- Günther Jerschke
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Günther Jerschke (* 8. Oktober 1921 in Breslau, Schlesien; † 6. Mai 1997 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Günther Jerschke absolvierte eine Ausbildung zum Pharmazeuten, bevor er während des Zweiten Weltkriegs privaten Schauspielunterricht nahm. Nach dem Krieg erhielt er erste Engagements an verschiedenen Hamburger Theatern. 1954 trat er in München als Kabarettist im Simplicissimus auf. Seine erste kleine Filmrolle hatte er bereits als 17-Jähriger 1938 in Pour le Mérite, einem NS-Propagandafilm für die Luftwaffe.
Im Nachkriegskino sah man ihn erstmals 1951 in der Revue Die verschleierte Maja unter der Regie von Géza von Cziffra. Jerschke war fortan abonniert auf prägnante Nebenrollen, in denen er die unterschiedlichsten Charaktere verkörperte. 1957 spielte er in Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull nach Thomas Mann, im selben Jahr in Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche nach Ehm Welk und 1958 an der Seite von Curd Jürgens in Der Schinderhannes. Mit Heinz Erhardt sah man ihn in insgesamt vier Filmen, darunter in Natürlich die Autofahrer (1959) und Das kann doch unsren Willi nicht erschüttern (1970).
Kinozuschauern der 1960er Jahre war er vor allem durch seine regelmäßigen Auftritte in der Filmwochenschau Blick in die Welt wohlbekannt, wo er in humorvollen Filmspots als Bestatter oder als "Chirurg des schwarzen Humors" Unfallverhütung propagierte (Zitat: „…denn bei mir liegen Sie richtig“).
Ab den 1960er Jahren trat Günther Jerschke auch vermehrt im Fernsehen auf. So spielte er 1962 in Wolfgang Staudtes Die Rebellion, ferner 1969 in den Dokumentarspielen Marinemeuterei 1917 und Der Fall Liebknecht-Luxemburg. Kleinere Rollen hatte er auch in den Fernsehserien Tatort, Sonderdezernat K1, Ein Fall für TKKG, Großstadtrevier und Zwei Münchner in Hamburg. Seine letzte Rolle hatte er in der Komödie Verdammt, er liebt mich an der Seite von Corinna Harfouch und Helmut Berger.
Als Synchronsprecher lieh er unter anderem Ralph Bellamy, Denholm Elliott und Lewis Stone seine Stimme. Nahezu unsterblich wurde er als „Professor Hastig“ in der Sesamstraße. Den Fans der Hörspielreihe Die drei Fragezeichen ist Günther Jerschke als „Michael Julius Oames“ in der Folge Geisterstadt (64) bekannt. Außerdem sprach er die Rolle des Vater Zeit in den Schlümpfen und Direktor Kaluppke in der Ottifanten - Zeichentrickserie
Günther Jerschke wurde auf dem Alten Niendorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt.
Filmografie (Auswahl)
- 1951: Die verschleierte Maja
- 1952: Unter den tausend Laternen / Die Stimme des Anderen
- 1952: Der Kampf der Tertia
- 1952: Toxi
- 1953: Das singende Hotel
- 1953: Der träumende Mund
- 1953: Hochzeit auf Reisen
- 1953: Die Privatsekretärin
- 1954: Das Ministerium ist beleidigt
- 1954: Der Mann meines Lebens
- 1954: Männer im gefährlichen Alter
- 1954: Drei vom Varieté
- 1955: Drei Tage Mittelarrest
- 1956: Nina
- 1956: Zu Befehl, Frau Feldwebel
- 1957: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
- 1958: Der Schinderhannes
- 1958: Dr. Crippen lebt
- 1958: Bühne frei für Marika
- 1959: Natürlich die Autofahrer
- 1959: Verbrechen nach Schulschluß
- 1959: Der Mann, der sich verkaufte
- 1959: Buddenbrooks (2 Teile)
- 1959: Drillinge an Bord
- 1959: Salem Aleikum
- 1961: Der Teufel spielte Balaleika
- 1961: Die toten Augen von London
- 1961: Unser Haus in Kamerun
- 1961: Der Lügner
- 1962: Das Rätsel der roten Orchidee
- 1964: Polizeirevier Davidswache
- 1964: Begegnung in Salzburg
- 1965: Diamantenbillard (Un milliard dans un billard)
- 1967: Vergiß nicht deine Frau zu küssen (Elsk… din næste)
- 1967: Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche
- 1970: Das kann doch unsren Willi nicht erschüttern
- 1971: Die kluge Bauerntochter
- 1971: Theatergarderobe (Serie)
- 1971: St. Pauli Report
- 1975: Die Stadt im Tal (zweiteiliger Fernsehfilm)
- 1989-91: Zwei Münchner in Hamburg (Serie)
- 1991: Großstadtrevier: Der Blumenhändler (Serie)
- 1994: Sonntag & Partner (Serie)
- 1995: Verdammt, er liebt mich
Literatur
- anonym: Idealist Hohlmann schuf die Stätte der kulturellen Begegnung. Idee des hessischen Avignon wurde in Asbach verwirklicht. Eröffnung der Manfred-Gruber-Ausstellung mit Jerschkes „Wahnsinnigem“. In: Hersfelder Zeitung, Bad Hersfeld, 29. Juli 1983.
Weblinks
- Günther Jerschke in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Günther Jerschke in der Deutschen Synchronkartei
Kategorien:- Mann
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- Geboren 1921
- Gestorben 1997
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