Halikarnaß

Halikarnaß

Halikarnassos (dt. auch Halikarnass) war eine antike griechische Stadt (eine dorische Gründung) an der Südwestküste Kleinasiens und berühmt wegen des Mausoleums von Halikarnassos, das zu den Sieben Weltwundern gehört; heute die türkische Stadt Bodrum. Ihr bekanntester Sohn ist Herodot (ca. 484 v. Chr. bis ca. nach 430 v. Chr.), der Vater der Geschichtsschreibung. Der Dichter Heraklit von Halikarnassos und der Geschichtsschreiber Dionysios von Halikarnassos stammen ebenfalls aus dieser Stadt.

Seit dem Jahre 480 v. Chr. herrschte Artemisia I., Tochter des Lygdamis, als Vormund ihres Sohnes Pisindelis über Halikarnassos, wozu auch die Inseln Kos und Nisyros gehörten. Am Griechenlandfeldzug des Xerxes beteiligte sie sich mit 5 Schiffen auf seiten der Perser. Sie riet Xerxes, der ihre Klugheit und Entschlossenheit schätzte, von der Seeschlacht bei Salamis ab. Im 5. Jahrhundert v. Chr. gehörte Halikarnassos dem Attischen Seebund an.

386 v. Chr. wurde die Stadt wieder dem persischen Machtbereich zugeordnet. Der persische Satrap Maussollos von Karien (ca. 377 v. Chr. bis ca. 353 v. Chr.) machte Halikarnassos zur Hauptstadt seines Reiches und ließ sie zur Festung ausbauen. Nach seinem Tod übernahm seine Gemahlin und Schwester Artemisia II. die Herrschaft über Karien und Rhodos. Sie berief die berühmtesten Künstler Griechenlands nach Halikarnassos zur Ausstattung des grandiosen Grabmals für Maussollos, siehe Mausoleum von Halikarnassos. Unter anderem wirkten so berühmte Künstler wie Leochares, Timotheos, Skopas oder Bryaxis an diesem Weltwunder mit. Das Grabmal hatte einen Sockel von 33 m mal 39 m Größe, darüber erhob sich eine Cella mit Ringhalle aus 36 ionischen Säulen, eine Pyramide bildete schließlich das Dach, worauf ein Viergespann und darauf die Figuren des Maussollos und der Artemisia standen (Friese und die Statue des Maussollos sind heute im Britischen Museum in London zu sehen).

334 v. Chr. belagerte und zerstörte Alexander der Große die Stadt.

Von etwa 280 v. Chr. bis 200 v. Chr. gehörte Halikarnassos zum ptolemäischen Reich.

Durch die Expansion der Seleukiden und die Unterwerfung der kleinasiatischen Griechenstädte wurde Rom auf den Plan gerufen. Im Krieg gegen Antiochos III. stand Halikarnassos auf römischer Seite und bewahrte so noch einmal für mehrere Jahrzehnte seine Selbstständigkeit.

Seit 129 v. Chr. gehörte Halikarnassos zur römischen Provinz Asia.

Bekannte Persönlichkeiten

Literatur

  • HUGH LLOYD-JONES, THE PRIDE OF HALICARNASSUS. Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 124, 1999, 1–14.

Weblinks

37.037927.42417Koordinaten: 37° 2′ 16″ N, 27° 25′ 27″ O


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