- Györ
-
Győr Basisdaten Staat: Ungarn Region: Nyugat-Dunántúl
(Westtransdanubien)Komitat: Győr-Moson-Sopron Koordinaten: 47° 41′ N, 17° 38′ O47.68333333333317.633333333333118Koordinaten: 47° 41′ 0″ N, 17° 38′ 0″ O Höhe: 118 m Fläche: 174,61 km² Einwohner: 127.594 (2005) Bevölkerungsdichte: 731 Einwohner je km² Telefonvorwahl: (+36) 096 Postleitzahl: 9000 - 9030 Struktur und Verwaltung Gliederung: 21 Ortsteile Bürgermeister: Zsolt Borkai (Fidesz) Webpräsenz: Die Stadt Győr (ˈɟøːr; Aussprache?/i; deutsch: Raab, slowakisch: Ráb, kroatisch und serbisch: Đur) liegt im westlichen Pannonien, der Kleinen Ungarischen Tiefebene.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In der Antike befand sich auf dem Gebiet der Stadt Győr die römische Siedlung Arrabona. Von Arrabona leitet sich der Name „Raab“ ab. Bistum und Burggrafschaft wurden im 10. Jahrhundert gegründet, das Stadtrecht folgte 1271. Raab war während der Türkenkriege ein letzter Vorposten vor Wien und hatte daher unschätzbare militärische Bedeutung. Vor diesem Hintergrund wurde Raab nach Plänen der italienischen Baumeister Pietro Ferrabosco und Bernardo Gaballio zur Festung ausgebaut. Im Lapidarium von Győr sind auch Fragmente des Wiener Tores (Bécsi-kapu), ein triumphbogenartiges Renaissanceportal, aufbewahrt, die Kaiserkrone, das königlich ungarische Wappen, allesamt aus dem harten, weißen Kaiserstein aus Kaisersteinbruch, (ungarisch: Császárkőbánya).
Die Befestigung der Stadt wurde 1564 unter der Obhut von Hermes Schallautzer vollendet. Im Türkenkrieg Rudolfs II. wurde Raab 1592 von den Osmanen erobert, konnte 1598 jedoch durch Adolf von Schwarzenberg zurückerobert werden – ein Ereignis, dem eine solche Bedeutung beigemessen wurde, dass im ganzen Reich auf Befehl Rudolfs II. Raaberkreuze mit der Inschrift „Sag Gott, dem Herrn, Lob und Dank, dass Raab wieder kommen in der Christen Hand“ errichtet wurden, die man vor allem in Niederösterreich heute noch findet.
Nach der Zurückschlagung eines osmanischen Heeres vor Wien im Jahre 1683 (siehe Zweite Türkenbelagerung) erblühte Raab. 1712 verlieh König Karl III. der Stadt das Marktrecht, Königin Maria Theresia bestätigte Raab als königliche Freistadt. Dadurch erfolgte ein rasanter Aufschwung. In West- und Nordungarn, also in den vornehmlich katholischen Landesteilen stellten Bischofsresidenzen den Triumph der Gegenreformation selbstzufrieden und stolz zur Schau. In Győr begannen 1742 die Bauarbeiten für den Palast der Erzäbte der Benediktinerabtei von Pannonhalma. Dr. Johann Heinrich Mulartz baute 1749 das Krankenhaus in einem Vorort.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich eine Textil- und Maschinenbauindustrie, die bis heute wichtig ist.
Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg war aufgrund der grenznahen Lage am Eisernen Vorhang mühsam. Heute hat Győr 130.000 Einwohner und 3 Hochschulen und ist der Komitatssitz des Komitats Győr-Moson-Sopron (Raab-Wieselburg-Ödenburg).
Seit Öffnung der Grenzen liegt die Stadt politisch und wirtschaftlich vorteilhaft fast im Schwerpunkt des Städtedreiecks Wien – Budapest – Bratislava (Preßburg).
Die Stadt liegt an der „Magistrale für Europa“, einem wichtigen transeuropäischen Projekt, mit dem bis zum Jahr 2015 zwischen Paris und Budapest eine Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke realisiert werden soll.
Wirtschaft
Győr ist seit 1994 Standort der AUDI HUNGARIA MOTOR Kft. (AHM), des Motorenwerks der Audi AG. 2007 beschäftigte AHM laut eigenen Angaben in Győr 5.939 Mitarbeiter. Es wurden mehr als 1,9 Mio. Motoren produziert. Ferner wird im Werk der Audi TT sowie seit 2007 auch das Audi A3 Cabriolet montiert. Das Unternehmen war 2006 - wie auch in den Vorjahren - der größte Exporteur Ungarns.
Des Weiteren besitzt der Modelleisenbahnhersteller Märklin in Győr einen Produktionsstandort. Hier werden die Spur 1 Produkte sowie seit 2008 die Lehmann-Gross-Bahn (LGB) produziert.
Győr ist somit einer der wichtigsten Industriestandorte des Landes.
Städtepartnerschaften
- Erfurt (Thüringen), seit 1971
- Kuopio (Finnland), seit 1978
- Sindelfingen (Baden-Württemberg), seit 1989
- Colmar (Frankreich), seit 1993
- Braşov/Kronstadt (Rumänien), seit 1993
- Nazareth-Illit (Israel), seit 1993
- Wuhan (China), seit 1994
- Stuhr (Niedersachsen)
- Poznań/Posen (Polen), seit 2008
- Ingolstadt (Bayern), seit 2008
Tourismus
Sehenswürdigkeiten sind:
- Rathaus,
- Barocke Altstadt,
- Xantus-János-Museum, ehemaliges Abt-Haus ("Apátúrház"). Bis 1742 standen hier einige Häuser, Abt Benedek Sajghó ließ sie für den Palast der Erzäbte der Benediktinerabtei von Pannonhalma zu einem Gebäude zusammenfassen. Den Steinmetzauftrag erhielt Meister Joseph Winkler aus dem kaiserlichen Steinbruch ("Császárkőbánya") für das Hauptportal, die große Treppe, das Gesimse, usw. Nach seinem Ableben übernahm Meister Johann Michael Strickner. 1759 waren die Bauarbeiten abgeschlossen. Als 1786 der Benediktinerorden durch Joseph II. aufgelöst wurde, fiel das Haus dem Militärärar zu. Seit 1802, der Wiederherstellung des Ordens, verfügte wieder der Erzabt von Pannonhalma über das Gebäude.
- Nationaltheater,
- Richterterem - Konzertsaal, ehemals Raba-Kino,
- Altabak-Haus,
- Karmeliter-Kirche,
- St. Ignatiuskirche (Jesuitenkirche), diese früheste Barockkirche mit Ordenshaus in Ungarn wurde 1636 nach der Wiener Norm zu bauen begonnen. Baumeister war Bartholomäus della Torre, von Ramponio in der Diözese Como in Italien stammend, gemeinsam mit dem älteren Sohn Giacomo della Torre. Die Arbeiten gestalteten sich zögerlich, das Geld floss spärlich. Die Kontinuität war nach Bartholomäus Tod 1658 durch Giacomo gegeben und nach seinem Ableben 1669 beauftragte das Raaber Kollegium den Bruder Francesco della Torre, inzwischen vielbeschäftigter Prager Hofsteinmetzmeister, gemeinsam mit dem Baumeister Christian Fahrnleitner erfolgte die Fertigstellung. Die Jesuiten dürften zufrieden gewesen sein, denn beim Bau der Jesuitenschule mit Theatersaal, um 1675, finden wir beide wieder. Der kaiserliche Steinbruch am Leithaberg erhielt dabei große Aufträge, auch hatte Francesco dort 1641 beim Meister Hieronymus Bregno gelernt. Sein Sohn Giovanni Pietro della Torre, auch Prager Hofsteinmetzmeister, erwarb 1686 in Kaisersteinbruch ein Haus samt Steinbruch.
- 1743-1745 gestalteten Johann Joseph Resler, Bildhauer aus Wien und Steinmetzmeister Jacob Jäger die bildhauerische Ausstattung der Jesuitenkirche.
- bischöfliche Burg (Püspökvár),
- Ladislaus-Kapelle,
- Liebfrauendom (Székesegyház).
Freizeit und Wellness:
- Raba-Quelle Thermal- und Erlebnisbad.
Sport
Győr ist die Heimat des Handballvereins Győri ETO KC, dessen Damen-Abteilung u.a. 2005 und 2006 die ungarische Meisterschaft gewann und des Győri ETO FC, dreimaliger ungarischer Fußballmeister und vierfacher ungarischer Pokalsieger. Außerdem sind in Győr zwei Fußball-Zweitligisten beheimatet: der Integrál DAC und der Gyirmót SE.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Philipp Friedrich von Breuner (* 1597), Bischof von Wien
- Sigmund von Gemmingen-Hornberg zu Treschklingen (* 1777), Oberst und Vormund der Prinzessinnen zu Baden
- Josef Wurda (* 1807), Sänger
- Alois/Alajos Unger (* 1814), Maler
- Mathias Unger junior und senior, Spielkartenmaler
- Vincent Adler (* 1826), Pianist und Komponist
- Alexander von Liezen-Mayer (* 1839), Maler
- Hans Richter (* 1843), Dirigent
- Emil Zuckerkandl (* 1849), Anatom
- Robert Zuckerkandl (* 1856), Nationalökonom
- Otto Zuckerkandl (* 1861), Urologe
- Otto Friedrich (* 1862), Maler
- Frigyes Riesz, (* 1880), Mathematiker
- Marcel Riesz (* 1886), Mathematiker
- Tibor Varga (* 1921), Violinist und Dirigent
- Aurora, Punkrock-Band
- Péter Hannich, (* 1957), Fußball-Nationalspieler
- Laszlo Sillai, (* 1943, † 2007), Weltmeister im Ringen 1967
Weblinks
Wikimedia Foundation.