- Hans-Joachim Seppelt
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Hans-Joachim „Hajo“ Seppelt (* 1963) ist ein deutscher Journalist und Autor. Er gilt als Experte für die Dopingproblematik im deutschen und internationalen Sport.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Karriere
Hajo Seppelt ist der Sohn von Alfred Seppelt, der von 1984 bis 2004 den Berliner Schachverband leitete.
1981 hat er an der Beethoven-Oberschule in Berlin-Lankwitz das Abitur gemacht. Er studierte Sport, Sozialkunde (Politik), Publizistik und Französisch an der Freien Universität Berlin. Er ist seit 1985 Sportreporter der ARD. Er war zunächst beim SFB, ab 2003 beim neu gegründeten RBB beschäftigt. 14 Jahre lang war der ehemalige aktive Schwimmer Live-Kommentator der ARD für Schwimmsport-Veranstaltungen. Im Frühsommer 2006 wurde er als Kommentator abgewählt. Hintergrund soll eine öffentlich gewordene private E-Mail sein, in der Seppelt die unkritische Doping-Berichterstattung der ARD kritisiert hatte. 2006 begann er als freier Journalist für die ARD zu arbeiten. Er liefert häufig Beiträge zum Thema Doping und arbeitet v.a. für die beim WDR angesiedelte ARD-Dopingredaktion.
Als Seppelt 1997 die deutschstämmige ehemalige kanadische Schwimmerin Karin Helmstaedt kennen lernte, begann er sich erstmalig intensiv mit dem Thema Doping zu befassen. Zusammen drehten sie den Dokumentarfilm Staatsgeheimnis Kinderdoping über Dopingtäter und -opfer des DDR-Schwimmsports, der in der ARD ausgestrahlt wurde. Zum Thema staatliches Dopings in der DDR veröffentlichte Seppelt 1999 gemeinsam mit Holger Schück das Buch Anklage: Kinderdoping. Das Erbe des DDR-Sports.
2006 berichtete Seppelt intensiv über die Dopingproblematik im Radsport. Seine Recherchen führten unter anderem dazu, dass der deutsche Arzt Markus Choina als Komplize des spanischen Dopingnetzwerks von Eufemiano Fuentes identifiziert werden konnte.[1] Im November 2006 erhielt er den Preis Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche für seine Recherchen, Berichte und Exklusivmeldungen um die Radsportler Jan Ullrich und Floyd Landis und den Arzt Eufemiano Fuentes.[2]
Im Januar 2007 strahlte die ARD die Fernseh-Reportage Mission: Sauberer Sport aus. Die RBB-Reporter Hajo Seppelt und Jo Goll dokumentieren darin die Arbeit deutscher Dopingfahnder. Sie wiesen unter anderem Mängel im deutschen Kontrollsystem nach, was heftige öffentliche Diskussionen auslöste und unter anderem zu strukturellen Veränderungen in der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) führte. Die Reportage wurde beim Internationalen TV-Filmfestival in Plowdiw mit dem Silver Chest Award 2007 und in Mailand mit dem internationalen Sports Movie and TV Award 2007 ausgezeichnet.[3] Der Film war ebenso nominiert für den Deutschen Fernsehpreis und für den Prix Europa. Seppelt wurde von einer Jury der Fachzeitschrift „Mediummagazin“ zum „Sportjournalisten des Jahres“ 2007 gewählt.
Der Deutsche Skiverband (DSV) leitete Mitte Januar 2008 rechtliche Schritte gegen Seppelt ein und erwirkte beim Landgericht Hamburg eine Einstweilige Verfügung gegen den Journalisten. Seppelt hatte eine vom DSV geforderte Unterlassungserklärung zur Berichterstattung über einen Dopingverdacht bei deutschen Wintersportlern nicht unterschrieben. Hintergrund war eine ARD-Meldung von Seppelt, in der der Verdacht geäußert worden war, dass u. a. deutsche Skilangläufer und Biathleten in einem Wiener Blutlabor Blutdoping durchgeführt hätten.[4] Das Oberlandesgericht (OLG) Hamburg korrigierte die Landgerichtsentscheidung und gab Seppelt recht: Dem DSV stehe kein Anspruch auf Unterlassung zu, weil er von der Berichterstattung des Journalisten nicht betroffen sei. Im Urteil wurde auf die grundrechtlich geschützte Berichterstattungsfreiheit im Falle sorgfältig anonymisierter Berichterstattung verwiesen. Das OLG hob somit die Verfügung am 21. Oktober 2008 wieder auf.[5]
Im Juli 2008 strahlte die ARD die 45-minütige Dokumentation Olympia im Reich der Mittel: Doping in China (mit Co-Autor Jo Goll) aus. Die Dokumentation berichtete anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Peking über Doping und Doping-Kontrollen in China. Seppelt und Goll war es als erstem Fernsehteam gelungen, den Beweis zu liefern, dass in China Ärzte Manipulationen mit Stammzellen bei Spitzensportlern anbieten. Dies kann nach dem Code der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) der Definition von Gendoping entsprechen, also dem Eingriff ins menschliche Erbgut zur Leistungssteigerung.[6]
Publikationen
Bücher
- Hans-Joachim Seppelt und Holger Schück: Anklage: Kinderdoping. Tenea Verlag, ISBN 978-3932274169
Fernsehreportagen, Dokumentationen
- Hans-Joachim Seppelt und Karin Helmstaedt: Staatsgeheimnis Kinderdoping, 1997
- Hans-Joachim Seppelt: Gedopt: Wie eine Frau zum Mann wurde, 2001
- Hans-Joachim Seppelt: Doping: Ein gefährliches Spiel, 2002
- Hans-Joachim Seppelt: Vom Einheitssport zur Vereinigung, 2005
- Hans-Joachim Seppelt und Jo Goll: Mission: Sauberer Sport, 2007
- Hans-Joachim Seppelt und Jo Goll: Olympia im Reich der Mittel: Doping in China, 2008
Auszeichnungen
- Großer Fernsehpreis 1992, 1998, 2001 und 2003 des Verbandes Deutscher Sportjournalisten für diverse Dokumentationen
- Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen (2006)
- Silver Chest Award 2007 und Sports Movie and TV Award 2007 für die Reportage Mission: Sauberer Sport (mit Co-Autor Jo Goll)
- Deutscher Sportjournalist des Jahres 2007 [7]
- Gold World Medal beim New York Festival TV & Video Award, Kategorie “Best Investigative Report (Longform)” für die Dokumentation Olympia im Reich der Mittel: Doping in China (mit Co-Autor Jo Goll)
- Nominierung 45. Adolf-Grimme-Preis (2009), Kategorie Spezialpreis für „hartnäckige, mutige Recherche zum Thema Doping und herausragende Reportageleistungen"[8]
Weblinks
Anklage Kinderdoping [1]
Interviews
- Berlin Online, Saubere Rennen sind eine Illusion (7. Juni 2007)
- message online, Keiner nennt es Kirmesboxen
- medium magazin, [2] (Juli 2007)
Artikel
- Mainzer Medien Disput, Preisverleihung: "Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen" an Hajo Seppelt, S.64
- Der Tagesspiegel, Der Bekehrte (6. Juli 2007)
- Anklage: Kinderdoping (Artikel zum Buch)
- Kinderdoping - Das Erbe des DDR-Sports (Artikel zum Buch)
Einzelnachweise
- ↑ RBB Online Nach ARD-Informationen Deutscher Komplize des spanischen Dopingnetzwerkes identifiziert
- ↑ RBB Online, Journalistenpreis für RBB-Sportreporter Hajo Seppelt
- ↑ inside-digital.de, Seppelt und Goll erhalten zweiten internationalen TV-Preis (15. November 2007)
- ↑ FOCUS Online, Deutsche in Wiener Blutbank (16. Januar 2008)
- ↑ taz, Das Klima ist rauer (1.12.2008)
- ↑ DOKfilm, Olympia im Reich der Mittel
- ↑ newsroom.de, "medium magazin" ehrt Deutschlands "Journalisten des Jahres" (17. Januar 2008)
- ↑ 45. Adolf-Grimme-Preis, Nominierungen
Personendaten NAME Seppelt, Hajo KURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und Autor GEBURTSDATUM 1963
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