Gurtzeuge sind aber stärker anfällig für das sogenannte Eintwisten, weshalb sie nur von routinierten Piloten geflogen werden sollten. Interessanterweise sinkt bei einem Liegegurtzeug der Luftwiderstand des Piloten, wodurch sich ein höherer Anstellwinkel der Gleitschirmkappe ergibt, was zu einer niedrigeren Geschwindigkeit, aber einem geringeren minimalen Sinkens führt.
Geschichte
Entwickelt haben sich die modernen Gleitschirm-Gurtzeuge aus den Gurtzeugen der Fallschirmspringer. Da zu Beginn lediglich kurze Flugzeiten möglich waren, war die damit verbundene aufrechte Hängeposition die logische Folge.
Durch die Verlängerung der Flugzeiten wurde immer mehr Komfort verlangt. Das Anbringen eines Sitzbrettes aus Sperrholz führte auch zu einer eher sitzenden Flugposition. Später kamen "Airbag" und aerodynamische Verkleidungen dazu, was zu den heutigen Liegegurtzeugen geführt hat.
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