Günter Artz

Günter Artz
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Ein VW Golf 928 von Artz – die Fahrzeugbreite ist keine optische Täuschung, das Fahrzeug basiert auf dem Porsche 928

Mit Artz wurden Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre PKW bezeichnet, die von der Firma Autohaus Nordstadt, Hannover umgebaut wurden. Die Bezeichnung Artz ging auf den Firmengründer und Geschäftsführer Günter Artz zurück. Die Basis für die Fahrzeugumbauten stellten hauptsächlich die Modelle von Audi, VW und Porsche.

Die Artz-Umbauten waren weltweit bekannt und häufig renommierten Auto-Fachzeitschriften einen Titelartikel wert[1]. Oft wurden Sportwagen zu Kombi-Modellen umgebaut. Viele Fahrzeuge von Artz blieben Einzelstücke, einige wurden in Kleinserien bis ca. 30 Stück gebaut. Die Zeitschrift Auto, Motor und Sport bezeichnete auf ihrem Titelblatt in Heft 21 vom 21. Oktober 1981 eine Auswahl von Artz-Fahrzeugen als "Die tollsten Autos aus Deutschland"[2].

Inhaltsverzeichnis

Modelle

Audi 200 Kombi

Der Audi 200 Kombi entstand, indem einer Audi 200 Limousine (Typ 43) das Heck eines VW Passat Variant angepasst wurde. Da Audi selbst den Audi 200 des Typs43 nie als Avant anbot, stellte der Audi 200 Kombi von Artz eine Besonderheit dar, zumal die Avant-Version des baugleichen Audi 100 derzeit noch ein reines Schrägheck besaß, während der Audi 200 Kombi von Artz ein richtiger Kombi war.

Als Besonderheit wurde der Audi 200 Kombi auch mit Allradantrieb und dem 147-kW-Motor des Audi Quattro angeboten.

Audi quattro Kombi

Der Audi quattro Kombi war eine eigenständige Entwicklung von Artz, bei der das Heck individuell gestaltet wurde. Auffällig war die große Heckscheibe, die gleichzeitig als Kofferraumdeckel diente. Sie reichte sehr weit bis zum Leuchtband zwischen den Heckleuchten hinunter.

Porsche 924 Kombi / Porsche 928 Kombi

Die Umbauten der Porsche Modelle erfolgten wie beim Audi quattro Kombi ebenfalls eigenständig, wobei hier jedoch die Heckscheibe nicht so auffallend groß ausfiel. Der Porsche 924 Kombi wurde 20 mal gebaut.

Opel Kadett V8

Der Opel Kadett V8 wurde auf Basis der Karosserie des Opel Kadett E GSI nach dem gleichen Prinzip wie der VW Golf 928 errichtet. Hier wurden Teile der Chevrolet Corvette verwendet. Der Kadett V8 erlangte jedoch nie den Bekanntheitsgrad des VW Golf 928.

VW Golf 928

Im Autohaus Nordstadt am 22. September 1979

Den wohl aufwendigsten Umbau von Artz stellte der VW Golf 928 dar. Es handelt sich dabei um einen Golf mit dem V8-Motor und der Technik des Porsche 928 beziehungsweise um einen Porsche 928 mit VW-Golf Karosserie. Dieses Fahrzeug wurde im Prinzip vollkommen neu konzipiert.

Rein optisch sieht das Fahrzeug wie ein normaler VW Golf I aus. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Karosserie um 30cm verbreitert und auch verlängert wurde. Auf weitere Tuningmaßnahmen wie z. B. Spoiler wurde bewusst verzichtet. Auch die Optik wurde nicht dem Golf GTI sondern dem Golf GL angepasst.

So konnte man diesem Fahrzeug auf den ersten Blick seine 240PS aus einem V8-Motor mit 4,5 Litern Hubraum kaum ansehen. (Spätere Modelle: 4,6 Liter Hubraum, 300PS). Das einzige, was äußerlich aus technischen Gründen übernommen werden musste, waren die Felgen und Reifen des Porsche 928. Der VW Golf 928 wurde zwölf mal produziert.

VW Golf Speedster

Der Golf Speedster ist ein Golf 1 Cabrio bei dem die ganze Dachlinie um ca. 10cm niedriger ist als in der Serie. Dies bedingte eine spezielle Frontscheibe sowie modifizierte Seitenscheiben, genauso wie ein eigens entwickeltes Verdeck. Gebaut wurden 6 Fahrzeuge von denen heute noch 2 bekannt sind. Von diesen hatte einer einen 70 PS-Motor, zwei hatten einen Schrick-Turbo Motor und die restlichen drei hatten jeweils einen 110 PS GLI-Motor (MKB EG). Bis auf einen, ( die Nummer 2 ) wurden alle Fahrzeuge auf Basis von Neuwagen aufgebaut. Bei der Nummer 2 wurde ein Jahreswagen umgebaut.

VW Jetta Cabrio

Das VW Jetta Cabrio basierte auf dem Cabriolet des VW Golf I. Es ist somit wie bei den Basismodellen ein Golf mit angesetztem Kofferraum. Gebaut wurden nach Angaben der verschiedenen Quellen 2 bis 14 Stück, wobei das bügellose rote Exemplar sicher nur einmal gebaut wurde.

VW Käfer Carrera

Der Käfer Carrera wurde auf der Bodengruppe des Porsche 914/6 errichtet. Ein Sechszylinder-Boxer-Motor des Porsche 911 2,7 RS mit 210 PS wurde als Mittelmotor eingebaut. Der Motor fand anstelle der Rücksitzbank Platz. Dort, wo beim VW Käfer im Normalfall der Motor eingebaut war, findet sich ein zweiter kleiner Kofferraum. Der Käfer ist heute in Fachkreisen als Nordstadt-Käfer bekannt.

VW Scirocco Pick up

Der Scirocco Pick up war eine Version des VW Scirocco I, die mit einer Ladefläche ausgestattet war.

VW Sciwago

Der Sciwago war ein Wortspiel aus „Scirocco“ und „Station Wagon“. Der VW Sciwago war eine Kombiversion des VW Scirocco I. Vom Sciwago wurden laut G. Artz 52 Exemplare hergestellt. Es sind noch 7 Stück existierende Exemplare bekannt.

Sonstiges

Seit Mitte der 1980er Jahre wurden keine VW-Fahrzeuge mehr von Artz umgebaut.

Günter Artz trennte sich vom Autohaus Nordstadt und gründete, nur einige 100m entfernt, einen Opel Vertragspartner. In dieser Zeit entstanden – nach bewährtem Rezept – Umbauten auf Opel-Basis, so zum Beispiel der Opel Senator B Kombi (der Teile des Opel Senators und des weitgenend baugleichen Opel Omega-Kombis verband) oder den oben erwähnten Opel Kadett V8, einer Corvette, der die Karosserie eines Opel Kadett GSI aufgesetzt wurde.

Durch Vertragsunstimmigkeiten mit Opel (es ging um EG-Grauimporte) wurde das Vertragsverhältnis gekündigt und der Autohandel unter dem Namen Artz endete. Zum Ende der Opel-Zeit entstanden auch mindestens 8 Mercedes-Fahrzeuge auf Basis der Baureihe W124, es handelte sich dabei um Modelle des Typs 500E als Kombiversion, die ab Werk nicht angeboten wurden.

Heute beschäftigt sich die Firma mit Langzeitkonservierungen von Fahrzeugen, ein Tätigkeitsbereich, der auch schon Anfang der 1980er Jahre zum Angebot gehörte.

Einzelnachweise

  1. Beispiele
  2. Auto, Motor und Sport

Weblinks


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