- Gymnasium Arnoldinum
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Gymnasium Arnoldinum Schultyp Gymnasium Gründung 1588 Ort Steinfurt Bundesland Nordrhein-Westfalen Staat Deutschland Koordinaten 52° 9′ 16,5″ N, 7° 20′ 37″ O52.1545833333337.3436111111111Koordinaten: 52° 9′ 16,5″ N, 7° 20′ 37″ O Website http://www.arnoldinum.de Das Gymnasium Arnoldinum ist eines von zwei Gymnasien in Steinfurt (Stadtteil Burgsteinfurt) und geht auf die Hohe Schule zu Burgsteinfurt zurück.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Hohe Schule wurde 1588 von Graf Arnold II.(IV.) zu Bentheim-Tecklenburg zunächst in Schüttorf gegründet, Ostern 1591 aber wegen der Einfälle feindlicher Truppen in die Residenzstadt Burgsteinfurt verlegt. 1588 war dort die reformierte Kirchenverfassung eingeführt worden. Als Vorbild für die Organisation des Arnoldinums diente die Straßburger Akademie (ab 1621 Universität), wo Arnold Theologie und die Rechte studiert hatte und die auch die meisten anderen Akademie-Gründungen in calvinistisch-reformierten Ländern beeinflusste (Hohe Schule Herborn, Casimirianum Neustadt, Bremen, Francisceum Zerbst, Marburg, Frankfurt (Oder), Hanau, Alte Universität Duisburg, Gymnasium Hammonense und Lingen).
Diese als Gymnasium Academicum, Gymnasium Illustre oder Hohe Schule bezeichneten Lehranstalten hatten im Unterschied zu den Universitäten nicht das kaiserliche Privileg, akademische Grade (den Magister- und Doktortitel) verleihen zu können. Unter den reformierten Hochschulen Nordwestdeutschlands war die Hohe Schule zu Steinfurt bis zur Gründung der Universität Duisburg (1656) die bedeutendste.
Das Schulprogramm verband gymnasiale und akademische Studien und gliederte sich in zwei Teile: In der neunjährigen schola classica erhielten die Schüler eine schulische Ausbildung, daran schloss sich die fünfjährige schola publica an, die von freieren wissenschaftlichen Vorlesungen geprägt war. Die Akademie wurde erst nach dem Umzug aus Schüttorf eingerichtet. In den vier Fakultäten Philosophie, Theologie, Recht und Medizin gab es jeweils eine Professur, ab 1610 waren die Rechtswissenschaften mit zwei, zeitweise auch mit drei Professuren vertreten. In der schola classica unterrichteten sechs Präzeptoren.
In der Auseinandersetzung mit der jesuitischen Gegenreformation hatte die Steinfurter Akademie zunächst eine vorherrschend philosophisch-theologische Ausrichtung, nach dem Dreißigjährigen Krieg bekam die Jurisprudenz ein Übergewicht. In der Philosophie richtete sich die Akademie ausdrücklich auf Petrus Ramus aus, ab 1644 dann auf den Cartesianismus. Die theologische Grundlage war das reformierte Bekenntnis des Calvinismus. Aus diesem Grund waren die Verbindungen in die Niederlande stark ausgeprägt.
Ab etwa 1720 nahm die Bedeutung des akademischen Unterrichts stark ab: War 1677 noch von 300 fremden Studenten die Rede, so waren es Mitte des 18. Jahrhunderts nur noch zwei und auch in der Folgezeit nie mehr als sieben, bis die Studenten um 1800 völlig ausblieben. 1807 bezogen französische Truppen das Schulgebäude, 1811 wurde die Hohe Schule von der napoleonischen Verwaltung aufgelöst und ein Gericht installiert. 1853 konnte das Gymnasium als staatliche Schule an der Wasserstraße wiedergegründet werden.
Bereits seit 1596 besaß die Schule eine eigene akademische Buchdruckerei. Das Arnoldinum verfügt noch heute über eine komplette historische Bibliothek mit ca. 2000 Bänden. Zeitweise gehörte eine Apotheke zum Arnoldinum.
Das historische Schulgebäude verfiel nach 1811 mehr und mehr und musste 1851 wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Erst 1867 wurde es instandgesetzt und zu einem Amtsgericht umgewandelt. Das Renaissancegebäude mit zwei Türmen (erbaut 1591–1593) diente später lange Zeit als Bibliothek und beherbergt heute die Musikschule und die Volkshochschule, während das Gymnasium in einem modernen Bau untergebracht ist.
Bekannte Lehrer und Professoren
- Wilhelm Ackermann
- Johannes Althusius
- Wolf-Michael Catenhusen
- Emil Dönges
- Johannes Gigas
- Johann Heinrich Heidegger
- Christoph Ludwig Hoffmann
- Agnes Linß
- Johann Pagenstecher (1575-1650), Professor der Rechte 1602-1610
- Georg von Porbeck
- Heinrich Reiß
- Clemens Timpler
- Conrad Vorstius
- Johann Philipp Lorenz Withof
Ehemalige Schüler
- Bernard Bartmann, Fabrikant
- Wilhelm Butterweck
- Christoph Deichmann
- Richard Hülsenbeck, Dadaist
- Manfred Kock
- Alexander Koenig
- Gustav Lohmann
- John Henry Mackay
- Julius Nase
- Blinky Palermo
- Johan Picardt
- Wilhelm Schulze, Sprachwissenschaftler
- Werner Techenmacher
Weblinks
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