Hannover-Kirchrode-Bemerode-Wülferode

Hannover-Kirchrode-Bemerode-Wülferode
Karte
Hannover, Stadtbezirk Kirchrode-Bemerode-Wülferode hervorgehoben
Basisdaten
Stadtbezirk Kirchrode-Bemerode-Wülferode (6)
Fläche 23,85 km²
Einwohner 29.011
Bevölkerungsdichte 1216 Einwohner/km²
Postleitzahl 30539/30559
Stadtteile
  • Bemerode
  • Kirchrode
  • Wülferode
Webpräsenz hannover.de
Politik
Bezirksbürgermeister Dr. Manfred Benkler (CDU)
stellv. Bezirksbürgermeisterin Mignon Fuchs (FDP)
Stadtbezirksrat
(19 Sitze)
CDU: 9, SPD: 6, FDP: 2, Grüne: 2

Kirchrode-Bemerode-Wülferode ist der 6. Stadtbezirk in Hannover. Er hat 29.011 Einwohner und besteht aus den Stadtteilen Kirchrode (10.463 Einwohner), Bemerode (17.672 Einwohner) und Wülferode (876 Einwohner) (Stand 2009).

Inhaltsverzeichnis

Kirchrode

Das früher selbstständige Dorf Kirchrode wurde 1907 nach Hannover eingemeindet. Der Stadtteil liegt im Grünen. Naherholungsziele wie der Hermann-Löns-Park und die Eilenriede sind schnell erreichbar. Im Tiergarten können Spaziergänger Damwild, Rotwild, Rehe, Wildschweine und weiteres Kleinwild beobachten. Der Park entstand aus einem herzoglichen Jagdrevier. 1679 sonderte Herzog Johann Friedrich einen Teil des damals weitläufigen Waldes aus, gatterte ihn ein und ließ ihn mit Damhirschen besetzen. Bis ins 18. Jahrhundert fanden im Park fürstliche Jagden statt.

Erstmals um 1150 wurde am Kleinen Hillen eine Kirche errichtet. Der Turm der Jakobikirche in seiner heutigen Form stammt aus dem 14. Jahrhundert. Das Kirchenschiff wurde von 1782 bis 1794 neu gebaut.

Im Ortskern bestehen gute Einkaufsmöglichkeiten. Hier steht die 1984 erschaffene Plastik "Klönschnack" des Künstlers Fidelis Bentele.

Wülferode

Wülferode wurde 1974 nach Hannover eingemeindet. Der Ort verfügt über eine Busverbindung zur Haltestelle Kronsberg der Linie 6. Der Stadtteil verfügt über keine Einrichtungen zur Nahversorgung. Freizeitmöglichkeiten bestehen in einem Jugendtreff, einem Spielplatz, beim Sportverein TSV Wülferode, der Freiwilligen Feuerwehr Wülferode und der Bürgergemeinschaft Wülferode. Im Gasthaus von Horn finden Gäste die kürzeste Theke Hannovers. Naherholungsgebiete sind die Waldgebiete Gaim und Bockmerholz. Eine Sehenswürdigkeit ist die Kapelle, die im Jahr 1756 als Fachwerkbau errichtet wurde. Ihre Glocke ist noch älter und stammt aus dem Jahr 1644.

Bemerode

Bemerode zählt zu den einwohnerreichsten Stadtteilen der Landeshauptstadt Hannover. Es ist durch die Erschließung des Neubaugebietes auf dem Kronsberg (siehe unten Expo-Siedlung am Kronsberg) im Rahmen der Weltausstellung Expo 2000 stark gewachsen.

Das 1204 erstmals namentlich erwähnte Dorf Bemerode wurde 1974 nach Hannover eingemeindet. Im Ortszentrum liegt das Gut der Familie von Graevemeyer und das Rittergut Bemerode II. der Familie Mörlins. Die St.Johannis-Kapelle ist eine neugotische Backsteinkapelle von 1867. Die meisten Hofstellen werden aufgrund der fortschreitenden Bebauung des Umlandes kaum noch landwirtschaftlich genutzt.

Bemerode ist seit 1999 an das Stadtbahnnetz angeschlossen und verfügt über gute Einkaufsmöglichkeiten. Der unbebaute Teil des Kronsberges und angrenzende Waldgebiete dienen der Naherholung. Örtliche Vereine wie die Freiwillige Feuerwehr, der Schützenverein und der TSV Bemerode pflegen das Gemeinschaftsleben.


Expo-Siedlung am Kronsberg

Beispiel einer Innenhofgestaltung in der Wohnsiedlung
Parkähnliche Anlage im Siedlungsgebiet

Zum Stadtteil Bemerode gehört auch das Ende der 1990er Jahre im Hinblick auf die EXPO 2000 entstandene Wohnungsneubaugebiet Expo-Siedlung Kronsberg. Aufgrund der eigenständigen Entwicklungsgeschichte und besonderen Struktur wird das Gebiet oft als eigener Stadtteil wahrgenommen.

Die Siedlung besteht aus rund 3.000 Wohneinheiten in zwei- bis viergeschossiger Bauweise mit einem ausgiebigen Infrastrukturangebot wie Schulen, Kindergärten, Läden, Versorgungs-, Kirchen- und Stadtteilzentrum. Durch eine Flächen sparende Bauweise, hohe Bebauungsdichte, klare Baukanten und kompakte Baukörper entstand ein städtischer Charakter mit vielfältiger Architektur. Erstmalig in Deutschland wurde eine Wohnsiedlung mit über 70 ha Größe flächendeckend in Niedrigenergiehaus-Bauweise errichtet. Pro Haushalt liegt der Heizenergieverbrauch etwa 40 % und der CO2-Ausstoß fast 75 % niedriger als bei konventionell erstellter Bebauung. In der gleichen Zeit entstanden auch 32 Reihenhäuser in Passivhaus-Standard. Im Norden der bereits bestehenden Siedlung wird weiter gebaut; etwa 100 städtische Grundstücke werden für weitere Passivhäuser (Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser) zur Verfügung gestellt.

Im Jahr 2009 wohnen etwa 7.000 Menschen in der Siedlung mit 2.750 Mietwohnungen und etwa 340 privaten Reihenhäusern. Es gibt kaum Leerstände und 60 % der Käufer für Einfamilienhäuser sind ehemalige Mieter der Kronsberg-Wohnungen. Trotz der überdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit, einem hohen Anteil von Bewohnern mit Migrationshintergrund und vielen Kronsberger Haushalten, die staatliche Transferleistungen für ihren Lebensunterhalt beziehen, hat sich die Siedlung nicht zum sozialen Brennpunkt entwickelt.

In der Siedlung wird das Regenwasser trotz des problematischen Mergelbodens nahezu vollständig versickert. Erreicht wird dies auch durch Minimierung von versiegelten Flächen und Dachbegrünungen. In den öffentlichen Straßenräumen erfolgt die vollständige Regenwasserversickerung durch seitlich angelegte Gräben und Kiesbetten, wobei es sich um ein elf Kilometer lange Mulden-Rigolen-System handelt.

Durch die gut organisierte Mülltrennung und intensive Verbraucheraufklärung wird der Hausmüll um etwa 30 % pro Wohnung gegenüber dem übrigen Stadtgebiet verringert.

Über 1.000 Straßenbäume prägen das Straßenbild. Es gibt zwei Quartierparks, die Treffpunkte für alle Altersgruppen sind. Die Vorgärten und die Innenhöfe der einzelnen Baublöcke sind abwechslungsreich gestaltet, um überdurchschnittliche Wohnqualität zu erzielen. Zusätzlich wurden im angrenzenden Landschaftsraum etwa 650 Straßenbäume gepflanzt und ehemalige Ackerflächen wieder aufgeforstet. Es entstanden auch zahlreiche Wander- und Radwege.

Literatur

  • Anger, Martin, Dreimann, H. u.a.: Die Chronik Kirchrode in Wort und Bild, Hannover 1983
  • Elisabeth Frfr. v. Falkenhausen: Ort und Flur des Dorfes Kirchrode in: Hannoversche Geschichtsblätter Neue Folge Band 20/1966 Heft 1/3
  • Das Bemeroder Tagebuch des Jonas Lunde - Mittelpunkt der 500-jährigen Geschichte eines Hofes am Rande des Kronsberges - Heft 1 der "Kronsberger Geschichtsblätter" von Paul Theile Hannover Selbstverlag 1995, ISBN 3-00-000394-0
  • Der Stadtbezirk in Wort und Bild Chronik Kirchrode - Bemerode - Wülferode, Selbstverlag, Hannover 2003

Weblinks

52.3466666666679.83305555555557Koordinaten: 52° 21′ N, 9° 50′ O


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