Günther Joel

Günther Joel

Günther Joel (* 19. April 1903 in Kassel; † unbekannt) war Jurist und Nationalsozialist.

Biografie

Joel, studierter und ab 1930 promovierter Jurist, war bei der Staatsanwaltschaft in Göttingen beschäftigt. Im Mai 1933 trat er der NSDAP bei. Von August 1933 bis August 1943 war Joel im Reichsjustizministerium (RJM) tätig. Sein Aufgabenbereich umfasste von August bis November 1933 den Bereich „Amnestie- und Niederschlagungsfälle“. Danach fungierte Joel gemeinsam mit Werner von Haacke bis Oktober 1937 als Leiter der von Roland Freisler geschaffenen Zentralstaatsanwaltschaft im RJM. Neben Korruptionsfällen war er mit Ausschreitungen durch Parteimitglieder, insbesondere SA-Angehörigen, beschäftigt. Nachdem die Zentralstaatsanwaltschaft im Oktober 1937 aufgelöst wurde, war er Referent in der Abteilung Strafrechtspflege. Sein Beitritt zur SS erfolgte im Januar 1938, da er ab Dezember 1937 als Verbindungsmann des RJM zu SS, Gestapo und SD tätig war. In der SS erreichte er bis 1943 den Rang eines SS-Obersturmbannführers, aufgrund seiner Tätigkeit als Chef des Sonderreferats für Kriegsdelikte. Zum Ministerialrat wurde er 1941 ernannt und war für die Nacht-und-Nebel-Erlasse zuständig. Von August 1943 bis zum Kriegsende war er Generalstaatsanwalt in Hamm und auch dort weiterhin mit Nacht- und Nebelfällen beschäftigt.

Nach Kriegsende

Im Nürnberger Juristenprozess gegen 16 hohe Justizbeamte und Richter des NS-Regimes erfolgte am 14. Dezember 1947 durch einen amerikanischen Militärgerichtshof wegen seiner Mitwirkung an der Nacht- und Nebelgerichtsbarkeit seine Verurteilung zu zehn Jahren Haft. Am 31. Januar 1951 wurde er der amerikanische Hochkommissar John Jay McCloy begnadigt und aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen. Anschließend war Joel als Wirtschaftsberater bei der Friedrich Flick AG in Düsseldorf tätig. Über seinen weiteren Lebensweg ist nichts bekannt.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Fischer-Verlag, Frankfurt am Main, 1998, ISBN 3-10-091052-4

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