HMS Java (1811)

HMS Java (1811)
Die USS Constitution bekämpft die HMS Java
Die USS Constitution bekämpft die HMS Java
Geschichte Flagge
Typ Segelfregatte
Kiellegung 1805 in Nantes (Basse-Indre)
Stapellauf 1808 als Renommée
Indienststellung 1812 (für Royal Navy)
Verbleib verbrannt nach Gefecht gegen USS Constitution am 29. Dezember 1812
Technische Daten
Verdrängung

1073 long tons

Länge

an Deck 152 Fuss, 5,5 Zoll (= 46,47 m)

Breite

auf Spant 39 Fuss, 11,75 Zoll (= 12,19 m)

Tiefgang

in der Last 12 Fuss, 9 Zoll (= 3,89 m)

Besatzung

300–315 Offiziere und Mannschaften

Bewaffnung

Geschützdeck: 28 × 18-Pfünder Kanonen
Achterdeck: 14 × 32-Pfünder Karronaden
Vordeck: 2 × 9-Pfünder Kanonen & 2 × 32-Pfünder Karronaden

Die HMS Java war eine 38-Kanonen-Fregatte der Pallas-Klasse, die ursprünglich als Renommée von der französischen Kriegsmarine gebaut worden war. Nach der Eroberung durch die Briten 1811 wurde die nunmehrige Java im Krieg von 1812 bei einem schweren Gefecht mit der US Navy-Fregatte USS Constitution besiegt und letztlich durch Brand versenkt.

Geschichte

Das Schiff wurde 1805 in Nantes auf Kiel gelegt und lief 1808 als Renommée vom Stapel. Die Fregatte gehörte zur von Jacques-Noël Sané entworfenen Pallas-Klasse. Am 20. Mai 1811 wurde die Renommée als Teil eines Geschwaders unter François Roquebert bei Madagaskar von einem britischen Geschwader angegriffen und gekapert. Zwischen April und Oktober 1812 wurde das Schiff in Portsmouth für die Royal Navy ausgerüstet und als Java in Dienst gestellt. Unter Captain Henry Lambert versegelte die Fregatte im November 1812 mit dem Ziel Bombay. An Bord befanden sich der designierte Oberbefehlshaber für Madras, Lieutenant-General Sir Thomas Hislop mit seinem Stab sowie eine Ladung von Schiffbaumaterial. Aufgrund der großen Zahl von Passagieren waren insgesamt zwischen 373 und 426 Personen an Bord.

Am 29. Dezember 1812 sichtete die Besatzung um 8 Uhr morgens nahe der brasilianischen Küste eine weitere Fregatte, die aufgrund der großen Distanz anfangs nicht identifiziert werden konnte. Beide Schiffe setzten Flaggensignale und letztendlich konnte das unbekannte Schiff als die USS Constitution erkannt werden. Da sich das Vereinigte Königreich seit dem 18. Juni 1812 mit den USA im Krieg befand, bereiteten sich beide Schiffe auf ein Gefecht vor. Captain Lambert gehörte zu den erfahrensten Fregattenkapitänen der Royal Navy und hatte sich ausführlich über die Kampfeigenschaften der schweren US-Fregatten informiert. Er wusste über die Festigkeit der Bordwände der Constitution bescheid, für die das amerikanische Schiff seit seinem Sieg über die HMS Guerriere bekannt war. Lambert befahl daher, mit hohen Schüssen die Decksaufbauten der Constitution zu treffen. Um 14 Uhr eröffnete der amerikanische Kommandant Commodore William Bainbridge das Gefecht mit einer Breitseite aus einer Distanz von einer halben Seemeile. Diese richtete jedoch keinen Schaden an. Die Java antwortete und konnte mit einem ihrer ersten Treffer dem amerikanischen Schiff das Steuerrad wegschießen. Damit wurde die Constitution kurzzeitig manövrierunfähig. Zusätzlich war Commodore Bainbridge sowohl bei diesem Treffer durch umherfliegende Splitter als auch durch einen britischen Scharfschützen verletzt worden. Die Briten konnten daraufhin die US-Fregatte zwar zusätzlich beschädigen, versäumten es aber, das Heck der Constitution effektiv mit einigen Salven zu bestreichen, obwohl sie gleich zwei Mal die Möglichkeit dazu hatten.

Mit Hilfe einer Notsteuerung wurde eine bedingte Manövrierfähigkeit der Constitution wiederhergestellt, und diese griff so erneut die Java an. Aus relativ kurzer Distanz brachten die Amerikaner die schweren 24-Pfünder-Kanonen mit Erfolg gegen das britische Schiff zum Einsatz. Es gelang, die britische Fregatte zu entmasten, wobei die Constitution selbst schwere Schäden an Rumpf und Takelage erlitt.

Als die Java ihren letzten Mast verloren hatte, versuchte die Besatzung ein Notsegel zu setzen, da sich die Constitution zwecks Reparaturen zurückgezogen hatte. Allerdings erkannte der Erste Offizier Lt. Henry D. Chads die Aussichtslosigkeit einer Fortführung des Gefechts und strich anstelle des tödlich verletzten Captain Lambert die Flagge, als sich die Constitution dem britischen Schiff erneut näherte. Nach etwa drei Stunden hatten die Amerikaner das Gefecht für sich entschieden, allerdings war somit die ursprünglich geplante Umsegelung von Kap Hoorn aufgrund der Schäden an der Constitution unmöglich geworden. Die Java war zu schwer beschädigt, um als Prise genommen zu werden und wurde daher mitsamt der Ladung in Brand gesetzt und vesenkt. Das zerschossene Steuerrad der Constitution wurde durch jenes der britischen Fregatte ersetzt.

Literatur

  • Robert Gardiner (Hrsg.): The Naval War of 1812. US Naval Institut Press, Annapolis 1998, ISBN 978-1-55750-654-2.
  • Karl Heinz Marquardt: Anatomy of the Ship. The 44-Gun Frigate USS Constitution „Old Ironsides“. U S Naval Institut Press, Annapolis 2005, ISBN 978-1-59114-250-8.
  • Tyrone G. Martin: A most fortunate ship: A narrative History of Old Ironsides. Überarb. Auflage. US Naval Institut Press, Annapolis 2003, ISBN 978-1-59114-513-4.
  • Ian W. Toll: Six Frigates. The Epic History Of The Founding Of The U.S. Navy. W.W. Norton & Co., New York 2006, ISBN 978-0-393-05847-5.
  • Rif Winfield: British Warships in the Age of Sail 1793–1817. Chatham Publishing, London 2005, ISBN 978-1-86176-246-7.

Weblinks


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