Hans Ernst Karl Graf von Zieten

Hans Ernst Karl Graf von Zieten
Hans Ernst Karl von Zieten, porträtiert von Franz Krüger

Hans Ernst Karl Graf von Zieten (* 5. März 1770 in Dechtow / Mark Brandenburg; † 3. Mai 1848, Warmbrunn) war ein preußischer Generalfeldmarschall.

Leben

Hans Ernst Karl Graf von Zieten war der zweite Husarengeneral aus dem Geschlecht der Zieten. Der friderizianische Reitergeneral Hans Joachim von Zieten (gen. „Zieten aus dem Busch“) und der spätere Feldmarschall Graf Hans Ernst Karl von Zieten sind jedoch nicht miteinander verwandt. Beide Familien haben keinen gemeinsamen Stammvater, wenn man auch von einer älteren Linie der späteren Grafen von Zieten auf Dechtow im Havelland und der jüngeren Linie auf Wustrau im allgemeinen spricht.

In dem Leibregiment von Zieten, in das Hans Ernst von Zieten noch zu Lebzeiten Friedrichs der Großen als Fahnenjunker aufgenommen wurde, erhielt der junge Secondelieutenant 1789 sein Offizierspatent. 1793 diente er als Adjutant bei Generalleutnant von Kalckreuth, dem späteren Generalfeldmarschall. Auf Grund seiner kavalleristischen Fähigkeiten betraute man ihn 1799 mit dem Posten eines Inspektionsadjutanten und beförderte ihn im folgenden Jahr zum Major.

In den Feldzügen gegen Napoleon hat er sich als Kavallerieführer und als Korpsführer gut bewährt. Seine militärischen Erfolge brachten ihm am 18. Februar 1809 eine Beförderung außer der Reihe zum Oberst ein. Auf Scharnhorsts Vorschlag wurde er Mitglied einer Kommission für die „Abschaffung des Kavallerie-Exerzierreglements“. Am 20. März 1813 zum Generalmajor ernannt, vollbrachte er eine kriegsentscheidende Tat, die besonders das Ansehen der Alliierten vor dem Waffenstillstand von Poischwitz stärkte: Es gelang ihm, am 26. Mai 1813 bei Haynau die Truppen des französischen Generals Maison in einen Hinterhalt zu locken und anzugreifen und durch dieses siegreiche Gefecht den Abzug der alliierten Truppen von Bautzen nach Liegnitz zu erleichtern. Für diese Tat erhielt er das Eiserne Kreuz 1. Klasse.

Bei den Kämpfen in Frankreich 1814 hat er ähnliches in der Schlacht bei Laon geleistet, wo er eine Umgehung des Gegners vornahm und dadurch den Sieg mitentschied. Den größten Teil an Geschützen und Munitionswagen haben in dieser Schlacht Zietens Schwadronen erbeutet.

Am 18. Juni 1815, dem Tag der Schlacht bei Waterloo, brachte er dem Herzog von Wellington eine für den Ausgang der Schlacht entscheidende Hilfe: Am Nachmittag griffen die Franzosen mit großer Heftigkeit an. Der linke Flügel der Engländer geriet dadurch in schwere Bedrängnis. Zieten hatte von Blücher den Befehl bekommen anzuhalten. Aber dem überzeugenden Rat Müfflings, der im Stabe Wellingtons tätig war, gelang es, Zieten zum Eingreifen in die Schlacht zu bewegen. Das rief bei den Franzosen Panik hervor und trug zum siegreichen Ausgang der Schlacht bei. Bedeutsam für die Kapitulation von Paris wurde schließlich das bei Issy am 20. Juli von General Zieten siegreich geführte Gefecht.

Zwischen Gneisenau und Zieten bestand eine Zeitlang ein gespanntes Verhältnis. Um so bedeutender ist die Einschätzung Gneisenaus über Zietens Charakter: „Der General von Zieten ist doch einer unserer besten Untergeneräle. Er sieht niemals Schwierigkeiten und führt ohne Anstand aus, was ihm aufgetragen wird.“ Als Oberbefehlshaber des Preußischen Okkupationskorps war er noch über drei Jahre in Frankreich. 1817 wurde er in den Grafenstand erhoben und erhielt ein Geschenk von 25000 Talern. Am 14. September 1824 wurde Zieten Chef des 4. Husarenregiments und am 16. Juni 1825 General der Kavallerie.

Als begeisterter Reiter hat Zieten, der 1839 mit dem erbetenen Abschied den Rang eines Generalfeldmarschalls erhielt, sich auch später noch für alle Fragen der Kavallerie interessiert und wurde zu entsprechenden Gutachten herangezogen. Er starb am 3. Mai 1848 in Warmbrunn.

Literatur

  • Jürgen Hahn-Butry (Hrsg.): Preußisch-deutsche Feldmarschälle und Großadmirale. Safari, Berlin 1937.

Weblinks


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