Hallgrimur Petursson

Hallgrimur Petursson

Hallgrímur Pétursson (* 1614 in Gröf; † 27. Oktober 1674 in Ferstikla) war einer der bekanntesten isländischen Dichter und evangelischer Pfarrer in der Hvalneskirkja auf der isländischen Halbinsel Reykjanes sowie in Saurbær am Hvalfjörður. Die Hallgrímskirkja in Reykjavík und die Hallgrímskirkja in Saurbær sind nach ihm benannt. Er war zudem einer der einflussreichsten Prediger des sog. Zeitalters der Strenggläubigkeit in Island (1580-1713). Wegen seiner höchst bedeutenden Psalmendichtungen, die noch heute viel gesungen und gelesen werden, kann man ihn mit dem deutschen Dichter Paul Gerhardt gleichsetzen.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Hallgrímur Pétursson wurde 1614 in Gröf á Höfðaströnd, als Sohn des Ehepaares Pétur Guðmundsson und Sólveig Jónsdóttir geboren. Der Vater war ein Pächter des Bischofs von Hólar, der damalige Bischof Guðbrandur Þorláksson sein Onkel. Der Dichter stammte also keineswegs aus armer Familie.

Er wuchs in Hólar, einem geistigen Zentrum Islands zu der Zeit, auf und besuchte dort auch die Schule, die einen guten Ruf als Ausbildungsstätte hatte. Zunächst zeigte er gute Begabungen, erwies sich später aber als so schwierig, dass man ihn zur weiteren Erziehung nach Glückstadt in Schleswig-Holstein schickte, das damals zu Dänemark gehörte. Dort war er bei einem Schmied in der Lehre und lernte Brynjólfur Sveinsson, den späteren Bischof von Skálholt, kennen, der ihn auf Isländisch fluchen hörte, und auf diese Weise als Landsmann erkannte.

Brynjólfur verhalf ihm zu einem Platz in einer Ausbildungsstätte für evangelische Pfarrer in Kopenhagen. Dort lebte sich Hallgrímur gut ein. 1636 war er gerade in der Abschlussklasse, als er den Auftrag erhielt, einige Isländer im Glauben und in der isländischen Sprache zu unterweisen, die 1627 beim Türkenüberfall (s. Geschichte Islands) geraubt worden waren und seitdem in muslimischen Ländern in der Sklaverei gelebt hatten. Unter diesen Leuten befand sich eine verheiratete Frau von den Westmännerinseln, Guðríður Símonardóttir. Hallgrímur und die Frau verliebten sich ineinander, er gab das Studium auf und kehrte mit der 16 Jahre älteren Frau heim nach Island. Als sie ankamen, war Guðríður schwanger, aber der Ehemann war inzwischen gestorben und sie konnte Hallgrímur heiraten.

Die Hallgrimskirche zu Saurbær

Zunächst brachte Hallgrímur die Familie als einfacher Arbeiter mehr recht als schlecht durch. Dann aber wurde 1644 die Stelle des Pfarrers in Hvalsnes frei und Brynjólfur Sveinsson, inzwischen Bischof in Skálholt im Süden Islands, betraute Hallgrímur mit diesem Amt, obwohl er sein theologisches Studium abgebrochen hatte. Bis 1651 wohnte die Familie in Hvalsnes. Hallgrímur und seine Frau bekamen eine Tochter, die er auf den Namen Steinunn taufte und die recht jung starb. Dies bereitete Hallgrímur schweres Leid und er schlug selbst einen Grabstein für sie und hämmerte eine Inschrift hinein. Dieser Stein ist noch heute in der Kirche von Hvalsnes zu sehen.

Im Jahr 1651 erhielt Hallgrímur die begehrte Pfarrei Saurbær am Hvalfjörður. Er genoss große Beliebtheit als Prediger und dichtete dort die berühmten Passionspsalmen, das meistverkaufte Buch der isländischen Literatur (60 Auflagen).

Hallgrímur Pétursson starb im Jahre 1674 in Ferstikla am Hvalfjörður an einer Lepra-Erkrankung.

Werke

Hallgrímur Pétursson war ein höchst inspirierter Lyriker. Neben seinem berühmtesten Werk, den Passionspsalmen, die 1659 erschienen, wurden viele andere Gedichte und religiöse Hymnen von ihm gedruckt, die oft noch heute bekannt und geläufig sind. Er war stark beeinflusst vom Pietismus.

Siehe auch

Weblinks


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