Hallescher FC Chemie

Hallescher FC Chemie
Hallescher FC
Voller Name Hallescher Fußball Club e.V.
Gegründet 26. Januar 1966
Stadion Kurt-Wabbel-Stadion
Plätze 23.860
Präsident Michael Schädlich
Trainer Sven Köhler
Homepage www.hallescherfc.de
Liga Regionalliga Nord
2007/08 1. Platz (NOFV-Oberliga Süd)
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Heim
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Auswärts

Der Hallesche FC, in der DDR-Zeit bekannt unter dem Namen Hallescher FC Chemie (HFC Chemie), wurde am 26. Januar 1966 als Fußballklub in Halle (Saale) gegründet. Er tritt seit 1990 als bürgerlicher Verein auf. Seine Heimspiele trägt der Verein im Kurt-Wabbel-Stadion aus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Vereins

Strukturelle Entwicklung

Die geschichtlichen Wurzeln des HFC gehen bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zurück. Die sowjetischen Besatzungsmacht hatte auf der Grundlage der Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrats alle Sportvereine auf Dauer verboten und zunächst Sportwettkämpfe nur in engen territorialen Grenzen gestattet. Es entstanden locker organisierte Sportgruppen, in Halle 1946 z. B. die SG Halle-Glauchau. Sie nannte sich 1948 in SG Freiimfelde Halle um. Diese schloss sich 1949 mit anderen Sportgruppen zur ZSG Union Halle zusammen.

Zu dieser Zeit war in der sowjetischen Besatzungszone der Sportbetrieb bereits neu organisiert worden, die Sportgruppen wurden von so genannten Trägerbetrieben übernommen und in Betriebssportgemeinschaften (BSG) umgewandelt. Dies geschah für die ZSG Union erst später, am 15. Juli 1950 übernahm das Energiekombinat West die ZSG in die neue BSG Turbine Halle.

1954 startete die DDR-Sportführung eine neue Strukturreform und veranlasste die Gründung von Sportklubs als regionale Schwerpunkte. Eine der wesentlichsten Stützen der neuen Sportklubs waren die Fußballsektionen der örtlichen Betriebssportgemeinschaften. So sollte auch mit dem SC Chemie Halle-Leuna verfahren werden, die Fußballsektion der BSG Turbine Halle sollte in den SC eingegliedert werden. Dagegen gab es seitens der Spieler erhebliche Widerstände, erst im Oktober 1954 fanden sich die Fußballspieler zum Übertritt bereit.

Logo des HFC Chemie

Parallel zum SC Chemie war in Halle auch noch der SC Wissenschaft Halle gegründet worden. 1958 wurden beiden Sportklubs zum SC Chemie Halle zusammengelegt. 1965 ging eine neue Welle der Umstrukturierung durch den DDR-Sport, die leistungsstärksten Fußballsektionen wurden aus ihren Sportklubs herausgelöst und als Fußballklubs neu gegründet. Auf diese Weise wurde am 26. Januar 1966 der Hallesche FC Chemie gegründet. Als nach der deutschen Wiedervereinigung den damit verbunden wirtschaftlichen Veränderungen die finanzielle und logistische Unterstützung der regionalen Chemieindustrie eingestellt wurde, nannte sich der Klub 1991 in Hallescher FC um.

Sportliche Entwicklung

Vor dem Zweiten Weltkrieg

Vor dem Zweiten Weltkrieg war der FC Wacker 1900 Halle zeitweilig einer der stärksten deutschen Fußballklubs in Mitteldeutschland. In der Saison 1920/21 wurde die Hallenser Mitteldeutscher Meister. In der darauffolgenden Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erreichte der Klub das Halbfinale, unterlag dort allerdings deutlich dem späteren Deutschen Meister, dem 1. FC Nürnberg. 1924 kam Wacker Halle bei der Mitteldeutschen Meisterschaft in das Finale und unterlag dort der SpVgg 1899 Leipzig. 1928 konnte im Finale um die Mitteldeutsche Meisterschaft der Dresdner SC, die künftig dominierende Mannschaft in Mitteldeutschland, besiegt werden. Im Achtelfinale der Deutschen Fußballmeisterschaft war dann aber der FC Bayern München Endstation. 1934 gelang mit der Gaumeisterschaft in der neu geschaffenen Gauliga Mitte noch einmal ein großer Erfolg. Mannschaften wie der 1. FC Nürnberg, Borussia Fulda oder der Dresdner SC waren dann aber in den Spielen um die Deutsche Meisterschaft zu stark.

1946 bis 1954

Die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene SG Freiimfelde Halle stand 1948 im Endspiel um die 1. Ostzonenmeisterschaft, unterlag jedoch der SG Planitz mit 0:1. ein Jahr später machte es die Nachfolgermannschaft ZSG Union Halle im Endspiel um die 2. Ostzonenmeisterschaft besser. Der Thüringer Vertreter Fortuna Erfurt wurde mit 4:1 besiegt. Gleichzeitig hatte sich Halle für die neue höchste Fußballklasse Ostdeutschlands, die Oberliga, qualifiziert. In der 1. Oberligasaison 1949/50 belegte die ZSG Union Rang 5. Die im Sommer 1950 gegründete BSG Turbine Halle rutsche in der Saison 1950/51 auf den 6. Platz herunter. Dagegen verlief die Spielzeit 1951/52 für Turbine optimal, mit einem Vierpunkte-Vorsprung vor der SG VP Dresden gewannen die Hallenser die DDR-Fußballmeisterschaft. Die folgende Saison brachte einen enttäuschenden Abfall auf Rang 13, zwei Punkte vor einem Abstiegsplatz. Anschließend fiel die Mannschaft völlig auseinander, da zahlreiche Spieler infolge der politischen Unruhen im Zusammenhang mit dem Volksaufstand von 1953 in die Bundesrepublik geflüchtet waren. Trotzdem konnte sich Turbine auch in der folgenden Spielzeit 1953/54 mit Platz 8 in der Oberliga behaupten.

1955 bis 1991

Nach dem Anschluss an den SC Chemie Halle-Leuna 1954 erfolgte jedoch der Abstieg in die DDR-Liga. Als Zweitligist konnten die Hallenser allerdings den nächsten großen Erfolg feiern. 1956 gewann Halle den DDR-Fußballpokal (FDGB-Pokal) durch ein 2:1 im Finale gegen ZSK Vorwärts KVP Berlin. Zum Spieljahr 1957 kehrte Halle auch in die Oberliga zurück, um zwei Jahre später, nun als SC Chemie Halle, erneut abzusteigen. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg konnte sich der Klub immerhin vier Jahre halten. Erfolgreicher als in der Liga war Chemie jedoch erneut im FDGB-Pokal. Nachdem 1960 noch im Halbfinale gegen SC Empor Rostock das Aus kam, konnte die Mannschaft 1962 den Pokal ein zweites Mal gewinnen. Im Finale besiegte Halle den SC Dynamo Berlin mit 3:1. 1963 erreichte die Mannschaft erneut das Pokalhalbfinale gegen Motor Zwickau. 1964/65 musste Chemie jedoch erneut für ein Jahr in die Zweitklassigkeit.

Dem sofortigen Wiederaufstieg folgte dann die erfolgreichste Phase in der Oberliga, deren größter Erfolg der dritte Platz 1970/71 und die damit verbundene Qualifikation für den UEFA-Cup war. Nach dem tragischen Aus (siehe unten) im UEFA-Pokal ging es auch in der Liga wieder abwärts. 1973 stand der erneute Abstieg fest, dem jedoch der sofortige Wiederaufstieg folgte. Diesem schlossen sich zehn durchgehende Oberligajahre an, die man zumeist auf einem Platz im Mittelfeld abschloss.

Mannschaftsfoto 1983/84

Doch 1984 ging es erneut hinab in die DDR-Liga, in der man zweimal hintereinander als Zweiter den Aufstieg knapp verpasste, ehe 1987 die Rückkehr in die Oberliga gelang. Durch die beste Platzierung seit dem dritten Platz 1971, dem vierten Platz in der Spielzeit 1990/91, gelang den Hallensern die Qualifikation für die gesamtdeutsche 2. Bundesliga.

Europapokalteilnahmen

Chemie Halle spielte erstmals 1962 im Europapokal mit, scheiterte jedoch in der Qualifikation zum Europapokal der Pokalsieger am OFK Belgrad (2:0/3:3). Die nächste Europapokalqualifikation gelang 1971. Doch das Erstrundenrückspiel im UEFA-Pokal wurde nie gespielt. Nach einem 0:0 im Hinspiel gegen den PSV Eindhoven wurden die Hallenser am Vorabend des Rückspiels in einen Hotel-Großbrand verwickelt. Unter tapferstem Einsatz gelang es vor allem den dabei verletzten Spielern Klaus Urbanczyk und Erhard Mosert, einigen anderen Hotelgästen das Leben zu retten. Da jedoch Nachwuchsspieler Wolfgang Hoffmann bei dieser Tragödie ums Leben kam, zog sich der HFC Chemie aus dem UEFA-Pokal zurück. Die einzige weitere Europapokalqualifikation gelang 1991 mit Platz 4 in der Oberliga Nordost. Als gesamtdeutscher Zweitligist schied Halle gegen Torpedo Moskau in der ersten UEFA-Pokalrunde aus.

Aktuelle Entwicklung

Umbenannt in Hallescher FC konnte das Team dort die Klasse jedoch nicht halten und stieg aus dem Profifußball ab. Darauf folgten kontinuierliche Abstiege bis in die fünftklassigen Verbandsliga. Der Abwärtstrend konnte jedoch gestoppt werden. Nach acht Jahren in der Südstaffel der Nordost-Oberliga (Spielklasse 4) schaffte der HFC im Jahr 2008 den Aufstieg in die Regionalliga. Am 14. Mai 2008 gewann der HFC den Sachsen-Anhalt Pokal gegen den 1. FC Magdeburg mit 4:3 nach Elfmeterschießen und qualifizierte sich damit für den DFB-Pokalwettbewerb 2008/09, wo er in der 1. Hauptrunde auf Hannover 96 traf und 0:5 verlor.

Ligazugehörigkeit seit 1991

1991–1992: 2. Bundesliga Süd
1992–1995: Oberliga Nordost
1995–1997: Verbandsliga Sachsen-Anhalt
1997–1998: Oberliga Nordost
1998–2000: Verbandsliga Sachsen-Anhalt
2000-2008: Oberliga Nordost
ab 2008: Regionalliga Nord

Kader Saison 08/09

Stand: 12. Februar 2009

Torhüter Abwehr
  • Deutschland David Bergner
  • Deutschland Alexander Gröger
  • Tschechien Jan Benes
  • Deutschland Christian Kamalla
  • Deutschland Adly Lacheb
  • Deutschland Philip Schubert
  • Deutschland Robert Stark
  • Deutschland Marco Hartmann
  • Deutschland Markus Krug
  • Deutschland Jens Werner
Mittelfeld
  • Deutschland Thorsten Görke
  • Deutschland Kevin Kittler
  • Deutschland Nico Kanitz
  • Tschechien Pavel David
  • Deutschland Rene Stark
  • Deutschland Maik Kunze
  • Deutschland Steve Finke
  • Deutschland Toni Lindenhahn
  • Deutschland Benedikt Seipel
  • Deutschland Felix Horn
  • Deutschland Tobias Große
  • Deutschland Martin Wehlert
Sturm

Trainer: Sven Köhler

Nationalspieler

DDR-Nationalspieler des HFC Chemie waren Bernd Bransch (72 Spiele), Klaus Urbanczyk (34), Werner Peter (9), Dariusz Wosz, Frank Pastor (je 7), Dieter Strozniak (6), Helmut Stein, Günter Imhof (je 2), Jens Adler (letzter in der Statistik der DDR-Nationalspieler), Erich Haase, Erhard Mosert, und Horst Walter (je 1).

Für den HFC Chemie kam die Wende zum absolut falschen Zeitpunkt, wie nicht nur der sportliche Niedergang, sondern auch eine weitere Statistik beweist: Elf frühere HFCler spielten später in der Bundesliga, Dariusz Wosz sogar für die gesamtdeutsche Nationalmannschaft und Rene Tretschok für Borussia Dortmund.

Bekannte ehemalige Spieler

Weblinks


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