Halle-Störung

Halle-Störung

Die Hallesche Marktplatzverwerfung ist eine von Nordwesten nach Südosten verlaufende tektonische Störung in Mitteldeutschland, die den Marktplatz des Stadt Halle (Saale) quert. Sie verläuft unter dem Marktplatz zwischen Rathaus, Händeldenkmal und Marktkirche. Dies bildet eine für eine Großstadt in Deutschland einmalige Situation. Sie wird auch als „Halle-Störung“ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Beginnend im späten Jura, mit Höhepunkt in der Kreide (d.h. vor mehr als 65 Mio. Jahren), kam es im halleschen Raum zu einer geologisch-tektonischen Teilung (Bruch) der Erdscholle. Der nordöstlich gelegene Teil wurde gegenüber dem südwestlichen Teil stark – wahrscheinlich um mehrere hundert Meter - angehoben. Dies geschah nicht plötzlich, sondern vielmehr über einen Zeitraum von ca. 30 Mio. Jahren, vermutlich verbunden mit zahlreichen Erdbeben. In einem z.T. mehrere hundert Meter breiten Streifen zerbrachen die an die Verwerfung angrenzenden Gesteinsschichten. Von der Verwerfung geht heute keine Gefahr mehr aus.

Abtragungsprozesse an der angehobenen nordöstlichen Scholle legten zuvor tiefer gelegene und erdgeschichtlich ältere Porphyre und Melassesedimente aus der Rotliegendzeit und dem Oberkarbon frei.

Die südwestliche Scholle wurde kaum gehoben. Hier liegen daher jüngere Gesteine wie Buntsandstein und Muschelkalk an der Oberfläche.

Lage / Verlauf innerhalb der Stadt

Auf der südwestlichen Platte liegen die Stadtteile Neustadt, Südstadt und Silberhöhe. Das Paulus- und Mühlwegviertel, große Teile der Altstadt und Halle-Ost liegen auf der nordöstlichen Platte. Im Stadtzentrum verläuft die Verwerfung quer über den Marktplatz. Das leicht schief stehende westliche Turmpaar der Marktkirche St. Marien wird auf schwierige Gründungsverhältnisse zurückgeführt, da infolge der Verwerfung unterschiedliche Bodenverhältnisse vorhanden sind.

Bedeutung für die Stadtentwicklung

Die Hebung der Nordost-Scholle hob Zechsteinschichten empor. Dadurch kam es zu einem Sole-Auftrieb und zum Austritt von Solequellen im Gebiet der heutigen Altstadt. Die vier ältesten, historisch belegbaren Solebrunnen (Gutjahr-, Meteritz- und Hackeborn sowie Deutscher Born) liegen bzw. lagen allesamt im heutigen Stadtzentrum in der Nähe der Verwerfung. Die Salzgewinnung in den Salinen der Stadt war in ihrer frühen Entwicklung von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung.

Besichtigung - Geoskop

Im Rahmen des Marktplatzumbaus bis 2006 hat die Stadt ein Geoskop auf dem Platz geschaffen. Besucher können damit von oben in einer mehreren Meter tiefen Schachtung den Verlauf der Verwerfung über eine Länge von mehreren Metern unterirdisch betrachten.

Literatur

  • Klaus Friedrich/Manfred Frühauf: Halle und sein Umland : geographischer Exkursionsführer. mdv Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale), 2002
  • Holger Brülls/Thomas Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin, 2000
  • Umweltatlas der Stadt Halle (Saale).

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