Kirchrode-Bemerode-Wülferode

Kirchrode-Bemerode-Wülferode
Karte
Hannover, Stadtbezirk Kirchrode-Bemerode-Wülferode hervorgehoben
Basisdaten
Stadtbezirk Kirchrode-Bemerode-Wülferode (6)
Fläche 23,85 km²
Einwohner 29.728
Bevölkerungsdichte 1246 Einwohner/km²
Postleitzahl 30539/30559
Stadtteile
  • Bemerode
  • Kirchrode
  • Wülferode
Webpräsenz hannover.de
Politik
Bezirksbürgermeister Bernd Rödel (SPD)
stellv. Bezirksbürgermeisterin Bettina Lemke (Grüne)
Stadtbezirksrat
(19 Sitze)
CDU: 8, SPD: 6, Grüne: 3,FDP: 1, WFH: 1

Kirchrode-Bemerode-Wülferode ist der 6. Stadtbezirk in Hannover. Er hat 29.728 Einwohner und besteht aus den Stadtteilen Kirchrode (10.941 Einwohner), Bemerode (17.908 Einwohner) und Wülferode (879 Einwohner) (Stand 2011).

Inhaltsverzeichnis

Kirchrode

Das früher selbstständige Dorf Kirchrode wurde 1907 nach Hannover eingemeindet. Heute liegt der Stadtteil im Grünen und hat mit großzügigen Grundstücken, Villen und gehobenen Wohnbauten den Charakter eines bürgerlich-gehobenen Stadtteils. Naherholungsziele wie der Hermann-Löns-Park und die Eilenriede sind schnell erreichbar. Im Tiergarten können Spaziergänger Damwild, Rotwild, Rehe, Wildschweine und weiteres Kleinwild beobachten. Der Park entstand aus einem herzoglichen Jagdrevier. 1679 sonderte Herzog Johann Friedrich einen Teil des damals weitläufigen Waldes aus, gatterte ihn ein und ließ ihn mit Damhirschen besetzen. Bis ins 18. Jahrhundert fanden im Park fürstliche Jagden statt.

Erstmals um 1150 wurde am Kleinen Hillen eine Kirche errichtet. Der Turm der Jakobikirche in seiner heutigen Form stammt aus dem 14. Jahrhundert. Das Kirchenschiff wurde von 1782 bis 1794 neu gebaut.

Zwischen 1924 und 1929 wurde im Bereich von Bünteweg und Lange-Hop-Straße ein Viertel im Gartenstadt-Stil errichtet.[1]

Im Ortskern im Kreuzungsbereich von Tiergartenstraße, Großer Hillen und Brabeckstraße bestehen Einkaufsmöglichkeiten. Hier steht die 1984 erschaffene Plastik "Klönschnack" des Künstlers Fidelis Bentele.

Bemerode

St. Johanniskapelle in Bemerode

Der Stadtteil ist einer der einwohnerreichsten von Hannover. Neben dem eigentlichen alten Dorf Bemerode gehört das im Rahmen der Weltausstellung Expo 2000 erschlossene Siedlungsgebiet auf dem Kronsberg zum Stadtteil, der dadurch einwohnermäßig stark gewachsen ist.

Bemerode

Das 1204 erstmals namentlich erwähnte Dorf Bemerode wurde 1974 nach Hannover eingemeindet. Im Ortszentrum liegt das Gut der Familie von Graevemeyer und das Rittergut Bemerode II. der Familie Mörlins. 1735 fand hier eine große „Heerschau“ der kur-braunschweig-lüneburgischen Armee statt, die Revue bei Bemerode.[2]

Die neugotische Backsteinkapelle St. Johannis wurde 1867, die St.-Johannis-Kirche 1962 erbaut.

Die meisten Hofstellen werden aufgrund der fortschreitenden Bebauung des Umlandes kaum noch landwirtschaftlich genutzt.

Bemerode ist seit 1999 an das Stadtbahnnetz angeschlossen und verfügt über gute Einkaufsmöglichkeiten. Der unbebaute Teil des Kronsberges und angrenzende Waldgebiete dienen der Naherholung. Örtliche Vereine wie die Freiwillige Feuerwehr, der Schützenverein und der TSV Bemerode pflegen das Gemeinschaftsleben.

Kronsberg

Beispiel einer Innenhofgestaltung in der Wohnsiedlung
Parkähnliche Anlage im Siedlungsgebiet
Mulden-Rigolensystem zur Aufnahme von abfließendem Oberflächenwasser neben der Wohnbebauung

Am Westhang des Kronsberges entstand Ende der 1990er Jahre im Zusammenhang mit der EXPO 2000 die unter ökologischen Gesichtspunkten errichtete Expo-Siedlung am Kronsberg. Das Stadtviertel wird aufgrund der eigenständigen Entwicklungsgeschichte und besonderen Struktur oft als eigener Stadtteil wahrgenommen.

Das Wohngebiet besteht aus rund 3.000 Wohneinheiten in zwei- bis viergeschossiger Bauweise. Es ist ein ausgiebiges Infrastrukturangebot mit Schulen, Kindergärten, Läden und Stadtteilzentrum vorhanden. An Kirchen besteht das Evangelische Kirchenzentrum Kronsberg. Durch eine Flächen sparende Bauweise, hohe Bebauungsdichte, klare Baukanten und kompakte Baukörper entstand ein städtischer Charakter mit vielfältiger Architektur. Erstmalig in Deutschland wurde eine Wohnsiedlung mit über 70 ha Größe flächendeckend in Niedrigenergiehaus-Bauweise errichtet. Pro Haushalt liegt der Heizenergieverbrauch etwa 40 % und der CO2-Ausstoß fast 75 % niedriger als bei konventionell erstellter Bebauung. In der gleichen Zeit entstanden auch 32 Reihenhäuser in Passivhaus-Standard. Im Norden der bereits bestehenden Siedlung wird weiter gebaut; etwa 100 städtische Grundstücke werden für weitere Passivhäuser (Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser) zur Verfügung gestellt.

Derzeit (2010) wohnen etwa 7.000 Menschen in der Siedlung mit 2.600 Mietwohnungen, 150 Eigentumswohnungen und etwa 400 privaten Reihenhäusern, Doppelhaushälften und freistehenden Einfamilienhäusern. Es gibt kaum Leerstände und 60 % der Käufer von Einfamilienhäusern sind ehemalige Mieter der Kronsberg-Wohnungen. Trotz der überdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit, eines hohen Anteils von Bewohnern mit Migrationshintergrund und vieler Kronsberger Haushalte, die staatliche Transferleistungen für ihren Lebensunterhalt beziehen, hat sich die Siedlung nicht zum sozialen Brennpunkt entwickelt.

In der Siedlung wird das Regenwasser trotz des problematischen Mergelbodens nahezu vollständig versickert. Erreicht wird dies auch durch Minimierung von versiegelten Flächen und Dachbegrünungen. In den öffentlichen Straßenräumen erfolgt die vollständige Regenwasserversickerung durch seitlich angelegte Gräben und Kiesbetten, wobei es sich um ein elf Kilometer langes Mulden-Rigolen-System handelt.

Durch die gut organisierte Mülltrennung und intensive Verbraucheraufklärung ist das Hausmüllaufkommen pro Wohnung um etwa 30 % geringer im Vergleich zum übrigen Stadtgebiet.

Über 1.000 Straßenbäume prägen das Straßenbild. Es gibt zwei Quartierparks, die Treffpunkte für alle Altersgruppen sind. Die Vorgärten und die Innenhöfe der einzelnen Baublöcke sind abwechslungsreich gestaltet, um überdurchschnittliche Wohnqualität zu erzielen. Zusätzlich wurden im angrenzenden Landschaftsraum etwa 650 Straßenbäume gepflanzt und ehemalige Ackerflächen wieder aufgeforstet. Es entstanden zahlreiche Wander- und Radwege.

Wülferode

Wülferode liegt am Osthang des Kronsbergs. Die Grenzen zu den benachbarten Stadtteilen Bemerode im Westen und Anderten im Norden verlaufen ausschließlich in der Feldmark, so dass es keinen direkten Übergang in der Bebauung zu diesen Stadtteilen gibt. Die dörfliche Struktur ist dadurch erhalten geblieben.

Die denkmalgeschützte Kapelle des Ortes wurde im Jahr 1756 als Fachwerkbau errichtet. Ihre Glocke stammt aus dem Jahr 1644. Der Ort verfügt über eine Busverbindung zur Haltestelle Kronsberg der Stadtbahnlinie 6, dagegen über kein Geschäft zur Nahversorgung. Freizeitmöglichkeiten bestehen in einem Jugendtreff, einem Spielplatz, beim Sportverein TSV Wülferode, der Freiwilligen Feuerwehr Wülferode und der Bürgergemeinschaft Wülferode. In einem Gasthaus finden Gäste die kürzeste Theke Hannovers. Naherholungsgebiete sind die Waldgebiete Gaim und Bockmerholz. Durch die Gaim verläuft die A 7 mit der dort befindlichen Autobahnraststätte Hannover-Wülferode. 1974 wurde Wülferode im Zuge der niedersächsischen Kommunalreform nach Hannover eingemeindet.

Siehe auch

Literatur

  • Martin Anger, H. Dreimann u.a.: Die Chronik Kirchrode in Wort und Bild, Hannover 1983
  • Elisabeth Frfr. v. Falkenhausen: Ort und Flur des Dorfes Kirchrode in: Hannoversche Geschichtsblätter Neue Folge Band 20/1966 Heft 1/3
  • Das Bemeroder Tagebuch des Jonas Lunde - Mittelpunkt der 500-jährigen Geschichte eines Hofes am Rande des Kronsberges - Heft 1 der "Kronsberger Geschichtsblätter" von Paul Theile Hannover Selbstverlag 1995, ISBN 3-00-000394-0
  • Der Stadtbezirk in Wort und Bild Chronik Kirchrode - Bemerode - Wülferode, Selbstverlag, Hannover 2003

Weblinks

 Commons: Kirchrode-Bemerode-Wülferode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gedenkschrift zum 10-jährigen Bestehen der Genossenschaft Landbau Niedersachsen eGmbH, Hannover: 1919-1929
  2. vgl. Joachim Niemeyer; Deutsche Gesellschaft für Heereskunde (Hrsg.): Die Revue bei Bemerode 1735 - Eine kulturgeschichtliche und heereskundliche Betrachtung zu einem Gemälde von J.F. Lüders. Beckum 1985.

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