Guttstadt

Guttstadt
Dobre Miasto
Wappen von Dobre Miasto
Dobre Miasto (Polen)
DEC
Dobre Miasto
Dobre Miasto
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Olsztyń
Geographische Lage: 53° 58′ N, 20° 24′ O53.96666666666720.47Koordinaten: 53° 58′ 0″ N, 20° 24′ 0″ O
Einwohner: 10.483 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 11-040
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 258,7 km²
Einwohner: 15843 (30. Juni 2008[1])
Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Stanisław Trzaskowski
Adresse: ul. Warszawska 14
11-040 Dobre Miasto
Webpräsenz: www.dobremiasto.com.pl

Dobre Miasto [ˈdɔbrɛ ˈmʲastɔ] (deutsch:Guttstadt, lateinisch: Bona Civitas), ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Sie gehört zum Powiat Olsztyński und hat 10.553 Einwohner (2005).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Dobre Miasto liegt an der Łyna (Alle) in der westlichen Hälfte der Woiwodschaft Ermland-Masuren 25 Kilometer nördlich der Woiwodschaftshauptstadt Olsztyn (Allenstein). Südlich der Stadt erstreckt sich die Allensteiner Seenplatte als Teil des Masurischen Seengebietes. Durch den Ort verläuft die Landesstraße 51 zum 90 Kilometer entfernten polnisch-russischen Grenzübergang zur Oblast Kaliningrad. Ein Bahnanschluss ist durch die Strecke Olsztyn–Braniewo (Braunsberg) gegeben.

Geschichte

1325 wurde der in der Landschaft Gudicus im altpreußischen Bezirk Glottowia (Glottau), einem Untergau von Pogesanien, liegende Ort erstmals als Guthinstat erwähnt. Er war eine Gründung des Bischofs von Ermland mit regelmäßigem Rechteckgrundriss an der Stelle einer altpreußischen Fluchtburg. Die Nachfahren der Ansiedler aus Niederschlesien bewahrten ihre Mundart, so dass in Guttstadt bis 1945 eine niederschlesische Sprachinsel existierte. Der Name leitete sich von prußisch "gudde" Gebüsch ab. Der Name wurde nach mittelalterlicher Gewohnheit in wörtlicher Übersetzung aus dem Deutschen zu Bona Civitas latinisiert und dann von den polnischen Ansiedlern, die nach dem Reiterkrieg die benachbarte Gegend rings um Allenstein besiedelten, zu Dobre Miasto polonisiert. 1329 erhielt Guttstadt das Kulmische Stadtrecht und 1371 ein Rathaus.

Zwischen 1347 und 1811 war Guttstadt Sitz eines Kollegiatstifts. Es gehörte zwischen dem Thorner Frieden von 1466 und der Ersten Teilung Polens 1772 zu Polen, dann zu Preußen, dort von 1818 bis 1945 zum Landkreis Heilsberg.

Anfang Juni 1807 befand sich während des Vierten Koalitionskrieges in Guttstadt das Hauptquartier der verbündeten Preußen und Russen während der Kämpfe mit napoleonischen Truppen an der Alle und um Heilsberg, die mit dem Rückzug der Russen nach Bartenstein endeten. Am 9. Juni übernachtete Napoleon im Gebäude des Kollegiatstifts.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde Guttstadt teilweise zerstört, blieb jedoch in seinen Grundzügen erhalten. Nachdem die Stadt mit dem südlichen Ostpreußen unter polnische Verwaltung gekommen war, wurde die einheimische deutsche Bevölkerung vertrieben.

Einwohnerentwicklung

Kollegiatskirche in Guttstadt
Kollegiatskirche in Guttstadt
Der Storchenturm
  • 1875: 4.350
  • 1890: 4.504, davon 381 Evangelische und 179 Juden
  • 1910: 5.039
  • 1939: 5.976

Sehenswürdigkeiten

Die ehemalige Kollegiatskirche wurde als dreischiffige gotische Hallenkirche von 1357–1389 errichtet. Der Storchenturm mit Resten der alten Stadtmauer.

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

  • Quakenbrück, Deutschland, seit 2000
  • Montierchaume, Frankreich, seit 2002

Verweise

Literatur

  • Klussis, Mikkels: Deutsch-Prußisches Grundwörterbuch, Institut Européen des Minorités Ethniques Dispersées mit Unterstützung des deutsch-prußischen Vereins Tolkemita, Vilnius 1999
  • Podehl, Hans Georg: 4444 ostpreußische Namen prußisch erklärt, Rautenberg Leer 1987
  • Roehrich, V.: Die Besiedlung des Ermlandes mit besonderer Berücksichtigung der Herkunft der Siedler (1925), in Tolkemita-Texte 62, Dieburg 2002, S. 275 f
  • Erich Weise (Hg.): Ost- und Westpreußen (Handbuch der historischen Stätten), Stuttgart 1966

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008 (WebCite)

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