- Haager Lies
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Lokalbahn Lambach–Haag am Hausruck Streckenlänge: 26,3 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 750 V = Minimaler Radius: 142 m Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h Legende0,0 Lambach 1,5 Lambach Markt 4,2 Neukirchen bei Lambach 4,4 Hauptstrecke Richtung Salzburg 5,7 Strohham 7,0 Aichkirchen 8,9 Bachmanning 11,0 Getzing 11,9 Hörbach 13,8 Eggerding 14,8 Gaspoltshofen 18,0 Altenhof am Hausruck 19,4 Weinberg-Geboltskirchen 22,2 Weibern-Aistersheim 24,4 Untermeggenbach 26,2 Haag am Hausruck Die Lokalbahn Lambach–Haag am Hausruck, auch Haager Lies genannt, ist eine regelspurige Lokalbahn. Sie verkehrt zwischen den Orten Haag am Hausruck und Lambach in Oberösterreich. Einige Fahrzeuge der Bahn fahren weiter bis Wels.
Die Bahn wurde am 23. Juli 1901 eröffnet. Sie befindet sich zu 100% im Besitz der ÖBB, die Betriebsführung obliegt jedoch der Firma Stern & Hafferl Verkehrs-GmbH. Insgesamt ist sie 26,3 Kilometer lang, wobei 4,4 Kilometer sich auf der Westbahn befinden. Sie wird mit 750 Volt Gleichstrom, beziehungsweise 15.000 V Wechselstrom (auf der Westbahn) betrieben.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Strecke wurde ursprünglich als Normale Nebenlinie der k. u. k. Staatsbahn gebaut, der Betrieb erfolgte mit Dampflokomotiven. Von Anfang an war eine Verlängerung nach Ried im Innkreis geplant, diese wurde jedoch nie realisiert. Nach der Monarchie war die ÖBB Eigentümer der Strecke. Da sich die Einnahmen in den 1939er Jahren allerdings rapide verschlechterten, wollte diese die Bahn einstellen. Die Firma Stern & Hafferl rettete die Bahn und die ÖBB übertrug dieser Firma die Betriebsführung. Daraufhin begann Stern & Hafferl im Jahre 1932 mit der Elektrifizierung der Strecke. Ein Jahr später, konnte man am 8. April 1938 den ersten elektrischen Triebwagen auf der Strecke in Betrieb nehmen.
1948 führte die ÖBB auf der Westbahn Elektrifizierungsarbeiten mit Wechselstrom durch, was für den Lokalbahnbetrieb Veränderungen mit sich brachte. Die Fahrleitung der Lokalbahn musste deswegen zwischen Lambach und Neukirchen abgebaut werden. Da ein Betrieb mit Elektrotriebwagen in diesem Abschnitt nicht mehr möglich war, mussten diese Fahrten zwangsläufig mit Dampfloks durchgeführt werden. Die Firma Stern & Hafferl konnte dafür eine dauerhafte Lösung finden: Die Hauptwerkstätte Vorchdorf baute ein Fahrzeug mit einem Transformator und Quecksilberdampfgleichrichter, der einen Betrieb mit Gleich- und Wechselstrom ermöglichte.
Im Jahre 1952 baute die Werkstatt einen zweiten Wagen, der sich überaus gut bewährte. Die Lokalbahnfahrzeuge konnten somit das Streckennetz der ÖBB befahren; bei Sonderfahrten und diversen Überstellungsfahrten kamen die Stern & Hafferl Fahrzeuge mit Gleichrichterwagen schon bis nach Linz und Salzburg. Der Übergang zwischen Gleich- und Wechselstrom erfolgt auf einem 800 Meter langen Streckenabschnitt bei Neukirchen.[2]
Betrieb in der Gegenwart
Wochentags verkehren auf der Lokalbahn sieben Zugpaare, bis Wels zwei zusätzliche. An Samstagen werden nur mehr zwei Zugpaare angeboten, an Sonntagen nur mehr eines.[3]
Strecke
Bei Lambach gibt es einen Anschluss von der Westbahn. Die Strecke ist wegen des schlechten Oberbauzustandes derzeit nur mit maximal 50 km/h befahrbar. Die zugelassene Achslast beschränkt sich auf 20 Tonnen. 2001 wurden im Bahnhof Bachmanning alle Weichen erneuert. Alle Fahrzeuge werden in der Remise in Bachmanning abgestellt.[4]
Fahrzeuge
Siehe auch: Fahrzeuge der Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft
Übersicht über die auf der Haager Lies eingesetzten Fahrzeuge:
Nummer Baujahr Hersteller Sonstiges Lokomotiven E 20.001 1915 Grazer Waggonfabrik Elektrolok, 1935 von der Werksbahn Wöllersdorf gekauft Triebwagen ET 24.101 1935 Grazer Waggonfabrik Planverkehrstriebwagen ET 24 102 1935 Grazer Waggonfabrik Planverkehrstriebwagen ET 22.105 1921 Grazer Waggonfabrik 1962 von der Linzer Lokalbahn übernommen Güterwagen B 38.208 1950 Sankt Pölten ÖBB Spantenwagen, seit 1974/1975 auf der Strecke eingesetzt B 38.210 1950 Sankt Pölten ÖBB Spantenwagen, seit 1974/1975 auf der Strecke eingesetzt DPost 84 202 1915 Grazer Waggonfabrik ÖBB Postwaggon, seit 1968 im Besitz der Haager Lies G 119 481 1913 Ringhoffer gedeckter Stückgutwaggon G 20.811032 852 1928 Niederzwehren gedeckter Stückgutwaggon N 24.424 1904 Kolin Niederbordwaggon N 20.520 1941 Breda Kesselwagen N 24.601 1941 Breda Kesselwaggon Bahndienstfahrzeuge X 25.601 ? Eigenbau Bahnwagen X 25.621 ? Eigenbau Turmwagen Sonstige Fahrzeuge EGL 25.051 1950 Werkstätte Vorchdorf Gleichrichterwagen, Eigenbau der Hauptwerkstätte EGL 25.052 1952 Werkstätte Vorchdorf Gleichrichterwagen, Eigenbau der Hauptwerkstätte[5] Zukunft
Da die ÖBB den Ausbau der Westbahn für Hochgeschwindigkeitszüge plant, wäre die Mitbenutzung der Gleise gefährdet. Allerdings ist aufgrund der Finanzen in absehbarer Zeit nicht mit der Umsetzung dieses Vorhabens zu rechnen. Ebenfalls davon betroffen wäre die Lokalbahn Lambach - Vorchdorf-Eggenberg, bei der ebenfalls geplant ist, Fahrten bis Wels durchzuführen. Die derzeitigen Pläne sehen aber eine Abtrennung von Lokalbahn und Westbahn vor. Die Haager Lies ist nach wie vor einstellungsgefährdet. Auf Grund des schlechten Erhaltungszustands des Oberbaus gibt es viele Langsamfahrstellen, die eine Verlängerung der Fahrzeiten mit sich bringen.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Stern & Hafferl
- ↑ Buch: Die Unternehmung Stern & Hafferl I. Peter Pospischil Herausgeber: Bahn im Bild, Band 12, 1980, Seite 51
- ↑ Regionale Schiene: Ausgabe 3/2008, Seite 45
- ↑ Zeunert:Die Kleinbahn - Privatbahnen & Werksbahnen. Band 12, 2000, Seite 93
- ↑ Buch: Die Unternehmung Stern & Hafferl I. Peter Pospischil Herausgeber: Bahn im Bild, Band 12, 1980, Seite 52
- ↑ Regionale Schiene: Ausgabe 3/2008, Seite 44
Literatur
- Stern & Hafferl – Visionen mit Tradition. GEG Werbung GmbH, Herausgeber: Stern und Hafferl GmbH, Gmunden 2003, ISBN 3-9501763-0-6
- Die Unternehmung Stern & Hafferl II. Helmut Weis, Herausgeber: Bahn im Bild, Band 26 1982
- 100 Jahre Haager Lies. Stern & Hafferl
Weblinks
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