Győr

Győr
Győr
Wappen von Győr
Győr (Ungarn)
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Basisdaten
Staat: Ungarn
Region: Nyugat-Dunántúl
(Westtransdanubien)
Komitat: Győr-Moson-Sopron
Koordinaten: 47° 41′ N, 17° 38′ O47.68333333333317.633333333333118Koordinaten: 47° 41′ 0″ N, 17° 38′ 0″ O
Höhe: 118 m
Fläche: 174,61 km²
Einwohner: 130.476 (1. Jän. 2010)
Bevölkerungsdichte: 747 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 96
Postleitzahl: 9000 - 9030
KSH kódja: 25584
Struktur und Verwaltung
Gliederung: 21 Ortsteile
Bürgermeister: Zsolt Borkai (Fidesz)
Webpräsenz:
Győr
Győr

Die Stadt Győr (ˈɟøːr; Aussprache?/i; deutsch Raab, slowakisch Ráb) liegt im westlichen Pannonien, der Kleinen Ungarischen Tiefebene. Hier mündet die Raab in die Mosoni Duna (Moson-Donau oder Kleine Donau), einen rechtsseitigen Seitenarm der Donau.

Győr
Klimadiagramm (Erklärung)
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Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: WMO
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Győr
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Max. Temperatur (°C) 1,9 4,6 10,2 16,0 21,1 24,0 26,2 25,6 21,6 15,9 8,3 3,3 Ø 14,9
Min. Temperatur (°C) -4,0 -2,0 1,4 5,5 9,9 13,1 14,4 14,1 10,8 5,9 1,9 -1,9 Ø 5,8
Niederschlag (mm) 32 33 28 38 55 64 53 65 38 35 53 38 Σ 532
Regentage (d) 7 6 7 7 8 9 7 7 6 5 8 7 Σ 84
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Quelle: WMO

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Antike befand sich auf dem Gebiet der Stadt Győr die römische Siedlung Arrabona. Von Arrabona leitet sich der Name „Raab“ ab. Bistum und Burggrafschaft wurden im 10. Jahrhundert gegründet, das Stadtrecht folgte 1271. Győr war während der Türkenkriege einer der letzten Vorposten vor Wien und hatte daher unschätzbare militärische Bedeutung. Vor diesem Hintergrund wurde Raab nach Plänen der italienischen Baumeister Pietro Ferrabosco und Bernardo Gaballio zur Festung [1] ausgebaut. Im Lapidarium von Győr sind auch Fragmente des Wiener Tores (Bécsi-kapu), ein triumphbogenartiges Renaissanceportal, aufbewahrt, die Kaiserkrone, das königlich ungarische Wappen, allesamt aus dem harten, weißen Kaiserstein aus Kaisersteinbruch, (ungarisch Császárkőbánya).

Die Befestigung der Stadt wurde 1564 unter der Obhut von Hermes Schallautzer vollendet. Im Langen Türkenkrieg wurde Raab 1592 von den Osmanen erobert, konnte 1598 jedoch durch Adolf von Schwarzenberg zurückerobert werden – ein Ereignis, dem eine solche Bedeutung beigemessen wurde, dass im ganzen Reich auf Befehl Rudolfs II. Raaberkreuze mit der Inschrift „Sag Gott, dem Herrn, Lob und Dank, dass Raab wieder kommen in der Christen Hand“ errichtet wurden, die man vor allem in Niederösterreich heute noch findet.

Nach der Zurückschlagung eines osmanischen Heeres vor Wien im Jahre 1683 (siehe Zweite Türkenbelagerung) erblühte Raab. 1712 verlieh König Karl III. der Stadt das Marktrecht, Königin Maria Theresia bestätigte Raab als königliche Freistadt. Dadurch erfolgte ein rasanter Aufschwung. In West- und Nordungarn, also in den vornehmlich katholischen Landesteilen stellten Bischofsresidenzen den Triumph der Gegenreformation selbstzufrieden und stolz zur Schau. Nahe Győr begannen 1742 die Bauarbeiten für den Palast der Erzäbte der Territorialabtei Pannonhalma. Johann Heinrich Mulartz baute 1749 das Krankenhaus in einem Vorort. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich eine Textil- und Maschinenbauindustrie, die bis heute besteht.

Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg war aufgrund der grenznahen Lage am Eisernen Vorhang mühsam. Heute hat Győr 130.000 Einwohner und drei Hochschulen und ist der Komitatssitz des Komitats Győr-Moson-Sopron (Raab-Wieselburg-Ödenburg). Die Stadt ist Sitz eines katholischen Bistums.

Seit Öffnung der Grenzen liegt die Stadt politisch und wirtschaftlich vorteilhaft im Schwerpunkt des Städtedreiecks WienBudapestBratislava (Pressburg). Sie liegt an der „Magistrale für Europa“, einem wichtigen transeuropäischen Projekt, mit dem bis zum Jahr 2015 zwischen Paris und Budapest eine Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke realisiert werden soll.

Wirtschaft

Győr ist seit 1994 Standort der AUDI HUNGARIA MOTOR Kft. (AHM), des Motorenwerks der Audi AG. 2010 beschäftigte AHM laut eigenen Angaben in Győr 6.138 Mitarbeiter.[2] Jährlich werden etwa 1,9 Mio. Motoren produziert. Ferner wird im Werk der Audi TT sowie seit 2007 auch das Audi A3 Cabriolet montiert. Das Unternehmen war 2006 – wie auch in den Vorjahren – der größte Exporteur Ungarns.

Des Weiteren hat der Modelleisenbahnhersteller Märklin in Győr einen seiner zwei Produktionsstandorte. Hier werden die Spur-1-Produkte, seit 2008 die Lehmann-Groß-Bahn (LGB) und seit 2009 auch teilweise die Wagen für die Nenngröße H0 (vormals Werk Sonneberg) produziert. Győr ist somit einer der wichtigsten Industriestandorte des Landes.

Städtepartnerschaften

  • DeutschlandDeutschland Erfurt (Thüringen), seit 1971
  • FinnlandFinnland Kuopio (Finnland), seit 1978
  • DeutschlandDeutschland Sindelfingen (Baden-Württemberg), seit 1989
  • FrankreichFrankreich Colmar (Frankreich), seit 1993
  • RumänienRumänien Brașov/Kronstadt (Rumänien), seit 1993
  • IsraelIsrael Nazareth-Illit (Israel), seit 1993
  • China VolksrepublikChina Wuhan (China), seit 1994
  • DeutschlandDeutschland Stuhr (Niedersachsen)
  • PolenPolen Posen (Polen), seit 2008
  • DeutschlandDeutschland Ingolstadt (Bayern), seit 2008
  • DeutschlandDeutschland Deutschland Pforzheim (Baden-Württemberg)

Tourismus

Győr, János-Xantus-Museum
Győr, St. Ignatiuskirche

Sehenswürdigkeiten sind:

  • Rathaus,
  • Barocke Altstadt,
  • János-Xántus-Museum, ehemaliges Abt-Haus (Apátúrház). Bis 1742 standen hier einige Häuser, Abt Benedek Sajghó ließ sie für den Palast der Erzäbte der Benediktinerabtei von Pannonhalma zu einem Gebäude zusammenfassen. Den Steinmetzauftrag erhielt Meister Joseph Winkler aus dem kaiserlichen Steinbruch (Császárkőbánya), Kaiserstein für das Hauptportal, die große Treppe, das Gesimse usw. Nach seinem Ableben übernahm Meister Johann Michael Strickner. 1759 waren die Bauarbeiten abgeschlossen. Als 1786 der Benediktinerorden durch Joseph II. aufgelöst wurde, fiel das Haus dem Militärärar zu. Seit 1802, der Wiederherstellung des Ordens, verfügte wieder der Erzabt von Pannonhalma über das Gebäude. Seit 1951 als Museum umbenannt nach János Xántus, einem ungarischen Naturforscher des 19. Jahrhunderts.
  • Nationaltheater,
  • Richterterem – Konzertsaal, ehemals Rába-Kino,
  • Altabak-Haus,
  • Karmeliter-Kirche,
  • St. Ignatiuskirche (Jesuitenkirche), der Bau dieser frühesten Barockkirche mit Ordenshaus in Ungarn wurde 1636 nach der Wiener Norm begonnen. Baumeister war Bartholomäus della Torre, von Ramponio in der Diözese Como in Italien stammend, gemeinsam mit dem älteren Sohn Giacomo della Torre. Die Arbeiten gestalteten sich zögerlich, das Geld floss spärlich. Die Kontinuität war nach Bartholomäus’ Tod 1658 durch Giacomo gegeben, und nach seinem Ableben 1669 beauftragte das Raaber Kollegium den Bruder Francesco della Torre, inzwischen vielbeschäftigter Prager Hofsteinmetzmeister, gemeinsam mit dem Baumeister Christian Fahrnleitner erfolgte die Fertigstellung. Die Jesuiten dürften zufrieden gewesen sein, denn beim Bau der Jesuitenschule mit Theatersaal, um 1675, findet man beide wieder. Der kaiserliche Steinbruch am Leithaberg erhielt dabei große Aufträge, auch hatte Francesco dort 1641 beim Meister Hieronymus Bregno gelernt. Sein Sohn Giovanni Pietro della Torre, auch Prager Hofsteinmetzmeister, erwarb 1686 in Kaisersteinbruch ein Haus samt Steinbruch. 1743–1745 gestalteten Johann Joseph Resler, Bildhauer aus Wien, und Steinmetzmeister Jacob Jäger die bildhauerische Ausstattung der Jesuitenkirche.
  • bischöfliche Burg (Püspökvár),
  • Ladislaus-Kapelle,
  • Liebfrauendom (Székesegyház).

Sport

Győr ist die Heimat des Handballvereins Győri ETO KC, dessen Damen-Abteilung u.a. 2005 und 2006 die ungarische Meisterschaft gewann und des Győri ETO FC, dreimaliger ungarischer Fußballmeister und vierfacher ungarischer Pokalsieger. Außerdem sind in Győr zwei Fußball-Zweitligisten beheimatet: der Integrál DAC und der Gyirmót SE.

Persönlichkeiten

  • Vilmos Apor (1892-1945), 1945 von Rotarmisten ermordeter katholischer Bischof
  • László Halmos (1909-1997), Komponist und Chorleiter

Söhne und Töchter der Stadt

chronologisch sortiert

Weblinks

 Commons: Győr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Historische Karte als Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  2. [1], Audi Hungaria Motor Kft. üzleti jelentés 2010 (ungarisch).

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